Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

Bildung braucht Neugierde, Neugierde Freiraum … und was das Bedingungslose Grundeinkommen dazu beitragen kann

Vortrag von Prof. Dr. Sascha Liebermann

76946_1468226322.57267Bildung braucht Neugierde, Neugierde Freiraum. Diese Idee von Lernen ist ein zentraler Gedanke, den die Kinderstadt Wermelskirchen seit nunmehr 10 Jahren erfolgreich verfolgt.
Die pädagogische Ausrichtung der Kinderstadt Wermelskirchen orientiert sich an dem Leitbild, jedes Kind so zu akzeptieren, wie es ist und in die Kinderstadt kommt. Zeit und Freiraum zu lernen, das Leben zu entdecken und selbstbestimmt gestalten zu können sind die Grundlage, auf der die Kinderstadt Wermelskirchen erfolgreich funktioniert.
Dieser pädagogische Ansatz steht jedoch häufig im Gegensatz zur “realen” Welt. Insofern ist die Kinderstadt eben nicht ein Abbild einer realen städtischen Gemeinschaft. Sie kann es nicht sein, denn das würde pädagogisch mit unserem Bild von Kindheit nicht übereinstimmen. Und sie will es aber auch nicht sein. Denn es stellt sich die Frage, ob die “reale” Welt in ihrer Gesamtheit überhaupt so abbildungswürdig ist, stehen doch Freiraum und Selbstbestimmtheit Wettbewerb und Abhängigkeit von Erwerbstätigkeit gegenüber.

Wenn heute von Bildung gesprochen wird, dann fällt schnell das Schlagwort vom internationalen Wettbewerb, in dem wir stehen. Dieser sei hart, deswegen müssen unsere „Potentiale“ gefördert und ausgeschöpft werden. Dies könne nur gelingen, wenn wir möglichst früh damit anfangen – am besten schon in der U3-Betreuung.
Obwohl wir seit langem wissen, dass Bildungsprozesse Freiraum und Zeit benötigen, dass sie individuell sehr unterschiedlich verlaufen und Erfahrungsbildung nicht erzwungen werden kann, hat der Druck zugenommen, Bildungsprozesse stärker zu planen und in ihrem Verlauf an einer festen Norm zu orientieren.
Zugleich gibt es aber auch eine Diskussion, die andere Wege beschreiten, mehr Freiraum verschaffen und Gelassenheit fördern will. Sie dreht sich um den Vorschlag eines Bedingungslosen Grundeinkommens, das dem Einzelnen wie auch Familien mehr Möglichkeiten gäbe zu entscheiden, wie sie leben wollen und was sie für richten halten, ohne alle an dem einen hohen Ziel: der Erwerbstätigkeit zu messen.

Das Team der Kinderstadt Wermelskirchen möchte mit dem “bedingungslosen Grundeinkommen” zum einen Kindern zeigen, dass sie nur aufgrund ihrer Existenz wertgeschätzt werden und zum anderen die interessierte Öffentlichkeit zur Diskussion über mögliche Alternativen zu einem Menschenbild anregen, dass sich an der Abhängigkeit von Erwerbstätigkeit orientiert und damit entgegen den pädagogischen Grundgedanken von Freiraum und Selbstbestimmtheit steht.

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