Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

DIE RE-AKTION

Ein Wort zum Montag, dem 18. September 2023

VON CORNELIA SENG

War ich undankbar gewesen? Oder hatte ich den Dank einfach vergessen? Gemerkt habe ich es erst, als die Kollegin erschöpft ins Lehrerzimmer kam. Wir hatten in derselben Klasse zu unterrichten. Es war eine anstrengende Klasse. Vor dem Unterricht der letzten Stunden hatte ich gebetet. Um Geduld und Freundlichkeit. Jetzt erst fiel mir auf, dass meine Unterrichtsstunde gut gelaufen war. Irgendwie konnte ich gelassen und zugewandt bleiben. Habe ich tatsächlich den Dank vergessen?

In dieser Woche hat mich die Geschichte von den zehn an Aussatz erkrankten Männern beschäftigt (Lk 17,11-19). Alle werden gesund, aber nur einer von ihnen kommt nach der Heilung zurück und dankt Jesus. Eine einfache Geschichte. Wie oft mag ich sie im Kindergottesdienst erzählt haben? Will uns Jesus zum Dank erziehen? So wie man Kindern beibringt, artig “danke” zu sagen? Aber auch höflich ausgesprochener Dank kann oberflächlicher Dank sein. Das wissen wir alle.

Von Jesus ist häufig Heilung ausgegangen. Menschen wurden gesund in seiner Nähe. Nicht nur die zehn an Aussatz leidenden Männer. “Wo sind die neun anderen, die gesund geworden sind?”, fragt Jesus am Schluss der Geschichte. Heilung ist gut und schön. Doch eine Reaktion kommt nur von einem von ihnen. Die anderen lassen nichts mehr von sich hören. Warum kommen sie nicht zurück und loben Gott? U.A.w.g. – “um Antwort wird gebeten”, schreiben wir manchmal unter eine Einladung.

Jesus damals muss recht bekannt gewesen sein. Die Menschen wussten von seiner Hilfe. Sonst hätten sich die Zehn nicht an ihn gewandt mit der Bitte um Erbarmen. Ohne großen Aufwand werden sie geheilt, so scheint es. Harmlos. “Geht und zeigt euch den Priestern!” Während sie gehen, werden sie gesund. Aber Jesu Erbarmen erwartet eine Reaktion. “Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist” (Lk. 6,36), hat Jesus seinen Schülern und Schülerinnen beigebracht.

Gottes Liebe und Zuwendung zu konsumieren ist das eine. Aber wirklich begriffen haben wir das Leben erst, wenn wir auf Gottes “Input” re-agieren, auf Gottes Liebe. Und das Leben als Antwort leben in Beziehung zu Gott. Mit seiner Liebe rechnen. Manchmal fängt das mit nur einem Bibelwort an, das ich lese. Dem Tauf- oder Konfirmationsspruch zum Beispiel. Oder einem schlichten Gebet. Das wird mich verändern.

Und dann: Aufstehen. Hingehen. So sagt es Jesus zu dem geheilten Mann in der Geschichte. Vielleicht würde er heute hinzufügen: Und sagen, was zu sagen ist. 

Kunstwerk vor der neuen Nationalgalerie in Berlin von Robert Indiana

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