Fast 30.000 Euro von Schleuser-Verdächtigen gingen an CDU Rhein-Berg

Den Beitrag von Georg Watzlawek entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Bürgerportal Bergisch Gladbach

Wie andere Kreisverbände hat auch die CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis Spenden von Personen erhalten, die im Verdacht stehen, reichen Chinesen illegal Aufenthaltstitel verschafft und Politiker in Düren sowie Rhein-Erft bestochen zu haben. Dabei ist die Summe in Rhein-Berg deutlich höher als in den anderen Kreisen.

Am Mittwochabend hat der NRW-Landesverband der CDU bekannt gegeben, dass nicht nur an den Kreisverband Rhein-Erft Spenden gegangen waren, die aus dem Kreis der Beschuldigten im Fall der Luxus-Schleuser stammen – und dass Rhein-Berg besonders viel Geld erhalten hatte.

Der Landesverband hatte alle Gliederungen der CDU aufgefordert, alle Eingänge der letzten zehn Jahre nach Spenden des Beschuldigten und seines Firmennetzwerks zu überprüfen, berichtet u.a. der WDR. Nach ersten Ergebnissen seien für die Jahre 2020 bis 2023 acht Einzelspenden in einer Höhe von insgesamt 52.500 Euro an die CDU geflossen.

Der Kreisverband Rhein-Erft habe demnach 12.500 Euro, die Junge Union NRW 10.000 Euro und der CDU Kreisverband Rhein-Berg knapp 30.000 Euro erhalten.

Hermann-Josef Tebroke ist Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU Rhein-Berg. Foto: CDU

Eine Summe, die Hermann-Josef Tebroke, MdB und Kreisvorsitzender der CDU Rhein-Berg, am Donnerstagabend bestätigte: „Bei einer internen Prüfung haben wir festgestellt, dass aus dem Kreis der aktuell bekannten Beschuldigten und deren Umfeld in den letzten zehn Jahren auch drei Einzel-Spenden an unseren CDU-Kreisverband mit einer Gesamtsumme von 29.970 Euro erfolgt sind.“

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sei das Parteiengesetzes durch die Spenden nicht verletzt worden, erklärt Tebroke. Dennoch habe die CDU Rhein-Berg eine externe juristische Prüfung veranlasst.

Offenbar betrug jede der drei Einzelpenden 9.990 Euro; ab 10.000 Euro müssen Spenden in den jährlichen Rechenschaftsberichten der Parteien veröffentlicht werden.

„Die CDU Rheinisch-Bergischer Kreis ist entsetzt über die Vorwürfe gegen Mitglieder einer international agierenden Bande im Bereich der Schleuserkriminalität. Die Schleuser-Vorwürfe sind schwerwiegend und verlangen eine umfassende Aufklärung,“ sagt Tebroke. Die CDU Rhein-Berg habe die Staatsanwaltschaft Düsseldorf über die eingegangenen Spenden informiert und Unterstützung bei der Aufklärung angeboten.

Vorwürfe, dass die Spenden in Rhein-Berg mit Gegenleistungen verbunden waren, wurden nicht erhoben.

Anders dagegen in Rhein-Erft und Düren. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf prüft, ob der Frechener Rechtsanwalt Claus Brockhaus, einer der beiden mutmaßlichen Köpfe der Schleusergruppe, mit Spenden einen ehemaligen CDU-Landrat bestochen hat, damit dieser Türen bei Ausländerämtern öffnet, berichtet der WDR. Es gebe einen Anfangsverdacht, zitiert der Sender einen Sprecher der Staatsanwaltschaft. In Düren steht ein ehemaliger SPD-Landratskandidat und hochrangiger Mitarbeiter der Kreisverwaltung ebenfalls in Verdacht.

Die Schleuserbande soll vor allem reichen Menschen aus China und dem Oman Aufenthaltstitel in Deutschland verkauft haben, bei Preisen von bis zu 360.000 Euro pro Person. Die 38-köpfige Bande habe Sonderregelungen für ausländische Fachkräfte ausgenutzt, um mindestens 147 wohlhabende Ausländer nach Deutschland zu schleusen, berichtet der WDR in einem ausführlichen Beitrag.

Beitragsfoto © CDU Schleswig-Holstein

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

  1. Parteispenden sind ja erlaubt, aber hier bleibt schon ein Geschmäckle zurück zumal die Ausländerbehörde im Rheinisch-Bergischen Kreis immer mal wieder durch “merkwürdige Entscheidungen” und Medienberichte aufgefallen ist.

    Die CDU trifft es aktuell überall. Nicht nur durch die Abspaltung rechts CDU-Mitglieder, die keine Berührungsängste mit der AfD haben, sondern auch bei wilden Spekulation über die Finanzen der CDU-Kreispartei im RBK. Der zeitnahe Zusammenhang zwischen Entscheidung des nicht-öffentlichen CDU-Kreisparteitags (auch zum Personal), der viele Fragen auch zu Finanzfragen der Kasse des Kreispartei unbeantwortet lässt.

    Es ist kein Wunder, dass die CDU im neuen Grundsatzprogramm eine Verschärfung des Asylrechts fordert, denn damit steigen die Risiken für die Schleuser und damit auch die Kosten, die Flüchtlinge an diese zahlen müssen. Am Ende könnten dann auch die Parteispenden großzügiger werden.

    Wir können davon ausgehen, dass die CDU und ihr Kreisvorsitzender Tebroke (MdB) auch hier die Mauer des Schweigens durchhalten wird.

    Möglicherweise werden aber weitere Ermittlungen zu den gesamten Dunkelfeldern in der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis noch einiges zu Tage fördern. Im Erfkreis ging es um weniger Spenden und hat dort zu einem handfesten Skandal geführt. Hier wird erfolgreich gemauert und die Presse lässt sich dieses Vertuschen gefallen.

    Warten wir mal ab, ob da noch mehr an Tageslicht komme? Ich denke schon!

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