Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

Nie gab es mehr zu tun

VON WOLFGANG HORN

Im Grunde ist es gleichgültig, welche Partei wegen der anstehenden Bundestagswahl auf Plakate schreiben läßt: Nie gab es mehr zu tun. Ohne auch zu sagen, was angepackt und welches Problem auf welche Weise gelöst werden soll. Nie gab es mehr zu tun. Der schmallippig-inhaltslose Satz, der einem REFA-Fachmann eingefallen sein könnte – am Rande: REFA ist der Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation -, hätte jedenfalls von keinem Werbefachmann für politische Angelegenheiten oder gar einem Politiker aufgeschrieben werden dürfen. Nie gab es mehr zu tun. Glauben die Parteistrategen im Berliner Hauptquartier wirklich, daß die Konkurrenzparteien das anders sehen? Gibt es Parteien, die sagen und schreiben, es könne alles so bleiben, wie es ist. Es ist gut, wie es ist. Laßt es so bleiben. Das macht den Irrsinn einer derartigen Parteikampagne deutlich. Wir Wählerinnen und Wähler werden mit Nullsätzen abgespeist. Während vor unseren Augen das Klima Katastrophen gebiert. Im Ahrtal, im Westen und im Süden Deutschlands und anderswo beim Unwetter. In Friesland mit Tornados, die Reetdächer abdecken. Mit einer langfristigen Klimaerwärmung, die in weiten Teilen Deutschlands, vor allem im Osten, eine verhängnisvolle Bodendürre verursacht hat. Mit Waldbränden auf allen Kontinenten und auch im Süden Europas. Die Pandemie hat erwiesen, daß wir auf große Gefährdungslagen der Gesundheit der Bevölkerung nicht oder nur unzureichend vorbereitet sind. Sie hat ebenfalls deutlich gemacht, daß unser Bildungssystem schlecht ausgestattet ist und digitalen Anforderungen nicht gerecht wird. Die soziale Spaltung im Landes nimmt zu. Im sehr kleinen Teil der wirklich reichen und superreichen Menschen wird man beständig reicher und der sehr große Teil der eher armen und der sehr armen Menschen wird größer. Wohnen ist kaum mehr zu bezahlen. Weder in den Metropolen, noch auch auf dem Land. Nie gab es mehr zu tun. Wahrlich. Aber glaubt bitte nicht, daß ihr auch nur eine Stimme verdient habt, solange ihr uns lediglich diesen Satz zum Fraß hinwerft.

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