Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXLX)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 1890 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 248 mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 12,2 von 11,4 am Vortag. 42 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 91.458. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,19 angegeben (Vortag: 1,16). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 357 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 207 davon werden beatmet. Rund 4392 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Rheinland-Pfalz hat weiter mit stark steigenden Neuinfektionen zu kämpfen. War zu Beginn der Woche noch der Landkreis Birkenfeld ganz in rot auf der Karte eingefärbt – dort war innerhalb geraumer Zeit die Sieben-Tage-Inzidenz von 0 auf 65,5 angestiegen – ist nun Kaiserslautern, der Kreis mit der höchsten Inzidenz in Deutschland. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 52 drohen in Kaiserslautern erneut Einschränkungen. Denn liegt der Wert drei Tage über der Marke von 35, sind gemäß der Corona-Verordnung des Landes keine Großveranstaltungen im Freien mit mehr als 500 Zuschauern erlaubt.

Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil will die nächste Ministerpräsidentenkonferenz zur Pandemie nach Informationen der “Braunschweiger Zeitung” vorziehen. Angesichts steigender Infektionszahlen sprach sich der SPD-Politiker dafür aus, das für Ende August geplante Treffen der Bundesländer früher abzuhalten. Dies sei unter anderem notwendig, um die Frage nach einem geeigneten Maßstab zur Bewertung der pandemischen Lage jenseits der Sieben-Tages-Inzidenz zu beraten, sagte Weil der Zeitung. Zuletzt mehrten sich die Stimmen, dass neben der Häufigkeit auch andere Parameter wie der Impffortschritt und die Krankenhausbelegung zur Bewertung der Corona-Situation berücksichtigt werden müssten. Der Bund wird Pflegeeinrichtungen im Herbst und Winter erneut mit Schutzmasken ausrüsten. Damit wolle man die Heime “für alles, was sich entwickeln kann” ausrüsten. Die im Aufbau befindliche Nationale Gesundheitsreserve enthält nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn eine Milliarde OP-Masken und mehr als 250 Millionen Masken mit FFP2-Standard. Man brauche intelligente Systeme mit Herstellern, damit medizinische Produkte vor ihrem Ablaufdatum in Verkehr gebracht werden könnten. Man wolle die Vernichtung von gelagertem Material möglichst vermeiden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Bevölkerung gemahnt, angesichts steigender Corona-Zahlen Schutzmaßnahmen nicht zu vernachlässigen. Derzeit liege die Inzidenz bei rund 11. “Wenn sich das so weiter verdoppelt, alle zwölf Tage, dann werden wir im September die 400 überschreiten, im Oktober 800 – Inzidenz”, sagte der CDU-Politiker. Alle miteinander müssten sich die Frage stellen, “wollen wir das passieren lassen”. Spahn wies darauf hin, wie wichtig es sei, Schulen und Kitas in einem Umfeld niedriger Ansteckungen zu öffnen. Außerdem rief er dazu auf, die bekannten Maßnahmen einzuhalten. “Es geht darum, Maske im Innenraum tragen. Sich regelmäßig testen lassen. Wenn man noch nicht geimpft ist, sich impfen lassen”, sagte er. “Wir entscheiden jetzt, jetzt in diesen Tagen des Julis darüber, wie September, Oktober, November werden.”

Nach mindestens zwei Corona-Fällen bei einer Abiturfeier in Celle in Niedersachsen hat das örtliche Gesundheitsamt 300 Teilnehmer in Quarantäne geschickt. Die Zahl der Quarantäneanordnungen könne sich noch erhöhen, sagte ein Sprecher des Landkreises Celle. Eine Möglichkeit zum “Frei-Testen” gebe es bei der Delta-Variante nicht. Nach der Party am Freitag (16. Juli) mit insgesamt rund 600 Teilnehmern war eine Person positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden. Man müsse davon ausgehen, dass sie schon am Abend der Feier infiziert war, hieß es. Inzwischen wurde ein weiterer positiver Schnelltest eines Gastes mit dem PCR-Verfahren bestätigt. Bei einem dritten positiven Schnelltest steht das Ergebnis dem Sprecher zufolge noch aus.

Immer mehr Kinder in Deutschland sind bei ihren Erziehungsberechtigten nicht mehr sicher. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stellten die Jugendämter im Corona-Jahr 2020 bei rund 60.600 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest. Mit einem Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr sei damit ein neuer Höchststand erreicht worden. Bereits 2018 und 2019 waren die Zahlen im Vorjahresvergleich jeweils um rund zehn Prozent gestiegen. Neben einer zunehmenden Sensibilisierung der Bevölkerung könnten auch “die Belastungen von Familien infolge der Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen ein Grund für die Zunahme gewesen sein”, erklärten die Statistiker. Zugleich sei nicht auszuschließen, dass Fälle etwa wegen der Schulschließungen unentdeckt geblieben seien.

Eine britische Studie bestätigt den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Astrazeneca eine hohe Wirksamkeit gegen die Delta-Variante. Demnach sind zwei Impfungen mit BioNTech/Pfizer 88 Prozent wirksam, um eine symptomatische Erkrankung durch die Delta-Variante zu verhindern, verglichen mit 93,7 Prozent gegen die Alpha-Variante. Die Zweifachimpfung mit AstraZeneca schützt zu 67 Prozent wirksam gegen die Delta-Variante, verglichen mit 74,5 Prozent gegen die Alpha-Variante. Die Untersuchung wurde im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Angesichts rasch steigender Inzidenzzahlen in Deutschland appelliert der Einzelhandel an die Bevölkerung, sich gegen Corona impfen zu lassen. “Nur mit einer wirkungsvollen und schnellen Impfkampagne können wir die Pandemie nachhaltig zurückdrängen und uns dauerhaft mehr Normalität auch beim Einkaufen zurückerobern”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. Unterstützt wurde der Aufruf des HDE von Vertretern namhafter deutscher Handelskonzerne wie der Rewe Group, der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland), der Edeka-Zentrale, von Aldi, Otto, Douglas, Galeria Karstadt Kaufhof und Ikea. Angesichts sinkender Nachfrage nach Corona-Impfungen setzen die Bundesländer zunehmend auf flexible Lösungen, um mehr Menschen zu erreichen. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor. Das Interesse an einer Impfung lässt vielerorts nach, teilweise werden Impfzentren geschlossen. Außerdem gibt es immer mehr mobile Impfteams, und Menschen können sich vielerorts auch ohne Termin eine Spritze holen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fürchtet wegen der zunehmenden Impf-Müdigkeit, dass Impfdosen in den Praxen weggeschmissen werden müssen. Bislang würden die Impfstoffe nur in größeren Fläschchen angeboten, erklärt KBV-Chef Andreas Gassen. Um ein Fläschchen voll zu nutzen, müssten in kurzer Zeit sechs Impfpatienten kommen. Das sei aber immer seltener der Fall. “Wichtig wäre, dass die Industrie diesen Impfstoff in Einzeldosen anbietet”, so Gassen. “Sonst wird es zum Verfall von Impfdosen kommen.” Auch ein Teil der Impfdosen von Astrazeneca und Johnson & Johnson, die derzeit schwerer vermittelbar seien, müssten vielleicht entsorgt werden. Das Impfzentrum Wiesbaden hat heute Sonderimpfungen für Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren angeboten. Die zusätzliche Impfmöglichkeit mit dem Biontech-Vakzin sei sehr gut angenommen worden, sagte der städtische Pressereferent Sebastian Wenzel. Bereits kurz nach elf Uhr seien bereits mehr als 100 Personen geimpft gewesen, darunter auch Erziehungsberechtigte. Die Ärzte schätzten, dass bis zum Abend 400 Menschen geimpft seien. Einige der Kinder und Jugendlichen hätten Vorerkrankungen als Grund genannt, sich impfen zu lassen, andere den Schutz der Eltern und Großeltern sowie ein besseres Sicherheitsgefühl. In Nordrhein-Westfalen ist inzwischen fast jeder Zweite vollständig gegen das Coronavirus geimpft. In NRW sind 63,5 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens einmal und 49,8 Prozent vollständig geimpft, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Pro 100 Einwohner habe das bevölkerungsreichste Bundesland 110,2 Impfdosen verabreicht. Bis Montag seien 121,8 Impfdosen pro 100 Einwohner geliefert worden. Mit der vollständigen Impfung fast jeden zweiten Einwohners liegt NRW im Bundesländervergleich nach Bremen und dem Saarland an dritter Stelle. Weniger als eine von 12 Personen haben negative Nebenwirkungen in der Woche nach einer Corona-Impfung, so eine neue Studie aus Großbritannien. Wie The Guardian berichtet, befragte die Vac4Covid-Studie 12.000 Menschen aus Großbritannien. Laut der Studie traten bei etwa 7,9 Prozent der Teilnehmer Nebenwirkungen auf. Die häufigsten waren Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit, sagte die Zeitschrift unter Berufung auf die Studie. 45 Prozent der Studienteilnehmer sagten, dass sie sich in den sieben Tagen nach der Impfung besser fühlten, so die Forscher von der University of Dundee’s School of Medicine. Trotz vollständiger Impfung haben sich in Hamburg bislang 219 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Das entspreche einer Quote von 0,03 Prozent, teilte die Gesundheitsbehörde mit. In weniger als einem Dutzend der Fälle seien die Betroffenen so ernsthaft erkrankt, dass sie in einer Klinik behandelt werden mussten. “Dass sich Personen nach einer vollständigen Impfung infizieren, ist also bislang weiterhin extrem selten”, erklärte Behördensprecher Martin Helfrich. Die Zahl der sogenannten Impfdurchbrüche zeige, dass eine Schutzimpfung sehr wirksam sei und in fast allen Fällen verhindere, dass es überhaupt zu einer Infektion komme. Im sehr seltenen Fall einer Ansteckung verhüte die Impfung, dass es zu einem schweren Krankheitsverlauf komme. Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland haben mindestens eine Impfung erhalten. Allerdings lässt das Impftempo nach: Der 7-Tage-Durchschnitt der täglichen Impfleistung sinkt auf 538.380 eingesetzte Dosen – vergleichbar mit dem Impftempo von Ende April. Am Vortag lag die Zahl noch bei 564.338. Der Höhepunkt der Impfkampagne lag Mitte Juni bei durchschnittlich mehr als 850.000 Impfungen pro Tag. Während Ende April die Impfkampagne weitgehend von Erstimpfungen geprägt war, werden jetzt fast nur noch Zweitimpfungen durchgeführt. Angesichts steigender Infektionszahlen sehen Epidemiologen Deutschland am Beginn der vierten Welle. Virologe Hendrik Streeck glaubt nicht, dass es schon so weit ist und warnt stattdessen vor dem Herbst. Der Impfschutz werde überschätzt und eine Herdenimmunität sei nicht erreichbar.

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist auf die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie für die geistige Gesundheit der Menschen hin. Von den Folgen von Arbeitslosigkeit, finanziellen Sorgen, sozialer Ausgrenzung und anderem sei jeder auf die eine oder andere Weise betroffen. “Die Menschen in der europäischen Region brechen buchstäblich unter der Belastung von Covid-19 und seinen Folgen zusammen”, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Die Auswirkungen der Krise hätten hinsichtlich der geistigen Gesundheit “enormen Tribut” gefordert. Gleichzeitig biete die Pandemie die Möglichkeit. “Das ist eine Gelegenheit, bei der es sich kein Land leisten kann, sie zu verschwenden, wenn wir besser und stärker wieder aufbauen wollen”, so Kluge. Die geplante Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich in Griechenlandsorgt für Protest. Am Mittwochabend gingen nach Polizeiangaben etwa 5000 Menschen gegen die geplanten Corona-Regelungen auf die Straße, allein in der Hauptstadt Athen waren es 3000. Am Donnerstag stimmt das Parlament über die Maßnahme ab. Die Menschen hielten Plakate mit Parolen wie “Nein zur Zwangsimpfung” oder “Freiheit”. Auch große Kreuze und griechische Flaggen waren in der Menge zu sehen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um eine Gruppe von etwa 120 Vermummten auseinanderzutreiben. Russland strebt eine Impfquote von 80 Prozent der Bevölkerung bis zum 1. November an. Die Impfrate habe sich zuletzt verdoppelt, sagt Vizepräsidentin Tatjana Golikowa bei einem im Fernsehen übertragenen Regierungstreffen. 33,6 Millionen Russen seien mindestens einmal geimpft und 22,6 Millionen vollständig durchgeimpft. In Russland leben rund 145 Millionen Menschen. In Anbetracht von weiter steigenden Infektionszahlen in Frankreich wurden am Pariser Touristenmagneten – dem Eiffelturm – eigene Testzelte errichtet. Dort können Besucher ohne Impfung einen Antigen-Schnelltest machen, wie die Betreiber mitteilten. Ausländische Touristen müssen dafür den Standardpreis von 25 Euro bezahlen. Ähnlich wie in Deutschland gerät auch in Großbritannien die Corona-Impfkampagne ins Stocken. Etliche Hausärzte müssten ungenutzte, bald ablaufende Dosen an den Gesundheitsdienst zurücksenden, berichtete die “Times”. In den vergangenen Tagen hatte die Zahl der verabreichten Erstimpfungen so niedrig gelegen wie noch nie seit Beginn des Impfprogramms im Dezember. Im Sieben-Tage-Schnitt wurden zuletzt täglich rund 55.000 erste Impfungen verabreicht – in Hochzeiten waren es rund viermal so viel. Seit einigen Wochen sind alle Erwachsenen im Land impfberechtigt. In Großbritannien steigt die Zahl der Neuinfektionen kontinuierlich an. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörden wurden innerhalb von 24 Stunden 46.588 neue Infektionen gemeldet. In den letzten sieben Tagen gab es 332.068 Fälle, ein Anstieg von 40,7 Prozent gegenüber der Vorwoche. Am 20. Juli wurden 96 Todesfälle registriert. Dies entspricht einem Anstieg von 60,6 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Laut “The Guardian” wurden am 19. Juli in Großbritannien 752 Corona-Patienten ins Krankenhaus eingeliefert. Dies ist der höchste Tageszuwachs seit dem 25. Februar und entspricht einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber der Vorwoche, berichtet die Zeitschrift. Die britische Gesundheitsbehörde meldete 44.104 neue Coronavirus-Fälle und 73 weitere Todesfälle. Nach Berechnungen des “Guardian” stellt die Gesamtzahl der neuen Fälle in der vergangenen Woche einen Anstieg von 35,8 Prozent gegenüber der Vorwoche dar. Auch die Todesfälle nehmen stetig zu: In den vergangenen sieben Tagen starben 59,8 Prozent mehr Menschen an oder mit Corona als in der Vorwoche.

Weltweit sind nach laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der vergangenen Woche mehr als 3,4 Millionen Neuinfektionen aufgetreten, eine Steigerung um zwölf Prozent gegenüber der Vorwoche. Die Zahl der Todesopfer in Verbindung mit dem Virus geht demnach weiter zurück. In der vergangenen Woche lag sie der WHO zufolge bei etwa 57.000. Bei diesem Tempo sei zu erwarten, dass die Zahl der insgesamt gemeldeten Infektionen in den kommenden drei Wochen die Marke von 200 Millionen übersteigen könnte, erklärte die WHO. Die höchsten Zuwachsraten seien im westlichen Pazifikraum und in europäischen Regionen zu verzeichnen. Vergangene Woche hätten Indonesien, Großbritannien, Brasilien, Indien und die USA die höchsten Infektionszahlen gemeldet. China lehnt Pläne der WHO ab, den Ursprung des Coronavirus in einer zweiten Phase zu untersuchen. Die WHO will die Hypothese überprüfen, dass das Virus aus einem chinesischen Labor entwichen sein könnte. China werde ein solches Vorhaben nicht akzeptieren, da es in einigen Aspekten den Erkenntnissen der Wissenschaft und dem gesunden Menschenverstand widerspreche, sagt der Vize-Minister der Nationalen Gesundheitskommission, Zeng Yixin. China lehne es ab, die Studie zu politisieren. Die Herkunft des Virus ist unter Experten umstritten. Die ersten bekannten Fälle traten im Dezember 2019 in Wuhan auf. Es wurde angenommen, dass das Virus von Tieren, die auf einem Markt für Lebensmittel verkauft wurden, auf den Menschen übergesprungen ist. US-Geheimdiensten zufolge könnte es sich aber auch um einem Labor-Unfall handeln. Tunesiens Gesundheitsminister Faouzi Mehdi muss wohl wegen einer umstrittenen Impfeinladung für alle volljährigen Bürger des Landes seinen Posten räumen. Ministerpräsident Hichem Mechichi entließ ihn zwar ohne Nennung konkreter Gründe – er zeigte sich aber entsetzt über eine von Mehdi ins Leben gerufene Öffnungsaktion für alle Impfzentren. Am Montag hatte Mehdi angekündigt, dass anlässlich des Opferfestes am Dienstag und Mittwoch allen Bürgern ab 18 Jahren der Zugang zu den 29 Impfzentren des Landes erlaubt wird. Alle Impfwilligen sollten immunisiert werden – solange der Vorrat reicht. Die Folge: Es kam zu Massenaufläufen und mitunter zu Sachbeschädigungen, in mehreren Fällen musste die Polizei einschreiten. Tunesiens Bestände an Corona-Impfdosen sind äußerst knapp. Angesichts der gesundheitlichen Gefährdung der Bürger während der Aktion könne sie als “kriminell” eingestuft werden, sagte Ministerpräsident Mechichi der staatliche Nachrichtenagentur TAP zufolge. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zitierte heute aus zwei Studien, um die hohe Gefährlichkeit der Variante zu untermauern. Eine davon aus China und eine aus Kanada. Beide Studien wurden bislang nicht in einem Fachjournal veröffentlicht. In China wurden Menschen untersucht, die nach Kontakt mit einem Delta-Variante-Infizierten in Quarantäne waren. Der PCR-Test sei bei ihnen schon nach durchschnittlich vier statt wie bei frühen Varianten nach sechs Tagen positiv gewesen. Außerdem sei die Viruslast beim ersten Positiv-Test 1200 mal höher gewesen als bei ursprünglichen Virusvarianten. “Das legt nahe, dass diese besorgniserregende Variante sich möglicherweise schneller vermehrt und in den frühen Stadien der Infektion ansteckender ist”, so die WHO. Der kanadischen Studie zufolge waren bei einer Covid-19-Erkrankung mit Delta-Variante auch die gesundheitlichen Risiken deutlich höher als bei frühen Corona-Typen: Das Risiko, ins Krankenhaus zu müssen, war um etwa 120 Prozent erhöht, und die Gefahr, Intensivpflege zu benötigen, um etwa 287 Prozent. Das Sterberisiko war demnach um etwa 137 Prozent höher. Die Delta-Variante ist laut WHO inzwischen in 124 Ländern nachgewiesen worden, 13 mehr als eine Woche zuvor. Medizinisches Personal in New York muss künftig entweder einen Impf-Nachweis vorlegen oder sich regelmäßig testen lassen. Bürgermeister Bill de Blasio teilte nun mit, dass all jene, die nicht durch eine Impfung geschützt seien, von August an jede Woche einen negativen Covid-Test zu zeigen hätten. Die US-Ostküstenmetropole will damit die sich rasch ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus bekämpfen. Sie ist mittlerweile in den USA dominant und sorgte zuletzt auch in New York für steigende Infektionszahlen vor allem bei nicht Geimpften. Das israelischeGesundheitsministerium soll laut Medienberichten einen drastischen Rückgang des Impfschutzes bei älteren Menschen gegen die Delta-Variante festgestellt haben. Insbesondere bei schweren Fällen sei das entdeckt worden. So soll die Impfwirkung bis zu 42 Prozent abgenommen haben bei Menschen, die sich zum Beginn der Impfkampagne mit Biontech/Pfizer haben impfen lassen und das waren “Ynetnews” zufolge vorrangig Menschen ab 65 Jahren. Allerdings handelt es sich bei der Analyse des israelischen Gesundheitsministeriums noch nicht um eine abgeschlossene Publikation, wie SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in einem Tweet auch erwähnt. In der pakistanischen Hafenmetropole Karachi müssen aufgrund einer massiv steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen Krankenhäuser Patienten abweisen. Das teilten Vertreter von Behörden und Spitälern mit. «Die Situation ist sehr ernst», sagte ein Sprecher der Provinzregierung von Sindh. Am Dienstag seien knapp ein Viertel der Corona-Tests in der Stadt mit geschätzt 20 Millionen Einwohnern positiv ausgefallen. Der Anstieg der Zahl der täglichen Neuinfektionen wird Behörden zufolge von der Delta-Variante angetrieben, die als besonders ansteckend gilt. Fast 90 Prozent der neu positiv getesteten Fälle seien dieser Virusmutante zuzuordnen, sagte der Sprecher weiter. Zwei Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele ist die Zahl der Neuinfektionen in Tokio auf den höchsten Stand seit Mitte Januar gestiegen. Am Mittwoch meldete die Hauptstadt 1832 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind 680 mehr Fälle als vor einer Woche. Der deutliche Anstieg angesichts der Delta-Variante des Virus schürt die Sorgen in der Bevölkerung vor einer weiteren Ausbreitung. Shigeru Omi, Chef der COVID-19-Task-Force der japanischen Regierung, rechnet im Verlauf der Olympischen Spiele mit Rekordzahlen bei den Corona-Infektionen in der Hauptstadt. Tokio werde Anfang August wahrscheinlich täglich knapp 3000 neue Fälle verzeichnen, sagte Omi, “es kann gut sein, dass sich die aktuellen Fallzahlen bis dahin verdoppeln.” Einen Tag vor dem sportlichen Auftakt der Spiele wurden in der Metropole offiziell 1387 neue Corona-Infektionen vermeldet, das waren 557 mehr als am Dienstag in der Woche zuvor. Es war zugleich der höchste, jemals registrierte Wert in Tokio für einen Dienstag. Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio haben die Organisatoren zwölf weitere Corona-Fälle vermeldet. Wie das Organisationskomitee in dem veröffentlichten Tagesbericht bekanntgab, gehören zu den Betroffenen zwei Athleten, die in Japan im olympischen Dorf wohnen. Beide Personen sind keine Japaner. Insgesamt stieg die Zahl der positiven Tests, die seit dem 1. Juli ermittelt wurden, auf 87. Nach Angaben der Organisatoren sind zwei weitere Personen aus dem olympischen Dorf betroffen, dabei handelt es sich nicht um Sportler. Die vier Bewohner des Dorfes mussten sich in Quarantäne begeben. Zwei Drittel der Menschen in Indien ab sechs Jahren haben Kontakt mit dem Coronavirus gehabt oder eine Corona-Impfung erhalten und entsprechende Antikörper entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im Auftrag der indischen Regierung mit Proben von mehr als 36.000 Menschen vom Juni und Juli, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Ergebnisse seien zwar ein Hoffnungsschimmer, sagte der Chef des Indian Council of Medical Research, Balram Bhargava, bei der Pressekonferenz. Er forderte die Bürger jedoch auch auf, sich nach wie vor an Corona-Regeln zu halten. Denn noch hätten rund 400 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner des Landes keine Antikörper. Bei der vorangegangenen Antikörper-Untersuchung in Indien im Februar 2021 und damit vor der zweiten Welle hatten erst 21 Prozent der Menschen Corona-Antikörper. Die Zahl der täglich erfassten Corona-Neuinfektionen hat in Südkorea einen Rekordwert erreicht. Am Dienstag seien 1784 Fälle gemeldet worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Die Gesamtzahl erhöhte sich auf mehr als 182.000. Südkorea ist zwar bisher relativ gut durch die Pandemie gekommen, sieht sich mittlerweile aber einer vierten Infektionswelle ausgesetzt. Seit zwei Wochen werden täglich mehr als 1000 Neuansteckungen erfasst, viele davon in der Metropolregion Seoul. Die Behörden sind besorgt, dass sich die Infektionswelle nun auch stärker auf andere Landesteile ausbreiten könnte. Als Gründe werden neben lokalen Ausbrüchen und der stärkeren Verbreitung der Delta-Variante des Virus auch die zunehmenden Reiseaktivitäten der Menschen im Inland genannt. Lediglich 32 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner wurden bisher einmal geimpft.

Beitragsfoto © furkanfdemir (Pexels)

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