Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXXVII)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 404 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 455 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,4 an (Vortag: 5,6; Vorwoche: 8,0). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden 57 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 77 Tote. Der Sieben-Tage-R-Wert lag dem RKI zufolge am Montagnachmittag bei 0,79 (Vortag: 0,82). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 79 weitere Menschen anstecken. Die Zahl der Covid-19-Kranken, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, ist weiter rückläufig. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldet aktuell 693 Intensivfälle, ein Rückgang um 12 im Vergleich zum Vortag. Auf dem Höhepunkt der dritten Welle Ende April waren es mehr als 5000 Patienten. Aktuell müssen 487 Intensivpatienten beatmet werden, ein Zuwachs von 4 im Vergleich zum Vortag. Rund 4852 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Die Anzahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen bleibt niedrig. Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet von 39 neuen Fällen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz geht weiter leicht zurück auf 5,8. Sechs NRW-Kommunen verzeichnen zweistellige Werte. Die höchste Inzidenz hat mit 13,2 der Oberbergische Kreis. Am niedrigsten ist die Inzidenz im Kreis Höxter, wo sie bei Null liegt.

Die Delta-Variante hat in Deutschland bereits einen nachgewiesenen Anteil von 36 Prozent, sagt Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, in der derzeit laufenden Runde von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit seinen Länder-Kollegen. Allerdings beruhe diese Zahl auf Sequenzierungen, die vor einigen Tagen vorgenommen worden seien. Er selbst schätze, dass die Delta-Variante bereits bei 50 Prozent liege, sagt Wieler Teilnehmern zufolge.

Vor dem Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft im Wembley-Stadion in London fordert der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen mehr Corona-Vorsicht bei der Europameisterschaft. “Es besorgt mich als Gesundheitspolitiker und Arzt gleichermaßen, wenn trotz des rasanten Anstiegs gefährlicher Virusvarianten an den dicht-gedrängten Fußballstadien, oftmals ohne ausreichenden Abstand und Maske, festgehalten wird”, sagt der Bundestagsabgeordnete. Dahmen wandte sich generell gegen den derzeitigen Corona-Kurs der EM-Verantwortlichen. “Inzwischen sind ja sogar Nationalspieler mehrerer Mannschaften infiziert”, sagt er. “Wir machen so alles kaputt, was wir uns an niedrigen Fallzahlen aufgebaut haben.” Der Politiker und Arzt forderte: “Fußball sollte Vorbild sein und nicht in trügerischer Sorglosigkeit selbst zum Pandemietreiber werden.” Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU hat vor einer Einschleppung des Virus durch Urlauber gewarnt. “Urlaub im Ausland ist etwas sehr Sensibles”, sagte er dem Portal “Sächsische.de”. “Wir sehen gerade, was in Portugal passiert und in Großbritannien”, so der Regierungschef. “Flieger, die aus diesen Region kommen, müssen kontrolliert werden und das mit einer hohen Präzision.” Zugleich appellierte der Regierungschef an die Menschen, sich impfen zu lassen. “Corona wird nur ein Ende haben, wenn mindestens 80 Prozent der Bevölkerung geimpft sind.” Der Impfstoff sei jetzt da. Man sehe in Großbritannien, wie schnell sich das Blatt wenden könne.

Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sollen jahrelang vor dem Coronavirus schützen. Wie aus einer wissenschaftlichen Studie im “Nature”-Magazin hervorgeht, lösen sie im Körper eine anhaltende Immunreaktion aus. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass die meisten Menschen, die mit den mRNA-Impfstoffen immunisiert wurden, möglicherweise keine Auffrischimpfung benötigen, solange sich das Virus und seine Varianten nicht viel über ihre aktuellen Formen hinaus entwickeln. Das sei laut der an der Studie beteiligten Wissenschaftler allerdings nicht garantiert. “Es ist ein gutes Zeichen dafür, wie dauerhaft unsere Immunität nach diesem Impfstoff ist”, sagt Studienleiter Ali Ellebedy, Immunologe an der Washington University in St. Louis, der “New York Times” zu den Ergebnissen. Bereits vor einem Monat hatte ein Forscherteam um Ellebedy festgestellt, dass bei Menschen, die eine Covid-Erkrankung überstanden hatten, Immunzellen gegen Sars-CoV-2 auch acht Monate nach der Infektion im Knochenmark festgestellt wurden. Eine weitere Studie zeigte, dass sogenannte Gedächtnis-B-Zellen noch mindestens ein Jahr nach der Infektion im Körper verbleiben. Eine Auffrischimpfung sollen laut Studie nur Menschen benötigen, die dauerhaft mit Medikamenten behandelt werden und ältere mit einem schwachen Immunsystem. Wie lange der Schutz vor mRNA-Impfstoffen genau anhält, sei laut der Forschergruppe um Ellebedy schwer vorherzusagen. Ohne Varianten könnte die Immunität theoretisch ein Leben lang andauern. Aber das Virus entwickele sich eindeutig weiter. Die Gesundheitsminister der Bundesländer wollen im Herbst den Betrieb der Impfzentren zurückfahren. Auch über den 30. September hinaus setze man bei der Eindämmung der Pandemie auf staatliche oder kommunale Impfangebote. Der Schwerpunkt dabei solle zunehmend aber auf mobilen Impfteams liegen, heißt es in einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz. Die Länder könnten dabei selbst über die künftige Infrastruktur des Impfangebots entscheiden. Der bayerische Gesundheitsminister und Chef der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek von der CSU, sagte: “Wir kommen bald in eine Situation, in der der Großteil der impfwilligen Erwachsenen vollständig gegen Corona geimpft sein wird. Auf dem Weg dahin waren die Impfzentren eine tragende Säule der nationalen Impfstrategie.” Immer öfter erscheinen Bürger nicht zu ihrem Impftermin. Doch die sogenannte Rate der “No-shows” ist in den Bundesländern unterschiedlich hoch. Das hat eine Umfrage bei den Gesundheitsministerien der Bundesländer ergeben. Elf Ministerien haben die Anfrage beantwortet. Während Thüringen und Berlin von jeweils einem und zwei Prozent berichten, beträgt der Anteil in Schleswig-Holstein gut drei Prozent, in Niedersachsen gut vier Prozent und in Rheinland-Pfalz sechs Prozent. In Brandenburger Impfzentren liegt der Wert bei fünf bis zehn Prozent. Bremen meldet zehn Prozent, Sachsen knapp zwölf. In Hessen sind es sogar schon 20 Prozent. In den Impfzentren des Raums Westfalen-Lippe schwankt die Quote zwischen zehn und 30 Prozent, so berichtet es das Gesundheitsministerium in Düsseldorf. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat bis zum Herbst Klarheit über Auffrischungsimpfungen verlangt. “Diese Daten muss man jetzt unbedingt in den nächsten Wochen und Monaten erbringen”, sagte der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut dem Hörfunksender MDR Aktuell. Man müsse genau wissen, ob etwa 80-Jährige ein drittes Mal geimpft werden müssten, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. “Das ist eine ganz wichtige Frage, damit wir nicht wieder so in den Herbst hineinstolpern und plötzlich sehen, da passiert etwas in den Alten- und Pflegeheimen, obwohl wir geimpft haben.” In Deutschland haben 53,6 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten, wie aus den aktuellen Impfdaten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. 35,4 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig geimpft. Das Impftempo verringert sich zuletzt jedoch wieder. In den letzten sieben Tagen wurden in Deutschland zwar 5.474.461 Menschen geimpft, damit aber weniger als in der Vorwoche (5.784.411). Das Saarland ist weiter das einzige Bundesland, in dem mehr als 40 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft sind. Außer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, NRW und Bremen liegen zudem alle anderen Bundesländer mit ihren Vollgeimpften-Quoten unter dem bundesweiten Durchschnitt von 35,4 Prozent. Eine Kreuzimpfung aus Astrazeneca und Biontech ruft einer Studie zufolge eine bessere Immunantwort hervor als die Gabe einer zweiten Dosis des Vakzins des britisch-schwedischen Impfstoffherstellers. Der Impfstoff-Mix habe zu einer hohen Konzentration von Antikörpern gegen das Spike-Protein geführt, geht aus der Oxford-Studie hervor. Dabei wurde der Biontech-Impfstoff vier Wochen nach der ersten Dosis mit dem Astrazeneca-Vakzin verabreicht. Die höchste Antikörper-Konzentration wurde bei der Gabe mit zwei Dosen Biontech beobachtet. Wegen der Gefahr einer Hirnvenenthrombose hatte in Deutschland die Ständige Impfkommission (Stiko) im März das Vakzin von AstraZeneca für unter 60-Jährige nicht mehr empfohlen. Wer also unter 60 war und bereits mit Astrazeneca erstgeimpft wurde, bekam zur Zweitimpfung gewöhnlich den Mrna-Wirkstoff von Biontech oder dem US-Konzern Moderna.

Die EU-Kommission hat insgesamt 800 Millionen Euro an Corona-Hilfen nach Deutschland und in 15 weitere Staaten überwiesen. Das Geld sei ein Teilbetrag der ersten 20 Milliarden Euro, die jüngst am Kapitalmarkt aufgenommen worden seien, teilte die Brüsseler Behörde mit. Es solle unter anderem Investitionen für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen ermöglichen. Die 800 Millionen Euro sind nach Angaben der EU-Kommission die ersten Mittel, die über das im vergangenen Jahr beschlossene Wiederaufbauprogramm “Next Generation EU” ausgezahlt wurden. Es sieht nach angepassten Preisen Corona-Hilfen in Höhe von insgesamt 800 Milliarden Euro vor. Das Geld soll helfen, die wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie zu bewältigen. Finanziert wird es über Schulden, die bis 2058 gemeinsam getilgt werden sollen. Die britische Regierung hat für Englandtrotz massiv steigender Corona-Zahlen für Mitte Juli weitreichende Lockerungen in Aussicht gestellt. “Der 19. Juli bleibt unser Zieldatum”, sagte der neue britische Gesundheitsminister Sajid Javid im Londoner Unterhaus. Derzeit sehe man keine Gründe dafür, die Lockerungen erneut zu verschieben, wie es Mitte Juni wegen der sich ausbreitenden Delta-Variante geschehen war. Die Impfungen wirkten auch gegen die Variante und man strebe an, bis zu dem Datum zwei Drittel der erwachsenen britischen Bevölkerung vollständig geimpft zu haben, so Javid. Mit 22.868 neuen Fällen verzeichnete Großbritannien heute erstmals wieder so viele neue Corona-Fälle wie zuletzt Ende Januar. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 134. Allerdings steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle deutlich weniger stark an als in der vergangenen Welle, als noch niemand gegen Covid-19 geimpft war. Nach der Ansteckung von rund tausend Schülern bei Abiturfahrten auf Mallorca hat die Regionalregierung der Balearen eine Verschärfung der Einreiseregeln für große Gruppen beschlossen. Die Teilnehmer von organisierten Gruppenreisen müssen künftig einen negativen PCR-Test vorlegen oder einen vollständigen Impfschutz nachweisen, wie die Regierung der spanischen Mittelmeer-Region in Palma mitteilte. Das werde künftig für Gruppen ab 20 Personen gelten, die Mallorca, Ibiza, Menorca oder Formentera besuchen, hieß es. Allein in Madrid wurden bisher 493 Ansteckungen von Jugendlichen registriert, die Mitte Juni auf Klassenfahrt auf Mallorca waren, wie die Regionalregierung mitteilte. Schweden lockert ab Donnerstag viele Corona-Auflagen. Somit können auch wieder mehr Zuschauer in Stadien und Restaurants gehen. Die Verbreitung des Virus habe sich deutlich verlangsamt, so Gesundheitsministerin Lena Hallengren zur Begründung. Schweden hat bei der Virusbekämpfung weitgehend auf Freiwilligkeit gesetzt, Besucherzahlen in Sportstätten, in der Gastronomie sowie in Läden und Einkaufszentren allerdings begrenzt. Mittlerweile haben über 57 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Dosis eines Impfstoffs erhalten, jeder dritte Schwede hat den vollen Impfschutz. Im russischen EM-Spielort St. Petersburgmelden die Behörden einen Höchststand bei den Corona-Todeszahlen. Es werden 110 Tote innerhalb eines Tages erfasst – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Zudem gab es bei der Zahl der Neuinfektionen einen leichten Anstieg gegenüber dem Vortag: 1335 neue Fälle binnen eines Tages. Damit spitzt sich die Lage vor dem Viertelfinalspiel am kommenden Freitag zu. Die Fanmeile zur Fußball-Europameisterschaft bleibt dennoch geöffnet, es gelten aber Einschränkungen wie ein Verkaufsverbot von Essen und Trinken.

In den USA sind inzwischen fast 154 Millionen Menschen vollständig geimpft, wie die Seuchenbehörde CDC mitteilt. Insgesamt seien über 324 Millionen Dosen verabreicht worden. Über 179 Millionen Menschen seien mindestens einmal geimpft worden. In den USA leben 328 Millionen Menschen. Der Lockdown in Australien wird wegen mehrerer Cluster der hochansteckenden Delta-Variante ausgeweitet. Ab heute Abend gelten auch im Südosten des Bundesstaates Queensland rund um die Hauptstadt Brisbane zunächst für drei Tage die strengeren Vorschriften, teilt Queenslands Premierministerin Annastacia Palaszczuk mit. Betroffen seien auch die beliebten Urlaubsgebiete Sunshine Coast und Gold Coast. Von den Lockdowns in den Regionen um Sydney, Perth, Darwin und nun Brisbane sind mehr als 20 Millionen Australier – rund 80 Prozent der Landesbevölkerung – betroffen. Wenige Tage vor der geplanten Öffnung der Urlaubsinsel Phuket für geimpfte Reisende sind die Corona-Zahlen in Thailand weiter gestiegen. Die Behörden meldeten am Montag 5406 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Nur im Mai wurden bislang an zwei Tagen höhere Zahlen verzeichnet. “Die Fallzahlen in Thailand steigen jetzt schneller als in jedem europäischen Land außer Großbritannien”, schrieb die Zeitung “Bangkok Post” am Montag. Die Einschränkungen in der Hauptstadt Bangkok und fünf weiteren Provinzen wurden erneut verschärft.

Beitragsfoto © Pavel Danilyuk (Pexels)

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