New York in Remscheid

IMG_5722Warum treffen sich 30 Menschen mit gewiß verschiedenartigen Interessen donnerstags Abend, wenn im Fernsehen Schalke spielt, in Remscheid in einem Ladenlokal, in dem tagsüber Damenhüte verkauft und angepaßt werden? Weil Susanne Bollman geladen hatte, die Remscheider Modistin, für die Kopf nicht nur die Stelle ist, wo der Hut hinpaßt. Zu einer musikalisch-literarischen Revue mit Klaus Grabenhorst zum Thema „New York“ hatte Susanne Bollmann geladen.
Klaus Grabenhorst? Grabenhorst, 59, lebt in Düsseldorf und arbeitete, wenn man dem Internet glauben darf, als Hilfsarbeiter, Gitarrenlehrer, Straßenkabarettist, Tapezierer, Fußbodenverleger, Telefonist, Schauspieler, Kindergärtner, Musiklehrer, Taxifahrer, Finanzkaufmann, literarischer Übersetzer und: Geschichtenerzähler. Wenn das nicht prädestiniert für die Präsentation von Gedichten, Texten und Liedern aus und über New York, was dann?

Zum zehnten Male bereits gastiert Klaus Grabenhorst IMG_5727im Remscheider Hutsalon. Es trafen also Stammkunden und Fans auf Neulinge, was die Kulturveranstaltungen bei „Hüte von Hand“ in der Remscheider Hindenburgstraße angeht.

New York. Es ging los mit Walt Whitman, dem Begründer der modernen amerikanischen Dichtung und der einflussreichste amerikanischen Lyriker des 19. Jahrhunderts; es folgten Texte über Abraham Lincoln, ein Lied von Jacob Gershovitz, später berühmt geworden unter George Gershwin, Summer Time, Truman Capote bis Louis Armstrong.

Ohne Pause das Feuerwerk amerikanischer Dicht- und Liedkunst, das Klaus Grabenhorst abfeuerte.  Liebevoll erzählte kleine Anekdoten bildeten die Zwischenmoderationen. Unmöglich, alle Stationen der Revue aufzuzählen. Henry Miller, Mark Twain, Billy Holiday kamen ebenso vor wie Woodie Guthrie, John Steinbeck, Pete Seeger, Harry Belafonte, Leonard Cohen oder Janis Joplin. Um schließlich beim unverzichtbaren Literaturnobelpreisträger zu landen, bei Bob Dylan. Den Abschluss bildete, natürlich, Frank Sinatras „New York New York“.

Ein famoser und unterhaltsamer Ritt durch Texte und Songs, jede Sekunde spannend, oft lehrreich, immer aber amüsant und kurzweilig.

Kultur für den Kopf. Dargeboten im Hutsalon. Wie passend.

Im Herbst wird es eine Fortsetzung geben. Hamburg ist dann das Thema: “Es geht los mit Klopstock, Heine, Ringelnatz bis hin zu Hofmann, den Beatles und Udo Lindenberg.” So Klaus Grabenhorst. Ein Event, das man sich vormerken sollte.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.