VOLLER BEWUNDERUNG

Ein Wort zum Montag, dem 6. Mai 2024

VON CORNELIA SENG

„Lass uns hinfahren, wo Bäume sind“, sagt meine alte Freundin, wenn ein kleiner Ausflug bevorsteht. Bäume sind wunderbar anzugucken. Bäume sind ein Ziel!

Ich kann die Freundin gut verstehen. Die Bäume im Kurpark von Bad Wildungen beeindrucken mich auch. Dabei sind sie nicht einmal besonders alt. Es sind einfach gepflegte Bäume, die den Park gestalten. 

Bevor man zum Flamingo-Teich kommt, geht man durch mehrere Alleen. Das hohe, lichte Blattwerk wirkt wie ein schützendes Dach und lässt doch den Himmel sehen. Großzügig stellen sich Bäume als Lebensraum für Insekten und Tiere zur Verfügung. Und auch als Lebensraum für mich. Ohne sich irre machen zu lassen, wachsen sie in selbstverständlichem Vertrauen auf ihren Schöpfer. Die Kraft, mit der die Blätter und Äste sich ausbreiten, ist von einer ansteckenden Lebendigkeit.

Das Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ kommt mir in den Sinn. „Die Bäume stehen voller Laub“ – das hat Paul Gerhardt schon im Jahr 1653 gedichtet. Die jungen Schülerinnen und Schüler in der Schule damals haben es trotz der altertümlichen Sprache über Narzissus und Tulipan gerne gesungen. Der schnelle Hirsch, das leichte Reh, die unverdrossene Bienenschar … – die fröhliche Beschreibung der Natur war auch ihnen eindrücklich.

Der Apostel Paulus war der Überzeugung, dass man durch die Natur von Gott wissen könne.

(Rö 1,20). Denn: Wer hat dies alles so wunderbar geschaffen? Wer hat sich diese unbeschreibliche Schönheit ausgedacht? Wessen unendliche Kraft und wessen Wille steckt hinter all diesem Leben? 

Und wir sind mittendrin – ein Teil von allem. Ein Teil der Natur. Geschöpfe unter Mitgeschöpfen. Wir leben in Verbundenheit mit der Erde, mit den Pflanzen und mit den Tieren. Mit Leib und Seele. Es ist eine Verbundenheit, die gepflegt werden muss.

Albert Schweitzer hat das vorbildlich gelebt. „Ehrfurcht vor dem Leben!“ war sein Slogan. Was man liebt, das schützt man. „Ich bin Leben inmitten von Leben, das leben will“, so war seine Überzeugung.

Die Bäume im Kurpark machen mir das Staunen leicht. Es tut gut, der Bewunderung Raum zu geben. Und der Ehrfurcht. Und der Anbetung.

Wie heißt es am Ende des Vaterunsers? 

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ 

AMEN

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Peter
    • 05.05.24, 12:39 Uhr

    Ich kann nicht verstehen wie Gott Vater den Baum hst wachsen lassen, an den Menschen seinen Sohn angenagelt haben.
    Vielleicht Joh.3,16.

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