Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLXXVIII)

Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz überschreitet erstmals die Schwelle von 1500. Das RKI gibt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 1526,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1496,0 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland melden dem RKI binnen eines Tages 146.607 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 116.889 Ansteckungen. Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,13 angegeben (Vortag: 1,09). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2113 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 901 davon werden invasiv beatmet. In 15 Bundesländern nimmt die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag zu – und das teils deutlich. In Sachsen etwa steigt der Wert um 128,2, in Bayern und Thüringen jeweils über 80. Einzige Ausnahme ist Rheinland-Pfalz, wo der Wert um 22,8 gesunken ist. Nur noch in drei Bundesländern liegt die Inzidenz unter 1000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Das Fallaufkommen in den Bundesländern ist weiterhin hoch. Die laut den Angaben des Robert-Koch-Instituts höchste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern mit 2096,1. Darauf folgen Thüringen (1886,6) und Bayern (1876,3). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt vor einer zunehmenden Belastung deutscher Kliniken durch Corona-infizierte Mitarbeiter. “Immer mehr Krankenhaus-Beschäftigte fallen wegen Krankheit oder Quarantäne aus”, sagt der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “In einigen Bundesländern müssen bereits Reservekliniken genutzt werden, weil die normalen Kliniken nicht mehr aufnehmen können”, sagt Gaß. Auch solle die zu erwartende Mehrbelastung durch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nicht unterschätzt werden. “Dies auch, weil die Impfquote sehr niedrig ist und der genutzte chinesische Impfstoff kaum vor der Omikron-Variante schützt”, so Gaß.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt davor, den Schutz vor Corona-Infektionen am Arbeitsplatz zu vernachlässigen. “Arbeitsschutz darf ab Ende März keinesfalls zur Privatsache der Beschäftigten werden”, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Die Pandemie ist eben noch nicht vorbei, und deshalb bleibt Homeoffice – da wo es möglich ist – auch weiterhin nützliches Instrument, um Kontakte und damit Infektionsgefahren einzuschränken.” Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht Deutschland mit dem überarbeiteten Infektionsschutzgesetz der Bundesregierung neuen Virus-Varianten schutzlos ausgesetzt. Der Entwurf der Ampel habe echte Lücken und Schwächen, sagt der CSU-Chef der “Bild am Sonntag”. “Im Grunde gibt es keine echten Schutzmaßnahmen mehr. Damit stehen wir im Herbst neuen Mutationen schutz- und wehrlos gegenüber. So ist das weitgehende Weglassen der Maske verfrüht und kann zum Beispiel in der Schule rasch zu einer sogenannten Durchseuchung führen”, meint er. Trauer und der Pflege-Marathon, die fortwährende Angst vor dem Coronavirus und das Alleinsein in der Zeit der strengen Auflagen: Im zweiten Jahr der Pandemie haben Beschäftigte in Baden-Württemberg drei Prozent mehr Fehlzeiten wegen Depressionen und anderer psychischer Erkrankungen eingereicht als im Jahr zuvor. Zwischen 2011 und 2021 ist die Zahl sogar um mehr als Viertel (27 Prozent) gestiegen, wie aus dem aktuellen “Psychreport” der DAK-Gesundheit hervorgeht. Besonders betroffen seien Frauen ab 60 Jahren, die an 18 Prozent mehr Tagen aussetzen mussten als im Jahr zuvor. Bei den 55- bis 59-Jährigen nahm die Zahl der Fehltage um zwölf Prozent zu. Für die Männern verzeichnet der Report in beiden Altersgruppen für denselben Zeitraum einen deutlichen Rückgang. Angesichts der deutlich verringerten Nachfrage nach Corona-Impfungen fahren die Städte in Nordrhein-Westfalen die Kapazitäten ihrer Impfzentren herunter, schließen Impfstraßen oder setzen – wie in Gelsenkirchen – demnächst ganz auf mobile Angebote. Dabei sind nach wie vor fast ein Fünftel der Menschen in Nordrhein-Westfalen nicht geimpft, wie aus dem Dashboard der Landesregierung hervorgeht. Bei dieser Zahl gibt es wenig Bewegung – offensichtlich, weil Impfgegner oder Zögerer an ihrer Haltung festhalten. Nur 1351 neue Erstimpfungen registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) beispielsweise für Donnerstag (10. März) in ganz Nordrhein-Westfalen.

In Baden-Württemberg haben sich erneut Tausende Menschen zu Demonstrationen gegen Den größten Protestzug gab es in Reutlingen, wo 7500 Menschen auf die Straße gingen, wie ein Polizeisprecher mitteilt.Das waren etwas mehr als erwartet – andernorts blieben die Zahlen eher unter den Anmeldewerten. In Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) etwa gingen laut Polizei in der Spitze bis zu 1700 Menschen auf die Straße – angemeldet waren rund 5000 Personen. Auch in Freiburg und Kehl blieb die Zahl der Demonstranten bei knapp über 1000. 

Menschen über 80 Jahren können in Frankreich nun eine vierte Impfdosis gegen das Coronavirus bekommen. Gelten soll das für diejenigen, deren Auffrischimpfung bereits mehr als drei Monate zurückliegt, wie Premierminister Jean Castex in “Le Parisien” ankündigte. Etwa 58 Prozent der Menschen in Frankreich haben bereits eine Booster-Impfung erhalten. Die Corona-Zahlen in Polen stagnieren derzeit auf einem überschaubaren Niveau. Die Behörden melden heute 11.116 neu dazugekommene Fälle. Zum Vergleich: Den bisherigen Höhepunkt erreichte das Land Ende Januar mit zwischenzeitlich über 57.000 Neuinfektionen täglich. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 steigt um 128 auf insgesamt 113.434.

Chinas tägliche Infektionszahlen haben den höchsten Wert seit Ende der ersten Pandemie-Welle in Wuhan vor zwei Jahren erreicht. Am Samstag meldete die nationale Gesundheitskommission landesweit 1524 lokale Ansteckungen, darunter 1048 asymptomatische Fälle. Erst am Freitag wurde die nordostchinesische Metropole Changchun nach mehreren Hundert Corona-Infektionen in einen Lockdown geschickt. Wie die dortigen Behörden bekanntgaben, darf pro Haushalt nur noch alle zwei Tage eine Person für Einkäufe die Wohnung verlassen. Alle rund neun Millionen Bewohner der Stadt sollten auf das Virus getestet werden.

Beitragsfoto © whitesession (Pixabay)

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