NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXXVIII)

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist nach einem leichten Rückgang an den drei Tagen zuvor nun wieder gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 442,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 439,2 gelegen, vor einer Woche bei 438,2 (Vormonat: 169,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 74.352 Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 76.414 Ansteckungen. Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 390 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 357 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,92 angegeben (Vortag: 0,94). In deutschen Kliniken werden inzwischen 4973 Covid-19-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch behandelt. Das sind 103 mehr als am Vortag, wie aus dem DIVI-Intensivregister hervorgeht. Von den Betroffenen müssen 2509 invasiv beatmet werden. Die Zahl der freien Intensivbetten liegt bei 2978. Das entspricht einem Anteil von 11,9 Prozent an den derzeit vorhandenen Betten-Kapazitäten. Tendenz sinkend.

Angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen warnt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) vor vermehrten Verschiebungen von planbaren Operationen. Zwar könnten nach wie vor alle Notfälle versorgt und dringliche Operationen weiterhin durchgeführt werden, sagt Hans-Joachim Meyer, Generalsekretär der DGCH und Präsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen (BDC). “Was sich jetzt aber wieder eingestellt hat, ist eine Verschiebung der sogenannten planbaren Eingriffe aufgrund der Auslastung der Intensivstation bei fehlendem Pflegepersonal.” Einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft zufolge müssen bundesweit bereits drei Viertel aller Krankenhäuser planbare Operationen verschieben. In Regionen, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 350 aufweisen, müssen in Zukunft zusätzlich zu den anderen Maßnahmen alle Kontakte reduziert werden. Das haben Bund und Länder am Donnerstag beschlossen. Die Kontaktbeschränkungen betreffen auch Geimpfte und Genesene. Dann sollen dem Beschluss zufolge bei privaten Feiern in Innenräumen maximal 50 Geimpfte und Genesene zusammenkommen dürfen, im Außenbereich liegt die Grenze bei 200. Clubs und Diskotheken müssen schließen. Laut den Zahlen des Robert-Koch-Instituts würde das aktuell 223 von 400 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland betreffen (die normalerweise einzeln ausgewiesenen 12 Berliner Bezirke werden mit einem Wert für ganz Berlin zusammengefasst, der aktuell 360,8 beträgt).

Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 2062,5 löst der Landkreis Mittelsachsen die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge als am schwersten von der Pandemie betroffene Region in Deutschland ab. Wie aus den Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht, beträgt die Inzidenz im Osterzgebirge derzeit 1994,5. Auf Platz drei der Super-Hotspots befindet sich der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen. Hier beträgt das Fallaufkommen 1614,5 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Bundesweit weisen 27 von 411 Regionen eine Inzidenz über 1000 auf. In Deutschland weisen nur noch 2 von 411 Regionen eine Inzidenz im zweistelligen Bereich auf. Das sind noch mal 2 weniger als am Vortag, wie aus den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven registriert demnach 74,5 Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche. Der Kreis Dithmarschen 90,1 Fälle. 28 Kreise und Städte haben demgegenüber ein Fallaufkommen über 1000. Am stärksten betroffen ist nach wie vor der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1961,0 Fällen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Die Daten sind allerdings aktuell mit Vorsicht zu genießen, da es anhand der Vielzahl von Neuinfektionen zu einer Überlastung der Meldebehörden kommt und die Dunkelziffer in einigen besonders stark betroffenen Regionen hoch sein dürfte.

Unbekannte haben im Harz einen Beglaubigungsstempel aus einem Corona-Testzentrum gestohlen. Wie die Polizei mitteilt, schnitten die Täter zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen die Zeltwand auf der Rückseite der Einrichtung in Wernigerode auf und verschafften sich so Zugang. So stahlen sie nach derzeitigem Kenntnisstand einen Stempel, durch den die Corona-Tests amtlich beglaubigt werden. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Bund und Länder beschließen eine neue Alarmschwelle: Spätestens wenn in einer Region die Schwelle von 350 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten wird, müssen Clubs und Diskotheken schließen. In Kreisen, die diese Schwelle durchbrechen, dürfen zu privaten Feiern drinnen maximal 50 Geimpfte und Genesene kommen, draußen höchstens 200. In dieser Übersicht sehen Sie, welche Kreise betroffen sind. Eine der Einigungen beim Bund-Länder-Gipfel betrifft Klubs und Diskotheken. Bei hohen Corona-Infektionszahlen werden diese wegen des Ansteckungsrisikos geschlossen. Dies gilt ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 350 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Beschluss von Bund und Ländern sagt. Angesichts rekordhoher Neuinfektionszahlen verzichten immer mehr Deutsche auf den Restaurantbesuch. Den Daten der populären Reservierungs-App Open Table zufolge ließen sich zuletzt im Sieben-Tages-Schnitt knapp 30 Prozent weniger Gäste bewirten als vor Ausbruch der Pandemie. Das ist der stärkste Rückgang seit gut einem Jahr. Die Tendenz zeigte zuletzt noch deutlicher nach unten: am 29. November gab es einen Einbruch von 47 Prozent, am 30. November von 48 Prozent. Die Daten werden von Ökonomen gern genutzt, da sie in der Vergangenheit einen sehr großen Gleichlauf mit der Umsatzentwicklung im Gastgewerbe hatten. Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) plädiert für einen Lockdown vor Weihnachten in Sachsen und frühere Weihnachtsferien. Er halte es für zwingend geboten, die Kontakte weiter zu beschränken, “als es die Regelungen bisher vorsehen”. Bürgern und Wirtschaft sei mehr geholfen, “wenn es einen klaren Fahrplan im Freistaat gibt und wir nicht häppchenweise in einen Lockdown schlittern”. Hilbert verweist zur Begründung auf die weiter zugespitzte Situation in den Krankenhäusern und die ungebrochen hohen Infektionszahlen. Sachsen hat seit Längerem die mit Abstand höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Am Donnerstagmorgen lag sie laut Robert-Koch-Institut bei 1180,1. Der FDP-Vorsitzende und designierte Bundesfinanzminister Christian Lindner bezeichnet die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde als angemessene Antwort auf die Lage in der Corona-Pandemie. “Es ist gut, dass ein neuerlicher Lockdown heute nicht in Erwägung gezogen wurde”, sagt Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Die bisher bestehenden Möglichkeiten würden nun genutzt und teilweise ergänzt. Angesichts der Gesundheitsgefahren seien konsequente Kontaktbeschränkungen und hohes Tempo beim Impfen nötig. Lindner fügt an: “Für die FDP ist bedeutsam, dass alles unternommen wird, um einen neuerlichen Lockdown wie im November des letzten Jahres auszuschließen. Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben soll weitgehend geöffnet bleiben. Es ist richtig, dass auf Instrumente wie Ausgangssperren verzichtet wird.” Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer kritisiert, dass nicht die gesamte Fußball-Bundesliga vorerst ohne Fans in den Stadien stattfindet. “Der Sport ist Vorbild”, sagt Kretschmer nach den Beratungen von Bund und Ländern, die beschlossen haben, dass bei Großveranstaltungen maximal 15.000 Zuschauer zugelassen sind. Für Sachsen habe dies keine Relevanz, weil es dabei bleibe, dass die Bundesliga-Clubs in dem Bundesland ohne Fans spielen müssten, sagt Kretschmer. Der Einzelhandelsverband HDE kritisiert die Beschlüsse von Bund und Länder zu einer 2G-Pflicht mitten im Weihnachtsgeschäft. Dies sei angesichts von Maskenpflicht und funktionierender Hygienekonzepte nicht nachvollziehbar, sagt HDE-Lobbyist Stefan Genth. “Und das in der wichtigsten Phase des Jahres.” Mit dem Ausschluss von Ungeimpften (2G) müssten viele Betriebe nun mit Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent rechnen. Der HDE fordert deswegen großzügigere staatliche Hilfen für die Branche. Bislang sind in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vier Fälle der Omikron-Variante durch Genomsequenzierung bestätigt. Bei diesen vier Fällen handele es sich um Reiserückkehrer aus Südafrika, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Alle bestätigten Omikron-Fälle waren laut dem RKI zuvor geimpft. Keiner musste bisher im Krankenhaus behandelt werden, alle zeigten nur milde Symptome.

Nach einem Corona-Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung in Lindow (Ostprignitz-Ruppin) sind innerhalb von drei Wochen neun Bewohner gestorben. Die Gestorbenen waren über 80 Jahre alt, teilweise auch über 90 Jahre alt. Die Meldung über die Toten, die an unterschiedlichen Tagen starben, sei verzögert erfolgt, teilte der Landkreis mit. In einem solchen Fall sollte eigentlich eine sofortige Meldepflicht an das Gesundheitsamt gebe. Für die gesamte Einrichtung gilt derzeit ein Besuchsverbot.

In diesem Jahr wird es ein generelles Verkaufsverbot von Pyrotechnik vor Silvester geben. Nach ntv-Informationen einigt sich darauf die Ministerpräsidentenkonferenz. Zuvor war der Vorschlag in einer vorläufigen Beschlussvorlage mit Ergänzungen der unionsgeführten Bundesländer und Baden-Württemberg aufgetaucht. In dem Arbeitspapier heißt es auch: “Darüber hinaus gilt ein Feuerwerksverbot auf durch die Kommunen zu definierenden publikumsträchtigen Plätzen.”

Wer in Niedersachsen eine Corona-Auffrischungsimpfung erhalten hat, muss möglicherweise bei der 2G-plus-Regel bald keinen Test mehr vorzeigen. Dies werde innerhalb der Koalition geprüft, sagt Ministerpräsident Stephan Weil. “Der Impfschutz ist bei dieser Gruppe auf einem derart hohen Niveau, dass die Gefahr, dass Geimpfte untereinander das Virus weitergeben, doch wahrscheinlich nur noch verschwindend gering ist”, so der Ministerpräsident. In Niedersachsen gilt seit Mittwoch fast flächendeckend die 2G-plus-Regel bei Kinos, Theatern oder Gaststätten. 2G heißt, dass Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Bei 2G plus müssen sie bislang zusätzlich einen Test machen. Baden-Württemberg plant weitere Verschärfungen der bisherigen Corona-Regeln und wird wegen der besonders prekären Lage in einigen Bereichen über die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde hinausgehen. Das teilt das Staatsministerium in Stuttgart mit. So sollen unter anderem Weihnachtsmärkte geschlossen sowie Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen aufgrund der hohen Infektionslage im Land deutlich stärker eingeschränkt werden. Die im Land bereits gültigen Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte – ein Haushalt plus eine weitere Person – bleiben bestehen. Die neue Verordnung werde am Freitag im Umlaufverfahren beschlossen und trete in Kürze in Kraft.

Der Freiburger Infektionsepidemiologe Hajo Grundmann mahnt angesichts verstärkter Forderungen nach einem Lockdown zur Vorsicht. “Weder ein Lockdown noch Kontaktbeschränkungen werden uns auf Dauer weiterhelfen, das kann nur die Impfung”, sagt der medizinische Leiter des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg in einem Interview mit der “Badischen Zeitung”. Zwar würden durch einen Lockdown die Zahlen schnell zusammenbrechen und man hätte wieder Platz in den Kliniken. Dafür gäbe es aber wieder Menschen in Kurzarbeit sowie in Arbeitslosigkeit und es drohten Insolvenzen. Mit der 2G-Regelung gebe es bereits einen Quasi-Lockdown für Ungeimpfte. “Diesen bestehenden Maßnahmen muss man etwas Zeit geben und sich anschauen, wie sich das entwickelt. Einen solchen vorsichtigen Weg würde ich derzeit noch für sinnvoll halten.” Die Impfpflicht für das Personal in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten soll laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland ab Mitte März gelten.Demnach sollen alle bereits heute Beschäftigten und diejenigen, die ab 1. Januar 2022 neu beginnen, spätestens bis zum 15. März einen Nachweis über eine vollständige Corona-Impfung vorweisen. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagt im ZDF-“Morgenmagazin”, der Zeitpunkt Mitte März sei “sinnvoll”, weil sich alle Pflegekräfte bis dahin doppelt impfen lassen könnten. Der britischen Studie “COV-Boost” zufolge sind die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna am besten für eine dritte Auffrischimpfung geeignet. Die Studie ergab, dass eine volle oder halbe Dosis von Pfizer/Biontech oder eine volle Dosis von Moderna sowohl die Antikörper- als auch die T-Zell-Werte sehr wirksam ansteigen ließen. Wenn Astrazeneca, Novavax, Johnson & Johnson und Curevac als Auffrischungsimpfung verabreicht wurden, erhöhten sie ebenfalls die Antikörperspiegel für beide Erstimpfstoffe, wenn auch in geringerem Maße. Künftig sollen auch Zahnärzte, Apotheker und Pflegefachkräfte Impfungen gegen das Coronavirus vornehmen dürfen. Der Bund werde den Kreis der dazu berechtigten Personen deutlich ausweiten, heißt es in einem Beschluss von Bund und Ländern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) will auf die um eine Woche vorgezogene Auslieferung des speziellen Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren reagieren. “Wenn irgend möglich” solle bis zum 13. Dezember eine Empfehlung vorliegen, teilt der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens auf Anfrage mit. STIKO-Mitglied Martin Terhardt sagte am Mittwochabend in der ZDF-Sendung “Markus Lanz”: “Wir werden sicherlich bis dahin eine Empfehlung haben.” Es gibt schon länger Hinweise darauf, dass die STIKO die Impfung zunächst ausdrücklich nur für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen und erkrankten Angehörigen ausdrücklich empfehlen könnte. Eine spätere Ausweitung auf alle Gruppen hatte es auch beim Impfen von 12- bis 17-Jährigen gegeben. Dies würde aber nicht bedeuten, dass die Impfung nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz des Kindes oder der Sorgeberechtigten nicht möglich ist, hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin vergangene Woche nach der Zulassung des Mittels durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA betont. Die Sicherheitsdaten für den Kinder-Impfstoff seien noch nicht ganz ausreichend, sagte Terhardt im ZDF. Für die geplante Beschleunigung der Impfungen bis zum Jahresende organisiert der Bund zusätzliche Impfdosen.Nach Verhandlungen mit dem Hersteller Moderna kann eine Lieferung von zehn Millionen Dosen aus dem dritten Quartal 2022 auf Dezember vorgezogen werden, wie aus Informationen des Gesundheitsministeriums für die Bund-Länder-Beratungen hervorgeht. Dies entspricht 20 Millionen Booster-Dosen, da bei Moderna dafür eine halbe Dosis gespritzt wird. Zudem sollen acht Millionen Moderna-Dosen zusätzlich im Dezember kommen – weil die Abgabe zugesagter Dosen an andere Länder über die internationale Initiative Covax langsamer läuft. Nachjustiert werden sollen nun auch Lieferungen des Impfstoffes von Biontech. Nach einer Vereinbarung mit dem Hersteller könne ein Teil der wochenweise aufgeteilten Lieferungen für Dezember vorgezogen werden, erläutert das Ministerium. Nach 2,9 Millionen Dosen in der kommenden Woche könnten die Lieferungen an die Impfstellen in der Woche vom 13. Dezember dadurch auf fünf Millionen Dosen aufgestockt werden. Die Menge der Folgewochen reduziere sich dann entsprechend. Deutschland kommt der Zahl von einer Million Impfungen pro Tag wieder näher. Am Mittwoch ließen insgesamt 987.000 Menschen den Piks über sich ergehen. Vier von fünf Impfwilligen erhielten dabei eine Auffrischungsimpfung (“Booster”), wie aus dem Impfdashboard des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Am Dienstag waren es noch 807.000 verabreichte Dosen. Der Rekord wurde bisher am 9. Juni mit 1,4 Millionen Dosen erzielt. Vollständig geimpft – für diesen Status ist eine Auffrischungsimpfung bisher nicht erforderlich – sind inzwischen 68,7 Prozent der Bevölkerung und 79,3 Prozent aller Erwachsenen über 18 Jahren.

Mindestens 15 Staaten der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) haben bislang das Auftreten der Omikron-Variante gemeldet. Wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC in einem Omikron-Update schreibt, sind bisher 79 Infizierte erfasst: darunter 16 Fälle in den Niederlanden, 14 in Portugal und 10 in Deutschland. Erstmals kamen auch Fälle aus Irland, Griechenland und den EWR-Mitgliedern Norwegen und Island hinzu. Alle Fälle, für die Informationen über den Schweregrad vorlägen, seien entweder asymptomatisch oder mild, schreibt die ECDC. Bisher seien keine schweren Fälle und keine Todesfälle unter diesen Fällen gemeldet. Mindestens 50 Menschen haben sich nach einer betrieblichen Weihnachtsfeier in Norwegens Hauptstadt Oslo mutmaßlich mit der neuen Omikron-Variante infiziert. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Informationen der Gesundheitsbehörden. Laut “Daily Mail” sollten die Besucher der Party in einem Restaurant sowohl geimpft als auch tagesaktuell negativ getestet sein. Demnach waren Mitarbeiter der Firma, die die Feier abhielt, zuvor von einer Dienstreise aus Südafrika zurückgekehrt. Wie es zu den Infektionen kommen konnte, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Personen, die sich an dem Abend der Feier in dem Restaurant aufgehalten haben, sind aufgefordert, sich zu isolieren und testen zu lassen. Ersten Einschätzungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge könnte die stark mutierte Omikron-Variante deutlicher ansteckender als etwa die weit verbreitete Delta-Mutante sein. Nach der Entdeckung von zwei Fällen der Omikron-Variante in einer Schule in Genf sind rund 2000 Menschen, darunter 1600 Kinder, unter Quarantäne gestellt worden. “Es ist unerlässlich, die Verbreitung der Variante in unserem Land zu bremsen”, begründeten die Gesundheitsbehörden der Kantone Waadt, wo sich der betroffene Campus der Schule befindet, und Genf die drastische Maßnahme. “Die beiden Fälle stehen in enger innerfamiliärer Verbindung mit einer positiven Person, die von einer Reise aus Südafrika zurückgekehrt ist”, erklärten die Behörden weiter. Omikron könnte bis Ende Januar die dominierende Variante des Coronavirus in Frankreich sein. Es sei mit einem raschen Anstieg der Omikron-Fälle zu rechnen, sagt der Berater der französischen Regierung, Jean-Francois Delfraissy, dem Fernsehsender BMF. Derzeit sei aber der “wahre Feind” noch immer die Delta-Variante, die sich in einer fünften Welle ausbreite. “Weihnachten ist nicht gefährdet, wenn die Bevölkerung und die Entscheidungsträger alle sehr vorsichtig sind”, sagt Delfraissy und bekräftigt, dass soziale Distanzierung und eine Auffrischungsimpfung Schlüsselwaffen im Kampf gegen das Coronavirus seien. Omikron wurde inzwischen erstmals auch in Frankreich außerhalb der Überseegebiete nachgewiesen. Die Gen-Sequenzierung der Probe eines Mannes aus der Region Île-de-France habe ergeben, dass dieser mit der neuen Variante infiziert sei, erklärt die regionale Gesundheitsbehörde. Bereits am Dienstag hatte Frankreich den ersten Omikron-Fall im Überseegebiet La Réunion gemeldet.

Eine überstandene Corona-Infektion schützt nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht vor einer Infektion mit der neuen Omikron-Variante. “Wir denken, dass eine vorherige Infektion nicht gegen Omikron schützt”, sagt die Infektiologin Anne von Gottberg von Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) bei einer Pressekonferenz des WHO-Regionalbüros Afrika. Die Frage werde weiter erforscht, sagte die Wissenschaftlerin. Erste Beobachtungen sprächen aber dafür, dass schon einmal Infizierte durch Omikron erneut an Covid-19 erkranken könnten. Trotz der Beschränkungen für internationale Besucher meldet Australien eine erste Übertragung der Omikron-Variante innerhalb der Gemeinde. “Ich vermute, dass Omikron in den nächsten Monaten das neue Virus in der Welt sein wird”, sagt Paul Kelly, der oberste medizinische Berater der australischen Regierung, vor Reportern. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Variante gefährlicher sei als Delta, so Kelly. Insgesamt wurden in Australien bereits neun bestätigte Infektionen mit der Omikron-Variante gemeldet. Neben Australien hat auch Malaysia mittlerweile seinen ersten Fall gemeldet. Der US-Bundesstaat New York hat die ersten Fälle der Omikron-Variante registriert. “Der Staat New York hat fünf Fälle der Omikron-Variante bestätigt”, erklärt Gouverneurin Kathy Hochul auf Twitter. Weitere Fälle wurden aus Los Angeles sowie Hawaii gemeldet. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in den USA auf zehn. Bei dem Fall in Hawaii handelt es offenbar um lokale Übertragungen ohne Bezug zu Auslandsreisen. Es handle sich um eine lokale Ansteckung, teilen die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaats mit. Die betroffene Person sei nicht gereist. Zuvor hatte auch Minnesota einen Fall gemeldet, in dem von einer lokalen Ansteckung ausgegangen wird. Die neuen Pläne der US-Regierung im Kampf gegen die Pandemie sehen unter anderem kostenlose Covid-Tests für die Bevölkerung vor. Die privaten Krankenversicherungen in den USA werden ihre Mitglieder für zu Hause vorgenommene Tests komplett entschädigen müssen, teilt das Präsidialamt mit. Wer nicht versichert sei, werde sich kostenlose Kits bei örtlichen Testeinrichtungen abholen können. Die Regierung will zudem mit einer Medien-Kampagne die Bevölkerung zu Auffrischungsimpfungen bewegen. Apotheken sollen flankierend dazu per E-Mail ihre Kunden anschreiben. Die neue Variante Omikron führt in Südafrika den Gesundheitsbehörden zufolge zu einem so starken Anstieg der Infektionszahlen wie noch nie. Die Zunahme neuer Fälle in kurzer Zeit sei “beispiellos”, sagt die Chef-Wissenschaftlerin des Nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten, Michelle Groome, bei einer Pressekonferenz. Derzeit bewege sich die Omikron-Welle von der jüngeren in die ältere Altersgruppe. Um abzuschätzen, wie die Krankheitsverläufe seien und wie groß die Übertragbarkeit der im vergangenen Monat in Südafrika entdeckten Virus-Variante sei, müsse man noch weitere Untersuchungen abwarten. Es sei aber wichtig, dass die Krankenhäuser bei ihren Vorbereitungen für den Notfall auch pädiatrische Betten und das entsprechende Personal berücksichtigten, da die Zahl der Einweisungen von Kindern im Alter unter vier Jahren gestiegen sei. Laut Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla steht sein Land wegen der neuen Virus-Variante am Beginn einer vierten Welle. Getrieben von der neuen Variante Omikron nehmen die Infektionszahlen in Afrika rapide zu. Mit Botswana, Ghana, Nigeria und Südafrika sei Omikron mittlerweile in vier Ländern des Kontinents nachgewiesen, betont John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC). In ganz Afrika seien in der vergangenen Woche 52.300 Neuinfektionen gezählt worden – das ist ein Anstieg um 105 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. 31.000 Neuinfektionen entfielen auf Südafrika. Noch unbekannt ist laut Nkengasong, wie viele Menschen sich mit der neuen Omikron-Variante angesteckt hätten. “Wir sind definitiv besorgt wegen der Lage im südlichen Afrika.”

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