NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXVII)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 3127 Neuinfektionen gemeldet, 1030 mehr als am vergangenen Sonntag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen und liegt nun bei 22,6. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus hat sich um vier erhöht. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg auf 91.773. Als aktuell infiziert gelten rund 33.600 Personen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,20 angegeben (Vortag: 1,18). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 417 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 205 davon werden beatmet. Rund 4438 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Nach einer deutlichen Zunahme an gemeldeten Neuinfektionen steigt nun auch die Zahl der Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung etwas. “Wir sehen zum ersten Mal seit Wochen wieder eine echte Zunahme der Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen bei ausreichenden Kapazitäten”, schreibt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, auf Twitter. Karagiannidis verweist auf Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), derzufolge zuletzt 417 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt wurden. Vor einer Woche waren es noch 359.

Wie schnell die Infektionszahlen während des letzten Monats in Deutschland stiegen, ist in Deutschland sehr unterschiedlich. Hamburgs 7-Tage-Inzidenz etwa lag am 8. Juli noch bei 9,7 und heute bei 54,5 – in Sachsen und Thüringen nahm sie im gleichen Zeitraum um weniger als 5 zu und liegt noch immer im einstelligen Bereich. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburgist deutlich gestiegen und liegt nun wieder bei über 50. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde kletterte die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf 54,5. Am Vortag hatte der Wert noch bei 44,9 gelegen. Vor einer Woche lag er bei 35,4. Am Samstag kamen 268 neu bestätigte Infektionen hinzu – 108 mehr als am Vortag und 181 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus gestorbenen Menschen blieb nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) Stand Freitagmittag bei 1624. Seit Beginn der Pandemie wurden in Hamburg nach Angaben der Behörde 80.086 Infektionen mit dem Coronavirus gezählt. Nach Schätzungen des RKI gelten 76.700 Menschen als genesen.

Die Schulträger haben nach Ansicht von Lehrervertretern in den Ferien zu wenig Luftfilter angeschafft, um Schulschließungen wegen zu vermeiden. Auf die Frage, ob die Kommunen sich ausreichend auf den Herbst und Winter vorbereitet hätten, sagt der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS): “Insgesamt mit Sicherheit nicht.” Viele Länder säßen noch immer auf einem Teil ihrer Zuschüsse, weil die Kommunen sie nicht abriefen. Unklar sei, ob der Grund dafür die Geldnot der Landkreise sei oder “die oft vorgeschobenen Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit von Luftfiltern noch nicht ausreichend erprobt oder nachgewiesen sei”, sagt Meidinger.

Drei Mitarbeiter eines Berliner Impfzentrums sollen nach einer Open-Air-Feier im Techno-Klub Kater Blau positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Eine Sprecherin des DRK Berlin bestätigte dem “Tagesspiegel” einen entsprechenden Bericht der “B.Z.”. Demnach seien acht Mitarbeiter positiv getestet worden. Das bestätigte die Sprecherin jedoch nicht. Nach Informationen der “B.Z.” sollen insgesamt 43 Mitarbeiter am vergangenen Wochenende in dem Klub gefeiert haben. Zwei Infizierte seien wegen Symptomen nicht zur Arbeit gekommen, doch eine Helferin sei trotzdem zur ersten Schicht erschienen. Nun werden alle 500 Mitarbeiter des Impfzentrums mit PCR-Tests untersucht.

Verbraucherschützer halten es für gerechtfertigt, dass Ungeimpfte künftig die Kosten für Corona-Schnelltests selbst tragen sollen. “Die Situation ist nicht mehr vergleichbar mit der der vergangenen 15 Monate. Der Staat muss sein Geld für die Aufgaben einsetzen, die wirklich notwendig sind und das sind nicht kostenlose Tests für Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, obwohl sie es könnten”, sagte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der Deutsche Städtetag fordert eine Impfstrategie für Herbst und Winter. Hauptgeschäftsführer Dedy sagte, um für eine vierte Corona-Welle besser gewappnet zu sein, müssten einige Aufgaben angegangen werden, etwa Auffrischungsimpfungen und mehr Impfungen für Kinder ab 12 Jahren. Die Städte bräuchten dringend Klarheit für ihre Personalplanung, wenn im Herbst die meisten großen Impfzentren schließen.Angesichts der geringeren Nachfrage nach Corona-Impfungen wollen die Bundesländer einem Zeitungsbericht zufolge mindestens 2,3 Millionen ungenutzte Impfdosen an den Bund zurückgeben. Dies ergibt eine Umfrage der “Welt”. Demnach planen 14 Bundesländer die Rückgabe und werden bis Montag Zahlen an das Bundesgesundheitsministerium melden. Bayern sei noch dabei, die Zahl der Dosen zu ermitteln, die es wieder abgeben will. Schleswig-Holstein habe keine Angaben gemacht. Nur das Saarland sehe keine Notwendigkeit. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus fordert einen Perspektivwechsel in der Debatte über die Erhöhung der Impfquote. Es müsse gefragt werden, inwieweit die Nicht-Geimpften das Leben der Geimpften einschränkten, sagt er der “Welt”. Es werde zu viel über den angeblichen Impfzwang geredet und zu wenig über die Rechte Geimpfter. “Was ich momentan erlebe, ist, dass die Geimpften sauer sind auf die Nicht-Geimpften. Die Geimpften haben Termine gemacht, sind losgegangen und haben in Kauf genommen, dass es ihnen am Tag nach der Impfung teilweise nicht so gut gegangen ist. Und sie erleben nun, dass sie ihre Freiheiten trotzdem nicht vollständig zurückbekommen.” Er gehe davon aus, dass Hoteliers, Clubs und Veranstalter künftig nur noch Geimpfte in ihre Häuser ließen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet spricht sich vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag gegen Nachteile für Nichtgeimpfte aus, die einen negativen Corona-Test vorweisen können. “Wer geimpft, genesen oder getestet ist, den darf der Staat nicht von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausnehmen”, sagt Laschet der “Bild am Sonntag” laut Vorabbericht. Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, rät Schwangeren zu einer Impfung gegen das Coronavirus. Da die inzwischen verbreitete Delta-Variante mit einer hohen Infektiosität und mit einer erhöhten Erkrankungsrate auch unter Schwangeren einhergehe, “ist nach Ansicht der Gynäkologenverbände eine Impfung vor und in der Schwangerschaft sowie im Wochenbett und in der Stillzeit sinnvoll”, sagt Albring dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Rechtlich sind Ärztinnen und Ärzte und die Schwangere bei diesen Impfungen inzwischen durch das Infektionsschutzgesetz geschützt”, sagt Albring weiter. Er bedauerte, dass bislang keine Empfehlung der Ständige Impfkommission (STIKO) für die Impfung von Schwangeren vorliege. “Viele Ärztinnen und Ärzte sehen das Fehlen einer generellen Impf-Empfehlung durch die Stiko als ein Signal an, dass vielleicht doch ein Risiko in der Impfung verborgen sein könnte”, sagte er. Der niedergelassene Frauenarzt verwies darauf, dass die Ständige Impfkommission im Bundesland Sachsen dies anders sehe. “Sie empfiehlt die Impfung von allen Schwangeren”, sagte Albring. Mehr als 45 Millionen Menschen in Deutschland sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das entspricht einer Quote von 54,5 Prozent, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter schreibt. Insgesamt 51,8 Millionen Menschen oder 62,3 Prozent haben mindestens eine erste Impfung bekommen. Bei den meisten verwendeten Impfstoffen mit Ausnahme von Johnson & Johnson sind derzeit zwei Dosen für den vollen Schutz gegen Covid-19 nötig. Das Impftempo stagniert weiterhin. Seit dem Samstag der Vorwoche wuchs die gemeldete Zahl der Erstgeimpften nur um rund 600.000 weitere Menschen. “Impfen ist eine persönliche Entscheidung – aber auch eine, die uns alle als Gemeinschaft betrifft”, twitterte Spahn. Jeder und jede Einzelne entscheide darüber, wie gut wir alle durch Herbst und Winter kämen. 

In mehreren Städten Italiens haben Menschen gegen den “Grünen Pass” demonstriert, der seit Freitag für den Besuch der Innenbereiche von Restaurants, von Kinos, Museen und innerhalb von Gebäuden gelegenen Sporteinrichtungen vorgeschrieben ist. In Rom gingen rund tausend Menschen, in Neapel rund hundert Menschen auf die Straße. In Mailand berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa von tausenden Demonstranten. Einige von ihnen trugen demnach einen gelben Stern mit der Aufschrift “nicht geimpft”, in Anspielung auf das unter den Nationalsozialisten im Dritten Reich eingeführte Zwangskennzeichen für Juden Bei dem “Grünen Pass” handelt es sich um eine App, mit der sich Impfung, Genesung oder Negativ-Test nachweisen lassen. In Frankreich protestieren das vierte Wochenende in Folge Zehntausende gegen Impfpass und verschärfte Corona-Regeln. Kundgebungen gibt wieder in der Hauptstadt Paris, aber auch in zahlreichen anderen Städten. In Nizza am Mittelmeer gehen nach einem Bericht des Nachrichtensenders BFMTV zwischen 10.000 und 20.000 Menschen auf die Straße. Am vergangenen Wochenende waren es nach offiziellen Angaben landesweit insgesamt mehr als 200.000 Teilnehmer. Am Donnerstag hatte der französische Verfassungsrat die umstrittene Impfpflicht für das Personal im Gesundheitswesen sowie den so genannten Gesundheitspass gebilligt, der Aufschluss über einen Negativ-Test oder eine Impfung gibt. Die Bundesregierung stuft größere Teile Südfrankreichs ab Sonntag als Hochrisikogebiet ein. Rückkehrer, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen damit in Deutschland in Quarantäne und können diese frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test beenden. Ab Sonntag gilt das für die französischen Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d’Azur sowie die Insel Korsika und auch für die französischen Überseegebiete Guadeloupe, Martinique, Réunion, St. Martin und St. Barthélemy. Die Niederlande sind nach einem Rückgang der Infektionszahlen ab Sonntag nicht mehr Hochrisikogebiet – mit Ausnahme der Landesteile in Übersee. In Russlandverzeichnet die Corona-Arbeitsgruppe der Regierung 22.320 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle auf mehr als 6,4 Millionen seit Beginn der Corona-Pandemie. Weitere 793 Menschen starben mit oder an dem Virus. Insgesamt sind es laut Regierung damit 164.094 Tote. Nach Reuters-Berechnungen auf Basis von Angaben des staatlichen Statistikdienstes gab es von April 2020 bis Juni 2021 rund 463.000 übermäßige Todesfälle. Einige Epidemiologen sind der Auffassung, dies sei der beste Weg, um die tatsächliche Zahl der Corona-Toten zu ermitteln.

In den USA ist nun mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Rund 166 Millionen Bürgerinnen und Bürger hätten inzwischen diesen Status, teilt die Seuchenschutzbehörde CDC mit. Das ergebe eine Quote von 50,1 Prozent. 58,5 Prozent hätten mindestens eine Impfdosis erhalten. Bei den Über-12-Jährigen beträgt die Quote der vollständig Geimpften 58,6 Prozent, bei den Über-18-Jährigen 61 Prozent und bei den Über-65-Jährigen 80,4 Prozent. Die USA verabreichen Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna, bei denen jeweils zwei Impfungen erforderlich sind. Zudem wird das Vakzin von Johnson & Johnson gespritzt, bei dem eine Dosis ausreicht.In den USA steigt die Zahl der Neuinfektionen um mindestens 41.059 binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurde damit in mehr als 35,91 Millionen Fällen das Coronavirus nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 205 auf 614.831. Weltweit verzeichnen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen. Saudi-Arabienlockert seine Corona-Restriktionen für Reisen von Pilgern nach Mekka. Muslime aus dem Ausland dürfen wieder an der Pilgerfahrt Umrah in die heilige Stadt teilnehmen, sofern sie gegen das Coronavirus geimpft sind, wie die amtliche Nachrichtenaqentur SPA meldet. Anträge aus dem Ausland für die Teilnahme an der Umrah würden ab Montag von der Regierung wieder “allmählich” entgegengenommen. Das Königreich hatte vor 18 Monaten wegen der Pandemie seine Grenzen geschlossen. Zum 1. August waren die Grenzen jedoch bereits wieder für Touristen mit Corona-Impfung geöffnet worden. Für Reisen von Pilgern aus dem Ausland hatte diese Lockerung jedoch zunächst noch nicht gegolten. Indien erteilt dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson eine Notfallzulassung. Die Freigabe werde den Kampf gegen die Pandemie in Indien stärken, sagt Gesundheitsminister Mansukh Mandaviya. Zuvor waren während einer zweimonatigen heftigen Infektionswelle bis Mitte Juni mindestens 200.000 Menschen gestorben. Die Behörden machen keine Angaben dazu, wann die ersten Dosen des Einmalimpfstoffs des US-Unternehmens Indien erreichen werden. In dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land wurden bisher 500 Millionen Impfdosen verabreicht. Nur acht Prozent der Bevölkerung sind zweimal geimpft. In Bangkok protestieren Hunderte Menschen für politische Reformen und Änderungen bei der Corona-Impfkampagne. In der thailändischen Hauptstadt geht die Polizei gegen die rund 500 Demonstranten mit Tränengas und Gummigeschossen vor. Die Regierung des südostasiatischen Königreichs steht wegen der schleppend verlaufenden Impfkampagne in der Kritik. Die Demonstranten fordern den Einsatz von mRNA-Impfstoffen wie jene von Pfizer/Biontech und Moderna statt des Vakzins des chinesischen Herstellers Sinovac. Thailand erlebt derzeit den bislang schlimmsten Virusausbruch seit Pandemiebeginn.

Beitragsfoto © Karolina Grabowska (Pexels)

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