Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXXIX)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 892 Corona-Neuinfektionen. Das sind 116 weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 5,1 von 5,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 63 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, vor einer Woche waren es 93. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.938 Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,84 angegeben (Vortag: 0,86). Der Sieben-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,84 (Vortag: 0,79). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 614 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 428 davon werden beatmet.

Auf den Covid-Intensivstationen der deutschen Kliniken werden fast nur noch Langzeitpatienten behandelt. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: “Die allermeisten der rund 600 Covid-Patienten auf den Intensivstationen sind Langzeitpatienten. In Einzelfällen kommt es auch noch zu Neuaufnahmen, doch viele sind bereits seit Monaten in intensivmedizinischer Behandlung.” Es handele sich größtenteils um Patienten, die sich in der dritten Welle im Frühjahr angesteckt hätten, sagte Marx. “Wir wissen heute, dass zehn Prozent der Covid-Intensivpatienten länger als zwei Monate in den Kliniken bleiben”, erklärte er. “Beatmete Covid-Patienten bleiben im Schnitt 14 Tage auf der Intensivstation, zehn Prozent benötigen mehr als 35 Tage Beatmungstherapie.” Man müsse davon ausgehen, dass jeder zweite beatmete Patient sterbe.

Weiterhin liegen die Sieben-Tage-Inzidenzen in allen Bundesländern im einstelligen Bereich. In 10 von 16 Ländern sinkt der Wert im Vergleich zum Vortag – in Niedersachsen bleibt er unverändert, in fünf Ländern steigt er leicht.

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) kündigte gegenüber den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft sowie der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten” spezielle Impfangebote für Studierende im Herbst an. “Zwischen Bund und Ländern haben wir beispielsweise abgesprochen, zum Semesterstart an den Universitäten leicht zugängliche Impfangebote zu machen”, sagte er. Und: “Aufgrund der weiteren Erfahrungen mit den Impfkampagnen in anderen Ländern, etwa den USA, bei den 12- bis 15-Jährigen hoffe ich, dass wir vielleicht zu einer breiteren Empfehlung für Kinder ab zwölf Jahren durch die Ständige Impfkommission kommen”, betonte er. Zu einem Impfzwang für Schülerinnen und Schüler werde es nicht kommen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach macht mögliche Auffrischungsimpfungen von der weiteren Verbreitung der Delta-Virusvariante abhängig. “Sobald Fälle beobachtet werden, bei denen es trotz zweifacher Impfung zu einer Ansteckung zum Beispiel mit der gefährlichen Delta-Variante und auch zu schweren Krankheitsverläufen kommt, wird man zur Booster-Impfung aufrufen”, sagt Lauterbach der “Rheinische Post”. Derzeit sei allerdings noch nicht sicher, ob sich die Delta-Variante “gegen die Impfungen durchsetzen” werde. Es könne durchaus sein, dass in sechs Monaten erste Auffrischungsimpfungen für diejenigen notwendig werden, die bereits zu Beginn dieses Jahres immunisiert wurden. “Deren Impfung liegt dann ja schon ein Jahr zurück. Und es betrifft vor allem die Älteren oder Vorerkrankten, also die Gruppe mit den höchsten Risiken.” Die dafür notwendigen Impfstoffkapazitäten seien verfügbar. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will nach einem Bericht der “Handelsblatts” mehr als 204 Millionen Impfstoffdosen für das kommende Jahr beschaffen. “Somit würde für Deutschland samt Sicherheitsreserve mit einer Versorgung von etwas mehr als zwei Dosen pro Einwohner gerechnet”, zitiert die Zeitung aus einem Bericht des Gesundheitsministeriums für das Kabinett. Es sei ratsam, rechtzeitig weitere Impfstoffmengen für den Schutz gegen Mutationen und für Auffrischungsimpfungen zu sichern. So könnten mögliche Lieferausfälle oder andere nicht vorgesehene Probleme abgefedert werden. Insgesamt rechnet das Ministerium mit Kosten in Höhe von 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2022. Nach wie vor ist Alpha die in Deutschland dominierende Virusvariante. Doch der Anteil der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante an den ausführlich analysierten Proben nimmt weiter zu. In der Kalenderwoche 24 (14. bis 20. Juni) lag er laut aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts schon bei 36,7 Prozent. Deutschland hat die USA bei den Corona-Erstimpfungen eingeholt. “Die USA sind schnell gestartet, heute liegt Deutschland bei Erstimpfungen erstmals gleichauf”, schreibt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei Twitter. 45,3 Millionen der rund 83 Millionen Bürgerinnen und Bürger oder 54,5 Prozent seien mindestens einmal geimpft. Die Webseite der US-Gesundheitsbehörde CDC zeigte am Mittwoch eine Quote von 54,2 Prozent Erstimpfungen an. Allerdings lagen dort zunächst noch die Daten vom Vortag vor. Beim Blick auf die vollständigen Impfungen liegt Deutschland noch deutlich hinter den Vereinigten Staaten: Spahn zufolge haben inzwischen 30,3 Millionen Menschen in Deutschland (36,5 Prozent) den vollen Impfschutz. In den USA sind es laut CDC mehr als 46 Prozent der rund 330 Millionen Einwohner. Der Schutz des Astrazeneca-Impfstoffs vor Covid-19 wird bei einem längeren Abstand zwischen erster und zweiter Dosis einer aktuellen Studie zufolge nicht beeinträchtigt. Forscher der Universität Oxford konnten bei einem Abstand von bis zu 45 Wochen zwischen beiden Impfdosen eine ebenso starke oder teilweise sogar bessere Immunantwort nachweisen wie bei dem standardmäßigen kürzeren Intervall, wie aus den veröffentlichten Ergebnissen hervorgeht. Die Studie ist noch nicht von Fachleuten begutachtet. “Das ist eine beruhigende Nachricht für Länder mit niedrigen Impfstoffmengen, die sich um Verzögerungen der zweiten Dosis in ihren Bevölkerungen sorgen”, sagt der Immunologe Andrew Pollard, der auch an der Entwicklung des Vakzins beteiligt war, laut einer Mitteilung. “Sogar nach zehn Monaten Abstand nach der ersten Dosis gibt es eine exzellente Immunantwort.” Der Corona-Impfstoffkandidat des Tübinger Unternehmens Curevac zeigt laut den Ergebnissen der finalen Analyse eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg. Das teilte Curevac in Tübingen mit. In der Mitte Juni veröffentlichten Zwischenanalyse war von einer vorläufigen Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung “jeglichen Schweregrades” die Rede gewesen. Damit ist der Impfstoff insgesamt deutlich weniger wirksam als andere Impfstoffe. Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich für die Impfkampagne eingeplant. Zuletzt rechnete das Gesundheitsministerium aber nicht mehr mit Lieferungen des Unternehmens. Niedersachsen setzt auf mobile Impfteams, um möglichst viele Menschen für eine Impfung zu erreichen. In bestimmten Stadtteilen sei ihr Einsatz sinnvoll, auch um Skepsis und Zweifel auszuräumen, so Ministerpräsident Stephan Weil. Seit dem Vormittag ist erstmals ein solches Team in einer Hochhaus-Siedlung in Lüneburg im Einsatz. Mit mehrsprachigen Plakaten und in sozialen Medien ruft die Stadt die Anwohner dazu auf, das Angebot im Ökumenischen Gemeindezentrum St. Stephanus in Kaltenmoor wahrzunehmen. “Wir wollen auf diesem Weg den Zugang zu Impfangeboten erleichtern”, begründet die städtische Sozialdezernentin Pia Steinrücke den Einsatz des mobilen Teams. Gerade Menschen aus zum Teil prekären Wohnverhältnissen, aus ärmeren Milieus und mit Migrationshintergrund seien in besonderem Maße gefährdet, bei einer möglichen Infektion schwer an Corona zu erkranken. Fast jeder Vierte in Deutschland spricht sich nach dem Auftreten der Delta-Variante des Coronavirus für eine Impfpflicht aus. Dies hat eine Forsa-Umfrage für das RTL/ntv-“Trendbarometer” ergeben. Demnach sprechen sich 22 Prozent der Befragten für eine verpflichtende Impfung für alle Bürger aus, bei denen keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer (77 Prozent) finden hingegen, die Corona-Impfung sollte freiwillig bleiben. Das abnehmende Impftempo bedeutet im Umkehrschluss: Ende Juni sind noch immer 45,5 Prozent der deutschen Bevölkerung vollkommen ungeimpft. Landesweit werden aktuell nur bis zu 5,9 Millionen Dosen pro Woche verabreicht, vergangene Woche waren es 5,5 Millionen. Die Zehn-Millionen-Prognose von Vizekanzler Olaf Scholz aus dem März wurde bisher nicht ein einziges Mal erreicht. Dennoch rechnet die Bundesregierung damit, dass sie ihr Impfversprechen früher einlösen kann als geplant. Die Zusage, jedem bis zum Ende des Sommers im September ein Impfangebot machen zu können, werde bereits in der ersten Hälfte des Sommers, wahrscheinlich schon im Juli erfüllt, hieß es am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin. Noch im Juli werde man 17 bis 18 Millionen Erstimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff anbieten können. Die Zahl der eingesetzten Impfdosen steigt zur Wochenmitte wieder an, Deutschland bleibt beim Impfen aber bisher hinter dem Niveau der Vorwoche zurück. Im Lauf des Dienstags wurden bundesweit insgesamt 886.986 Impfdosen verabreicht, wie aus den aktuellen Angaben des RKI-Impfquoten-Monitorings hervorgeht. Am Dienstag vor einer Woche waren es noch 1.048.367 Dosen. Die einfache Impfquote der mindestens einmal Geimpften steigt auf 54,5 Prozent, die Quote der Komplettgeimpften auf 36,5 Prozent. Damit sind mittlerweile mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft (Vortag: 29.803.258). Als komplett geschützt gelten Geimpfte allerdings erst 14 Tage nach der Komplett- oder Einmalimpfung.

Mehr als 20 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland verwenden nach Angaben des Betreibers mittlerweile die Luca-App zur Eindämmung der Pandemie. In den vergangenen vier Wochen hätten sich mehr als neun Millionen Menschen neu registriert, gibt die Culture4Life GmbH bekannt.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert die UEFA in der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der Fußball-Europameisterschaft scharf. “Das Spiel hat gestern nochmal gezeigt wie eng die Fans stehen, wie oft sie sich umarmen und anschreien. Es haben sich sicherlich Hunderte infiziert und diese infizieren jetzt wiederum Tausende”, so Lauterbach bei Twitter. Bei der 0:2-Achtelfinal-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen England waren am Dienstagabend 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion gewesen. “Die UEFA ist für den Tod von vielen Menschen verantwortlich”, so Lauterbach weiter. Auch andere Politiker hatten die UEFA bereits wegen der hohen Zuschauerzahlen kritisiert.

Seit Inkrafttreten der Corona-Einreiseverordnung Mitte Januar haben Bundespolizisten bei rund 7,8 Millionen Einreisekontrollen rund 210.000 Verstöße festgestellt. Es habe rund 150.000 Mängel bei der Digitalen Einreiseanmeldung und 60.000 bei der Pflicht für den Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines Negativtestes gegeben, teilt die Bundespolizei mit. Die Einreiseverordnung gilt nach den Angaben für alle grenzüberschreitenden Reisen. Sie legt die Vorgaben fest, die bei der Einreise nach Deutschland zu berücksichtigen sind.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will die 14-tägige Quarantänepflicht von Reiserückkehrern aus sogenannten Virusvariantengebieten überprüfen. “Unsere Gesundheitsämter werden auch stichprobenartig kontrollieren, ob die Leute in Quarantäne sind. Also, wer aus diesen Ländern nach Deutschland zurückkehrt, muss damit rechnen, dass es kontrolliert wird und dann gibt es ja auch ganz hohe Strafen, wenn man sich nicht dran hält”, hat Laumann in einem Radiointerview mit dem WDR erklärt. Wer derzeit aus Ländern wie Großbritannien, Portugal, Indien oder Russland, in denen die Delta-Variante des Coronavirus stark verbreitet ist, zurück in die Bundesrepublik kommt, muss 14 Tage in Quarantäne und kann sich nicht “freitesten”.

Im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante setzt sich die Bundesregierung bei den Partnern in der Europäischen Union für scharfe Einreiseregeln nach deutschem Muster ein. “Die Gespräche auf europäischer Ebene über einheitlichere Regeln laufen”, so Kanzleramtsminister Helge Braun gegenüber den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft sowie der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten”. “Die Bundesregierung setzt sich dabei für ein Beförderungsverbot ein”, so Braun. “Aus Variantengebieten einreisen dürfte dann nur noch, wer einen außergewöhnlich wichtigen Grund dafür hat, Tourismus zählt nicht dazu.” Derzeit gelten in den EU-Staaten verschiedene Regeln zu Reiserückkehrern. Deutschland hatte kürzlich strenge Beschränkungen für Heimkehrer aus Virusvariantengebieten erlassen. Die Heimkehrer müssen auf jeden Fall für 14 Tage in Quarantäne, auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Sie können sich auch nicht freitesten. In Österreich dürfen nach Cafés und Restaurants ab heute auch Diskotheken und Clubs wieder öffnen. Voraussetzung für einen Besuch ist der sogenannte 3-G-Nachweis, also der Nachweis über eine Corona-Impfung, einen Negativ-Test oder eine Genesung von einer Corona-Infektion. An Orten mit Pflicht zum 3-G-Nachweis entfällt in Österreich zudem die Maskenpflicht. Kunden-Obergrenzen im Einzelhandel werden ebenfalls aufgehoben. Ab sofort können Menschen in der Türkei auch wieder am Wochenende und nachts vor die Tür, Obergrenzen für Restaurantbesucher werden aufgehoben. Auch Büros können wieder benutzt werden, Kinos und Theater dürfen Gäste empfangen. Die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit gilt jedoch weiter, auch Hygiene- und Abstandsregeln müssten weiter eingehalten werden, wie es vom Innenministerium hieß. Auch Hochzeiten und Konzerte dürfen unter Einhaltung von Abstandsgeboten stattfinden. Die türkische Gesellschaft für Atemwegsforschung warnte vor dem Hintergrund der Ausbreitung der Delta-Variante vor der Lockerung. Besonders für geschlossene Räume sollte die zugelassene Personenzahl begrenzt werden, hieß es. Im Kampf gegen die Pandemie setzt die türkische Regierung auf eine dritte Impfung. Das Gesundheitspersonal sowie Menschen über 50 Jahre, die bereits zweimal geimpft wurden, könnten sich ab Donnerstag für eine dritte Impfung registrieren, sagt der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca laut der Staatsagentur Anadolu. Zu den Hintergründen der Entscheidung gibt der Minister vorerst nichts bekannt. Die Menschen könnten den Impfstoff unabhängig von den vorangegangenen Impfungen selbst wählen, heißt es. Die Türkei impft zurzeit mit dem Präparat von Biontech/Pfizer und mit einem des chinesischen Herstellers Sinovac. Bisher haben sich nach offiziellen Zahlen rund 40 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal impfen lassen. Die Niederlande wollen nun auch 12- bis 17-Jährige impfen lassen. Dafür solle der Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech genutzt werden, so Gesundheitsminister Hugo de Jonge. Er folgt damit einer Empfehlung des Gesundheitsrates. Die Vorzüge einer Impfung würden auch bei Jugendlichen schwerer wiegen als mögliche Nachteile. Kinder und Jugendliche würden zwar nur sehr selten schwer an Covid-19 erkranken, schreibt der Minister in einem Brief an das Parlament. Aber auch Minderjährige müssten in Krankenhäusern behandelt werden und einige litten langfristig unter den schweren Folgen. Ein hoher Impfgrad in der Bevölkerung könne auch eine vierte Infektionswelle im Herbst verhindern. Bisher konnten nur Jugendliche mit Vorerkrankungen geimpft werden. In der EU dürfen 12- bis 17-Jährige nur mit dem Impfstoff von Pfizer und Biontech geimpft werden. Frauen sind nach den Worten von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron besonders von der Corona-Krise betroffen. Sie seien die “ersten Opfer” der Pandemie geworden, da sich die Ungleichheiten in den Gesellschaften verstärkten, so Macron zum Auftakt des Pariser Spitzentreffens zur Gleichstellung von Männern und Frauen. Lockdowns hätten auch zu mehr Gewalt gegen Frauen geführt. Zusätzlich gebe es einen “neuen Konservatismus”, der Frauenrechte angreife. Wegen der hoch ansteckenden Delta-Variante könnte es in Frankreich nach der Sommerpause zu einer vierten Pandemie-Welle kommen: Davor warnt der Vorsitzende des wissenschaftlichen Corona-Beirats der Regierung, Jean-François Delfraissy. Wegen des Impfschutzes werde sie aber schwächer ausfallen als die bisherigen, so der Immunologe gegenüber dem Radiosender France Inter. Mehr als 50 Prozent der Franzosen haben inzwischen mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Regierung schätzt den Anteil der Delta-Variante an den Neuinfektionen auf rund 20 Prozent – doppelt so viel wie noch vor einer Woche. In Frankreich sind Corona-Tests für ausländische Touristen künftig nicht mehr kostenlos. Ab dem 7. Juli werden für einen PCR-Test 49 Euro und für einen Antigen-Schnelltest 29 Euro fällig, so Regierungssprecher Gabriel Attal gegenüber der Zeitung “Les Echos”. Attal sprach von “einer Frage der Gegenseitigkeit”. Diese Tests seien in den meisten Ländern für reisende Franzosen ebenfalls kostenpflichtig. Für die Einreise aus einem europäischen Land nach Frankreich ist ein vollständiger Impfschutz oder ein aktueller negativer PCR- oder Antigentest erforderlich. Die Zahl der Neuinfektionen in Portugal hat den höchsten Stand seit Mitte Februar erreicht. Binnen 24 Stunden wurden 2362 neue Fälle verzeichnet, wie die Gesundheitsbehörden mitteilen. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Hauptstadtregion Lissabon. Auch die Zahl der Corona-Patienten steigt in Portugal an. Den Daten zufolge gehen die meisten Infektionen in dem Land inzwischen auf die hochansteckende Delta-Variante zurück. Im Kampf gegen den Anstieg der Infektionszahlen hatte die portugiesische Regierung in der vergangenen Woche die Schutzmaßnahmen in mehreren Regionen verschärft. Unter anderem wurden die Öffnungszeiten der Restaurants und die zugelassene Gästezahl eingeschränkt. An den Wochenenden gilt ein Reiseverbot zwischen der Hauptstadtregion und dem Rest des Landes. Die Schweiz spendet vier Millionen Impfdosen des Stoffes Astrazeneca. Die Spende soll laut Regierung über das internationale Impfprogramm Covax verteilt werden. Sie hat insgesamt 5,4 Millionen Dosen Astrazeneca-Impfstoff auf Lager, er ist bislang in der Schweiz aber noch gar nicht zugelassen. Deutschland will bis Ende des Jahres 30 Millionen Dosen Impfstoff für ärmere Länder spenden. Covax konnte bislang viel weniger Impfstoff verteilen als geplant. Bis Ende des Jahres sollten es zwei Milliarden Dosen sein. Bis Ende Juni waren es erst 89 Millionen. Zuletzt hatten die G7-Staaten bei ihrem Gipfel im südenglischen Cornwall eine Spende von 2,3 Milliarden Impfdosen angekündigt. In Spanien ist ein heftiger Streit über die Zwangsquarantäne für 249 teils noch minderjährige Schüler in einem Hotel auf Mallorca entbrannt. Die Regionalregierung hatte die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus verschiedenen spanischen Regionen zwangsweise in ein Hotel eingewiesen, weil sie engen Kontakte zu positiv getesteten Schülern hatten. Insgesamt gibt es nach Abiturfahrten von verschiedenen Abschlussjahrgängen auf die Mittelmeerinsel in Spanien mehr als Tausend Corona-Fälle. Die fast 250 jungen Leute sind nun im Hotel “Palma Bellver” untergebracht, das eigens für Quarantänezwecke von den Behörden angemietet wurde. Viele protestierten in sozialen Medien und mit Transparenten an den Balkonen ihrer Hotelzimmer gegen die zehntägige Quarantäne. Sie sprechen von “Entführung”. Der TV-Sender RTVE berichtete, 64 der Schüler seien positiv auf das Virus getestet worden, die anderen 185 negativ. Knapp 2000 Corona-Fälle in Schottland lassen sich nach offiziellen Angaben in Verbindung mit Spielen der Fußball-Europameisterschaft bringen. Zwei Drittel von 1991 positiv Getesteten seien Fans, die entgegen der Ratschläge aus dem Norden zu Spielen nach London gereist seien, wie die Gesundheitsbehörde Public Health Scotland mitteilt. Am 18. Juni spielten die Schotten in London gegen England. Knapp 400 Infizierte aus Schottland sollen im Stadion gewesen sein, während in der Innenstadt Tausende weitere Fans Straßen und Plätze bevölkerten. Die Infektionszahlen beziehen sich auf positiv Getestete, die während ihrer ansteckenden Phase EM-Spiele oder Fan-Events besucht haben – und zwar zwischen dem 11. und dem 28. Juni. Drei Viertel der Infizierten waren der Behörde zufolge zwischen 20 und 39 Jahre alt, neun von zehn waren Männer. Der Großraum Manchester hat deutlich schwerer unter Corona-Pandemie gelitten als andere englische Regionen. Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Sterblichkeitsrate nach einer Covid-19-Erkrankungen in der nordwestenglischen Stadt 25 Prozent höher war als im Rest des Landes. Die Lebenserwartung in der Region sei deshalb 2020 bei Männern um 1,6 Jahre (England: 1,3) und bei Frauen um 1,2 (0,9) Jahre gefallen. Der Autor der Studie, der britische Epidemiologe Michael Marmot, macht für das “schockierende” Ergebnis vor allem das niedrige Einkommensniveau der Region verantwortlich. Menschen in schlechtbezahlten und unsicheren Arbeitsverhältnissen hätten nur wenige Möglichkeiten gehabt, eine Infektion zu vermeiden und sie dann in ihr Zuhause zu bringen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat drei Monate nach seiner Impfung doch noch verraten, welcher Impfstoff ihm im März verabreicht wurde. Er habe das russische Präparat Sputnik V erhalten, sagte Putin im Staatsfernsehen. Die Impfung sei ungefährlich, es gebe keine ernsthaften Nebenwirkungen. Putins Bekanntmachung fällt mit der dramatisch schlechter werdenden Corona-Lage in Russland zusammen, eine landesweite Impfpflicht lehnt er trotzdem ab. Zugleich verteidigt der Kremlchef, dass Städte wie Moskau verpflichtende Impfungen von Unternehmen verlangen. Russland besitzt mit Sputnik V bereits seit vergangenen August einen eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus. Allerdings ist Impfskepsis innerhalb der Bevölkerung besonders stark ausgeprägt. Zuletzt registrierte das Land deshalb den zweiten Tag in Folge einen neuen Höchststand der täglichen Corona-Toten: Nach 652 Todesopfern am Dienstag wurden nun 669 Tote binnen 24 Stunden gemeldet.

Die Zahl der gemeldeten Infektionen ist weltweit vergangene Woche erstmals seit Mitte April wieder leicht gestiegen. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gleichzeitig wurden weltweit so wenige Todesfälle gemeldet wie seit November 2020 nicht mehr. Die Zahlen beziehen sich auf die sieben Tage bis zum 27. Juni. Besorgniserregend seien die Zahlen aus Afrika. Dort stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen im Vergleich zur Vorwoche um 33 Prozent, die Zahl der gemeldeten Todesfälle um 42 Prozent. In der WHO-Europa-Region stieg die Zahl der gemeldeten Fälle um zehn Prozent. Zu der Region gehören 53 Länder von Albanien bis Usbekistan. Weltweit wurden vergangene Woche 2,6 Millionen Infektionen gemeldet, zwei Prozent mehr als in der Vorwoche, und 57.000 Todesfälle, zehn Prozent weniger als in der Vorwoche. Die Zahl der lebensbedrohlich hungernden Menschen auf der Welt ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Vor allem die Pandemie habe neben Klimawandel und Kriegen zu einer dramatischen Verschärfung der Situation geführt, heißt es im Jahresbericht der Welthungerhilfe. “2020 litten 155 Millionen Menschen in 55 Ländern unter lebensbedrohlichem Hunger”, so Präsidentin Marlehn Thieme. Das seien 20 Millionen Menschen mehr als 2019. Die Folgen der Pandemie seien insbesondere für die Ärmsten verheerend. Vor allem im globalen Süden fielen immer mehr Menschen in absolute Armut und könnten ohne Hilfe nicht überleben. “Corona ist zum Hungervirus mutiert und insbesondere Frauen und Kinder leiden am stärksten unter den Folgen”, sagt Thieme. In Bangladesch dürfen die Menschen ihre Wohnungen ab sofort nur noch zum Einkäufen und in Notfällen verlassen. Geschäfte und Büros bleiben geschlossen, nur Lebensmittel-Märkte dürfen noch für einige Stunden am Tag öffnen. Polizisten und Soldaten sollen die Einhaltung der Regeln überwachen. Das südasiatische Land ächzt derzeit unter einer heftigen Infektionswelle, die auf eine starke Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zurückgeht. Die Regionen an der Grenze zum Nachbarland Indien, wo die Delta-Variante zuerst aufgetreten war, sind besonders hart betroffen. Krankenhäuser sind teilweise komplett überlastet. Im Iran verstärkt sich die Sorge vor der Delta-Variante. “Wir sind deswegen schon seit einer Woche in der fünften Corona-Welle, die sich demnächst auch negativ auf die Anzahl der Toten und Neuinfektionen auswirken könnte”, sagt Nader Tawakoli, Mitglied der nationalen Corona-Zentrale. Falls die Entwicklung so weitergehe, werde auch die Hauptstadt und Millionenmetropole Teheran bald wieder zur Roten Zone und somit als extrem infektionsgefährdet deklariert, so der Facharzt für Notfallmedizin laut Nachrichtenagentur Isna. Der Iran ist von der Pandemie besonders hart betroffen: Seit Beginn im Februar 2020 wurden laut Gesundheitsministerium mehr als 84.000 Todesfälle und über 3,2 Millionen Infektionen registriert. US-Sanktionen haben die Wirtschaftskrise im Land verschärft und erschweren den Kauf von ausländischen Impfstoffen erheblich. In den meisten lateinamerikanischen und karibischenStaaten ist nach Einschätzung der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation Paho kein Ende der Pandemie in Sicht. Während in den USA, Mexiko und Kanada die Ansteckungszahlen zurückgingen, sei in Lateinamerika und der Karibik nur einer von zehn Menschen vollständig geimpft, moniert Paho-Direktorin Carissa Etienne. “Das ist eine inakzeptabel Situation.” Als Beispiele nennt sie Kolumbien, Brasilien, Bolivien, Uruguay, Kuba, Haiti und die Dominikanische Republik. Etienne warnt davor, dass die Hurrikan-Saison in der Karibik just in dem Moment beginnt, da sich die Infektionslage verschlechtert, und ruft die Länder auf, sich vorzubereiten und Krankenhäuser entsprechend auszustatten. Mindestens 800 Menschen sind in dem ostafrikanischen Land Uganda mit einem gefälschten Impfstoff geimpft worden. Das Fake-Medikament sei zwischen Mitte Mai und Mitte Juni überwiegend in Privatkrankenhäusern in der Hauptstadt Kampala verabreicht worden, bestätigt ein Mitarbeiter des Präsidialamtes. Es habe bereits zwei Festnahmen gegeben, ein Mediziner werde polizeilich gesucht, so Warren Namara. In Uganda, wie auch in 13 weiteren afrikanischen Ländern, breitet sich die ansteckendere Delta-Variante rasant aus. Nach Angaben der WHO gab es bisher mehr als 79.000 Infektionsfälle, 956 Menschen sind nach einer Infektion gestorben. Wie in anderen afrikanischen Ländern ist Impfstoff knapp. Diese Woche konnten erstmals Zweitimpfungen an Mitarbeiter des Gesundheitswesens verabreicht werden.

Beitragsfoto © michelle guimarães (Pexels)

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