Deutscher Jugendliteraturpreis 2021

Sparte Bilderbuch / Buchtipps II – Nominierungen der Kritikerjury

Dieter Böge (Text), Elsa Klever (Ill.) • 189 • Aladin • ISBN 978-3-8489-0179-1 • 17,00 € (D), 17,50 € (A) • Ab 5 Jahren

„In einem behaglichen Zimmer, das ein wenig nach frisch gesägtem Holz riecht …“ – Dort, in einem Bergwerksdorf im Harz des 19. Jahrhunderts beginnt die Geschichte von einem kleinen Kanarienvogel. Er erfreut die Menschen mit seinem außergewöhnlichen Gesang. 

Und er hat noch eine Aufgabe in seinem Domizil bei den Menschen: Bisweilen wird er im Käfig mit in die Grube genommen. Auch unter Tage singt er – wenn er verstummt, sind die Grubenleute gewarnt: Die Atemluft wird knapp! Durch ihren speziellen Gesang sind die Kanarienvögel aus dem Harz weltberühmt geworden. So wird das Tier eines Tages von einem Händler erworben, mit 188 weiteren, jeder in einem kleinen Käfig, auf ein Tragegestell gebunden und zu einer abenteuerlichen Reise über das Meer bis in die USA verschifft. 

In diesem Bilderbuch trifft Dieter Böges historische Erzählung auf eine überraschend innovative Bildgestaltung. Elsa Klever lässt in ihren phantasieanregenden Illustrationen den Gesang des Vogels hörbar und seine Träume sichtbar werden. Sie zeigt ihn als Handelsobjekt und Statussymbol stellvertretend für viele seiner Artgenossen. Detailreich ausgestattete Szenen machen in wechselnden Perspektiven die Stationen der Reise sehr anschaulich. 

Kaatje Vermeire • Im Garten von Monet • Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart • Freies Geistesleben • ISBN 978-3-7725-2925-2 • 18,00 € (D), 18,50 € (A) • Ab 5 Jahren

Kaatje Vermeire stellt Kindern den Impressionisten Claude Monet vor. Sie portraitiert ihn, indem sie seine Empfindungen für die Schönheit der Natur und für seine Frau Camille einfühlsam zart zum Ausdruck bringt. In ihren großformatigen Bildern zeigt Vermeire Monet als Person und interpretiert seinen Stil. Sie lässt seine künstlerische Entwicklung über seine Lebensspanne hinweg in ihren Bildern deutlich werden und wendet dabei ähnliche Techniken an wie er. 

Besonders ist dieses Buch auch deshalb, weil es eine eher unbekannte Seite des Künstlers andeutet. Einzelne doppelseitige Bildszenen in blassen Farbtönen lassen Monets innere Entwicklung und seinen Schmerz um den Verlust seiner großen Liebe erkennen. 

Der knappe Text – von Eva Schweikart gekonnt übersetzt – gibt Einblick in die Erlebnis- und Wahrnehmungswelt des großen Künstlers. Monet wollte nicht abbilden, sondern ermöglichte es mit seinem damals revolutionären Stil, dass erstmals Beziehung und Empfindung in der Darstellung von Bildmotiven zum Ausdruck kommen durften. Dieses Bilderbuch ist eine außergewöhnliche Hinführung zum Leben und zur Kunst Monets und zum Impressionismus.

Die Texte wurden von der Kritikerjury erstellt.

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