Angekommen: Henning Rehse in der Spur von Gauland und Höcke

Ein Kommentar von Wolfgang Horn

Henning Rehse, Fraktionsvorsitzender der WNK UWG im hiesigen Stadtrat ist offenbar angekommen. Einst Mitglied der Jungen Union und der CDU, dann Mitbegründer und Leitwolf der WNK, heute dienstältester Fraktionsvorsitzender (der WNK UWG) im Stadtrat empfiehlt er nunmehr eine „bürgerliche“ Regierung, bestehend aus CDU, FDP und AfD. Wörtlich schrieb Henning Rehse auf seiner Facebookseite, daß „CDU, FDP, AfD in sich gehen, sich von nicht koalitionstauglichem Personal, Inhalten und Aussagen trennen – was vor allem für CDU und AfD gilt – und eine bürgerliche Regierung bilden!“ (sollten).

Angekommen. Als Wahlhelfer für die AfD der Höckes und Weidels, der Gaulands, Petrys oder Poggenburgs. Wie eine „bürgerliche“ Koalition entstehen kann mit Menschen, die alles Bürgerliche hinter sich gelassen haben, die Rechtsextremisten in den eigenen Reihen fördern, die die Lüge und die Fälschung zur politischen Methode erhoben haben, die Ressentiments gegen Minderheiten schüren, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus befördern, antisemitisch agitieren, die Eliten der Gesellschaft schmähen, gegen Andersdenkende hetzen, sie beleidigen und herabwürdigen, die die Gesellschaft spalten – wie mit solchen Menschen eine „bürgerliche“ Zusammenarbeit möglich sein soll, das hat Rehse bislang noch nicht deutlich machen können.

Manchem Beobachter scheint es nur folgerichtig zu sein, daß Rehse jetzt offen Partei ergreift für eine Partei, von der sich anständige Bürgerliche mit Bedacht fernhalten. Hat er sich doch in den letzten Jahren an einer gewissen Doppelstrategie versucht. In den sozialen Netzwerken, in Facebook oder auf Twitter und anderen Internetkanälen, war ihm kein Wort zu grob, keine Beschimpfung zu derb, wenn es darum ging, politische Gegner oder Andersdenkende aus dem liberalen und linken Lager zu schmähen. Zudem hat er über lange Zeit seine schützende Hand gehalten über AfD-Mitglieder und andere, eher nichtorganisierte Rechte, die auf von ihm administrierten Facebook-Seiten Unsägliches posten durften. Schließlich hat er, parallel zur Pegida-Bewegung und zum Erstarken der AfD, eine eigentümliche Merkel-Paranoia an den Tag gelegt. Man müsse die Kanzlerin wegen der Flüchtlinge verklagen, sie bis aufs Messer bekämpfen und aus dem Kanzleramt jagen.

Dagegen zeigt er sich im Stadtrat oder in den Ausschüssen, also bei öffentlichen Gelegenheiten vielfach von einer anderen Seite: umgänglich, bisweilen gar charmant. Dr. Jekyll und Mister Hyde. Aggressiv, laut und derb im Netz, konziliant, beweglich, gesprächsfähig im persönlichen Umgang, mitunter jedenfalls. Ein Doppelspiel, das nur so lange funktionieren konnte, so lange Rehse im Ungefähren blieb, sich nicht eindeutig der rechtspopulistischen Seite zuordnen lassen konnte, immer wieder auch als bürgerlicher Konservativer erschien.

Das ist nun vorbei. Henning Rehse hat sich geoutet. Als Wahlhelfer der AfD. Das ist in Ordnung. Er hat Position bezogen. Aber das liberale Mäntelchen wärmt ihn jetzt nicht mehr. Wer einer reaktionär-völkischen Partei die Hand reicht, das sollte Rehse als erfahrener Politiker wissen, der reicht sie auch den antisemitischen Mitgliedern dieser Bewegung, den rechten Extremisten, den unanständigen Schreihälsen, die das Schafott für Andersdenkende fordern, den Arppes und den Identitären, den Gedeons und den fundamentalistischen Wissenschaftsverweigerern.

Und selbst, wenn das Kalkül für Rehses Positionswechsel wirklich die Bereinigung dieser Partei gewesen sein sollte, die Trennung von den völkischen, rechtsextremen, antisemitischen Kräften, darf man nicht übersehen, daß solche Versuche in dieser Partei bislang immer schiefgegangen sind. Überlebt haben in allen Parteikämpfen nicht die bürgerlich-konservativen, die Euroskeptiker, die Professoren. Selbst Frau Petry war nicht erfolgreich und wurde stillgelegt. Den Ton geben immer mehr die Krakeeler an, die eine andere Republik wollen, die vorwärts ins Gestern stürmen, die mit Krawall die Uhr der Geschichte zurückdrehen wollen.

Ich frage mich nur, was die Gefolgschaft Rehses nun machen wird, jene, die vielen, die in der WNK UWG ehrenamtlich tätig sind und sich fürs Gemeinwohl stark machen und bislang keine rechtspopulistischen Neigungen zeigten? Folgen sie Rehse auf seinem gefährlichen Kurs? Gilt für sie, was der Anführer sagt? Bislang herrschte Henning Rehse unumschränkt in seinem Laden. 

Und schließlich und zu allerletzt:  Eigentlich hätte man schon längst Vertreter der CDU vernehmen müssen und solche der FDP. Es ist ja nicht das erste mal, daß es einen derartigen Versuch der Vereinnahmung bürgerlicher Parteien gibt.

Kommentare (15) Schreibe einen Kommentar

  1. Herr Horn!

    1. Sie können entweder nicht lesen oder nicht verstehen oder verdrehen bewusst die Aussagen.

    2. Es gibt auf der ganzen Welt nicht genug Klopapier für den Driss, den Sie absondern.

    3. Ende der Diskussion mit Ihneb zu diesem Beitrag meinerseits – ich stoße auf eine erneute “Hornlose” Zeit an – bis zu Ihrem nächsten geistigen Klo-Gang!

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      • Petra
      • 13.09.17, 21:29 Uhr

      Nun, lieber Henning, Deine Antwort – oder der Versuch einer Verteidigung? – wirkt jetzt doch eher hilflos beziehungsweise inhaltlos. Wer so offen seine Sympathien zur sogenannten Alternative ausdrückt und sogar durch eigene Plakataktionen unterstützt (Mut statt Mutti), der muss sich über solche Vorwürfe nicht wundern, oder? Mich würde jetzt auch eher interessieren, was denn Deine Mitstreiter zu dem Thema sagen. Was meint denn Dirk Wartmann dazu oder Jan Paas? Ich bin gespannt!

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    • Stefan janosi
    • 13.09.17, 21:15 Uhr

    Eine Partei, deren Wahlprogramm in Punkten nicht mit unserem Grundgesetz konform ist, deren Spitzenpersonal sich teilweise rechtsextrem äußert, die unverhohlen mit verfassungsfeindlichen Vereinigungen paktiert und sympathisiert, die Neonazis als Ordner engagiert und deren Mitglieder und Sympathisanten sich mit Hass und unglaublicher Pöbelei gegen unsere gewählte Regierung in Stellung bringen. Wie kann eine solche Partei als bürgerlich bezeichnet werden? Jeder ehrliche und aufrichtige Bürger muss sich für solche „Politiker“ wie Höcke, Poggenburg, Gauland und andere AfD-Protagonisten schämen.

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    • Karl Springer
    • 13.09.17, 21:51 Uhr

    Holllareidullijööoö,
    Hier mal ein gemäßigter Denkanstoß……. Von einem AfD – ler, da wir ja immer, wenn es Herrn Horn mal wieder zu bunt wird auch gleich mitrasiert werden.
    Alle genannten Parteien sind doch gesetzlich und demokratisch legitimiert und erlaubt. Jeder der was anderes behauptet lügt ganz einfach und versucht die Tatsachen zu verdrehen. Also darf auch jede der genannten Parteien (und sogar die ungenannten, sofern ebenfalls mit Spielerlaubnis ausgestattet) innerhalb des gesetzlichen Rahmens ein politisches Angebot machen. Der mündige Wähler wird dann entscheiden wem er seine Stimme gibt und die dann zustande gekommenen Mehrheitsverhältnisse werden gute Demokraten akzeptieren. Davor findet ein bißchen Wahlkampf statt.
    Da springt dann Herr Horn aufs Trittbrett, der sich dann
    anstandslos echauffiert, Halbwahrheiten und Fakenews verbreitet, vor dem Mittel der Zensur nicht zurückschreckt und mangels sachlichen Argumenten schnell zum Mittel der persönlichen Diffamierung greift um die von ihm vertretene linke Ideologie mit all ihren Schattierungen zu propagieren. Das ist eines Demokraten nicht würdig aber mit Schmutz zu werfen scheint für manchen Protagonisten leider ein unanständiger Teil des demokratischen Wettstreites geworden zu sein, ob man allerdings diesen Stil goutiert bleibt jedem respektvoll selbst überlassen.
    P.S. Es wäre schön, wenn dieser Kommentar nicht wieder der Zensur des Chronisten 😉 zum Opfer fallen würde,
    MfG Karl Springer

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    • Stefan janosi
    • 13.09.17, 23:03 Uhr

    Herr Springer, die NPD ist auch “erlaubt” und zu Wahlen zugelassen. Das ist der Staatsform, unserer Demokratie zu verdanken, die durch rechtsextreme Strömungen, auch in Ihrer Partei, teilweise immer wieder in Frage gestellt wird. So ist die NPD trotzdem eine Partei, deren politisches Programm auf die Abschaffung unserer demokratischen Gesellschaft hinarbeitet. So wie es eben auch bei einigen Protagonisten Ihrer Partei herauszuhören ist. Daß einige aus dem Führungszirkel der AfD Verbindungen zu Organistaionen haben, die vom Verfassungschutz beobachtet werden, dürfte Ihnen kaum verborgen geblieben sein. Auch Sie sollten wissen, wie weit die AfD Netzwerke in die rechte Szene reichen. Sowohl die patriotische Plattform als auch die AfD Jugendorganistaion unterhält intensive Kontakte zu der extremen Rechten. (Idenditäre, Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ – AfD-Jugendorganisation veranstaltet regelmäßig Kundgebungen mit der NPD, Höcke und das “Institut für Staatspolitik” in Schnellroda…..etc.etc. eine endlose Liste an Verbindungen zur neuen Rechten. Ist das bürgerlich? Wohl kaum.

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    • Thomas Mergler
    • 14.09.17, 7:25 Uhr

    Ich verstehe das erstaunlicherweise komplett anders…

    “AfD in sich gehen, sich von nicht koalitionstauglichem Personal, Inhalten und Aussagen trennen” – bedeutet mir: Leute wie Höcke und seinesgleichen rauswerfen und somit deutlich gesamtpolitisch in die Mitte zu rücken und erst dadurch die Annäherung an “bürgerlich”.

    Der Aufsatz jedoch tut trotz Zitates dieser Aussage so, als wären genau diese Dinge entweder bedeutungslose Einschränkungen, oder für Herrn Rehse exakt die zu lobpreisenden Highlights der AfD.

    Das will mir nicht ganz einleuchten.

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      • Roland Nitzling
      • 14.09.17, 19:53 Uhr

      Thomas Mergler, die AFD ist nach der Trennung von Lucke, Henkel usw einen Weg immer weiter nach Rechts angetreten. Ich frage mich, wer in der AFD übrig bleiben soll, wenn man sich von nicht koalitionstauglichen Personal trennt? Richtig! Niemand. Henning Rehse übernimmt interessanter Weise einige AFD Eigenarten. Erst bewusst provozieren und dann wieder zurück rudern. Thomas, man sollte lieber dafür sorgen, dass man einige unbequeme Themen in den Parteien von Links bis zur CDU diskutiert. Aber keinem Wolf im Schafpelz hinterherlaufen.

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  2. Liebe Petra,
    nur weil ein Herr Horn etwas zusammenschmiert, sehe ich keinen Grund zur “Verteidigung”.
    Ich sehe mich da eher als die deutsche Eiche, die es nicht juckt, wenn die “Horn-Sau” sich daran wetzt – es kann dann nur passieren, dass ihr dabei mal ne Eichel auf den Däts fällt ?
    Ach ja, bei Gelegenheit erzähle ich Dir, wer u.a. die Plakate “Mut statt Mutti” in Dhünn und Dabringhausen aufgehängt hat ???

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  3. Lieber Thomas, wer den erforderlichen IQ hat und/oder es nicht falsch verstehen will, versteht es halt auch – so wie Du 🙂

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    • Herr Rehse, dann hätten Sie es für die Menschen mit dem anders ausgeprägten IQ doch direkt so schreiben können.

      Nämlich: “Leute wie Höcke und seinesgleichen rauswerfen und somit deutlich gesamtpolitisch in die Mitte zu rücken und erst dadurch die Annäherung an “bürgerlich”.”

      Aber dann wären “die anderen” ja nicht bedient worden.

      Mir erscheint es wie fischen in allen Gewässern. Auch in den vergifteten. Egal welche Gefahren sich dort verbergen und welche ansteckenden Krankheiten sich dadurch verbreiten.

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  4. Lutz Balschuweit, hätte sich für Sie eh nichts geändert, da Sie zur gruppe der Nicht-Verstehen-Wollenden gehören.

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  5. Herr Rehse, das sehen Sie völlig falsch.
    Ich hatte es genau so verstanden und auch mit Herrn Horn darüber gesprochen, dass man Ihre Aussage so verstehen könnte.

    Doch Sie haben es absichtlich nicht so geschrieben, dass der Ausschluss von Höckes und Gaulands notwendig wäre.

    Aber wissen Sie was? Sie fühlen sich getroffen. Ihre plumpe Reaktion auf meinen Kommentar zeigt es. Ich habe Recht mit meiner Aussage. Sie fischen in allen Gewässern. Auch in den vergifteten. Egal welche Gefahren sich dort verbergen und welche ansteckenden Krankheiten sich dadurch verbreiten.

    Das ist ja nicht verboten, aber eben doch scheiße und hilft der AfD mit den Höckes und Gaulands. Sie helfen mit und wir merken uns das einfach mal.

    Ach wen würden Sie eigentlich bei der CDU/CSU rausschmeißen?

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    • Mini Mazda
    • 15.09.17, 6:07 Uhr

    Es ist doch Wahlkampf, auch in Wermelskirchen….oder.
    Samstags werben die Parteien in der Telegrafenstraße um die Gunst der Wähler.
    Ich als Bürger würde mir wünschen wenn sich die Fraktionsvorsitzenden an den Samstagen geschlossen und an einem Strang ziehend gegen die AFD wenden würde.
    Das wäre für mich ein positiveres Zeichen als sich hier gegenseitig (man beachte auch die Wortwahl) die Meinung zu sagen.

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    • Karl Springer
    • 15.09.17, 9:04 Uhr

    Huhuhhh,
    Hier noch ein -rein theoretischer – Ansatz zur Problemanalyse. Ich lungere gerade in Südfrankreich herum und hatte die letzten Tage immer ca. 3 pain au chocolat zum Frühstück. Nun, heute gab es nur eines, was schmerzhaft war aber der Vernunft geschuldet. Und jetzt die intellektuelle Herausforderung für die hobbypolitiker im Forum: vielleicht erleben wir gerade hie und da eine Rückbesinnung auf albewährtes, was natürlich unangenehm während der Umstellung qsein kann, langfristig aber gesünder ist und somit unumgänglich für einen langfristigen Erfolg.
    Mantra, Mantra………..

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    • Koetsu
    • 19.09.17, 12:09 Uhr

    Selbstdemontage

    Herr Reese hat in den letzten Jahren (so lange verfolge ich dies) sich und vor allem die WNK UWG lächerlich gemacht. Mit völliger Konzeptlosigkeit stolpert er dann auch noch im Ausschuß für Stadtentwicklung herum und klammert sich schmollend an diesem Stuhl fest.

    Es wird Zeit. Zeit, diesen Platz für kreative und innovative Menschen frei zu machen, die Wermelskirchen so sehr braucht.

    Geh einfach. War (nicht) schön mit dir …!

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