NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXI)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 23.607 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 8094 Ansteckungen mehr als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Höchststand von 303,0 von 289,0 am Vortag. 43 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Vor einer Woche waren es 33 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,18 angegeben (Vortag: 1,24). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3034 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1557 davon werden invasiv beatmet. Rund 3408 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Damit sind nur noch 13,9 Prozent der Intensivbetten noch frei. In deutschen Kliniken müssen immer mehr Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Die Zahl steigt nach Angaben des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) auf mehr als 3000. Laut Divi-Tagesreport kamen 93 Intensivpatienten hinzu, somit befinden sich nun 3034 Menschen wegen Corona in intensivmedizinischer Behandlung. Innerhalb von zwei Wochen stieg die Zahl um rund 1000. Der Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, hatte auf Twitter von einer “eingeschränkten Betriebsfähigkeit” der Intensivstationen gesprochen. “Die Mitarbeiter:innen rackern gerade weg, was sie können, aber sie sind zunehmend am Limit”, schrieb Karagiannidis. In der rbb-“Abendschau” warnte der Mediziner: “Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon.” Auf den Intensivstationen lägen zum “allergrößten Teil” Ungeimpfte. Zunehmend gebe es hier aber auch doppelt Geimpfte – dies seien aber vielfach ältere Menschen sowie Patienten mit Medikamenten, die das Immunsystem dämpften.

Die vom Robert-Koch-Institut gemeldeten 23.607 Neuinfektionen liegen deutlich über dem Wert der Vorwoche. Am letzten Montag werden 15.513 Fälle gemeldet. Der Zuwachs beträgt 52 Prozent. Mehr als ein Drittel der gemeldeten Fälle (8629) wird in Bayern verzeichnet, weitere 4502 Fälle kommen aus Sachsen hinzu. Damit sind diese beiden Bundesländer für mehr als die Hälfte aller gemeldeten Neuinfektionen verantwortlich. Entsprechend klettert die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner weiter. Aktuell wird ihr Wert mit 303 angegeben. In den letzten 14 Tagen verdoppelt sich die Inzidenz somit nahezu. Am 1. November liegt ihr Wert noch bei 155. In der zurückliegenden Woche ist die Dynamik allerdings noch deutlich stärker. Am Montag der Vorwoche liegt die Inzidenz bei 201,1. Der Wert steigt demnach binnen einer Woche um mehr als 100 an. Schleswig-Holstein weist mit 98,4 aktuell die geringste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer aus. Den Höchstwert verzeichnet Sachsen mit 754,3. Auch Bayern (525,7) und Thüringen (543,2) haben aktuell enorm hohe Werte. Wenig überraschend sind Bayern und Sachsen bei der lokalen Übersicht über die Sieben-Tage-Inzidenzen besonders prominent vertreten. Unter den zehn Landkreisen und kreisfreien Städten mit den höchsten Inzidenzen befinden sich drei in Sachsen und sechs in Bayern, dazu kommt ein Kreis aus Thüringen. Die Sächsische Schweiz/Osterzgebirge weist mit 1303,1 aktuell den deutschlandweiten Höchstwert aus. Insgesamt sieben Kreise haben einen vierstelligen Inzidenzwert, drei in Sachsen, vier in Bayern. In der Kartenübersicht über die Inzidenzen in den Kreisen und kreisfreien Städte ist eine klare Trennung zwischen dem Südosten und dem Nordwesten Deutschlands erkennbar. Aktuell gibt es in Deutschland keinen Kreis bzw. keine kreisfreie Stadt, die einen Inzidenzwert unter 35 hat. Vor 14 Tagen sind das immerhin noch vier. Dagegen liegt der Wert von Kreisen/kreisfreien Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 mittlerweile bei 378 (von 411). Das sind 95 mehr als vor 14 Tagen. Es liegen nur noch 33 Kreise/kreisfreie Städte unter einem Wert von 100.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery fordert eine Verlängerung der epidemischen Lage und eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. “Wir haben weiterhin eine Pandemie nationalen Ausmaßes. Es ist absurd, angesichts von Inzidenzen um die 300 von einer Aufhebung sprechen zu wollen”, sagte Montgomery der “Rheinischen Post”. Wer sage, ‘keine Impfpflicht und nie wieder Lockdown’, der habe die Epidemiologie des Virus nicht verstanden und spiele ihm in die Hände. Noch könne es aber gelingen, den Trend der vierten Welle zu brechen. Karl Lauterbach rechnet Anfang Dezember mit einer flächendeckenden Überlastung der Kliniken. “Bei den Fallzahlen, die wir jetzt haben, werden die Kliniken in den ersten beiden Dezemberwochen bundesweit die Kapazitätsgrenze überschreiten”, sagte der SPD-Gesundheitsexperte den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das sei jetzt schon kaum mehr abzuwenden. Damit die Maximalbelastung nicht zum flächendeckenden Kollaps führe, seien jetzt drastische Maßnahmen nötig. “Ungeimpfte sollten nur noch Zugang zu ihrem Arbeitsplatz, zu Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken haben.” Das sei die einzige Möglichkeit, wieder Kontrolle über die Infektionslage zu bekommen. FDP-Chef Christian Lindner verteidigt das Auslaufen der epidemischen Notlage.Allgemeine Lockdowns dürfe es nicht mehr geben, sagte er im Interview mit ntv. Aus seiner Sicht sind pauschale Ausgangssperren für geimpfte Menschen möglicherweise sogar rechtswidrig. Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen schließt er nicht aus: “Ich möchte die Debatte der Fachleute über eine berufsbezogene Impfpflicht abwarten, bevor ich mich dazu äußere.”

Wegen der hohen Arbeitsbelastung in der Corona-Krise fordern die Gesundheitsminister der Länder vom Bund eine Bonuszahlung für alle Arzthelferinnen und Arzthelfer. “Gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten sind die medizinischen Fachangestellten seit Beginn der Corona Pandemie – und natürlich auch jetzt in der vierten Welle – ein extrem wichtiges Bollwerk vor den Kliniken und tragen erheblich dazu bei, die Überlastung im öffentlichen Gesundheitsdienst aufzufangen”, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der derzeit auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz ist. Ein Corona-Bonus, analog zu dem der Beschäftigten in Kliniken und Pflegeeinrichtungen, sei dafür ein richtiges Zeichen und eine Wertschätzung ihrer Leistungen, so Holetschek. Die Länder seien sich in der Frage einig. “Hier muss jetzt, genau wie in der Pflege, sehr schnell etwas passieren.” Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, hat eine „kräftige Corona-Prämie“ für Pflegekräfte im Intensivbereich gefordert, um ihnen die Belastungen durch die vierte Corona-Welle erträglich zu machen. “Es braucht eine Art Corona-Prämie für die vierte Welle, und zwar eine kräftige, von der die Intensivpflege-Beschäftigten auch wirklich etwas haben”, sagte Marx der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. “Wir wünschen uns, dass für die Monate mit hoher Belastung der Bruttolohn netto ausgezahlt wird. Auch Nacht- und Wochenendarbeit sollte steuerfrei gestellt werden”, schlug Marx vor. “Das würde sofort bei den Leuten ankommen und ihnen zeigen, dass ihre Arbeit gewürdigt und belohnt wird.” Damit ändere man noch nichts an den Strukturen – daran müsse auch dringend gearbeitet werden. Aber so eine Prämie würde einen Motivationsschub geben.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst verteidigt die Zulassung der Karnevalsfeiern in Köln am 11. November. Die Politik müsse auch die Akzeptanz staatlichen Handelns im Blick haben, sagt er dem “Kölner Stadtanzeiger”. “Deshalb war die Entscheidung in Köln, den Karnevalsauftakt unter 2G Bedingungen stattfinden zu lassen, richtig.” Gleiches gelte nun auch mit Blick auf den Straßenkarneval im nächsten Frühjahr. “In Nordrhein-Westfalen sind überdurchschnittlich viele Menschen geimpft”, so Wüst. “Mit diesem wichtigen Fortschritt kann man nicht einfach denen, die mit ihrer Impfung sich, ihre Lieben und die Gesellschaft schützen, weiterhin alles verbieten.” Allerdings wisse derzeit niemand, “wie die Pandemielage im nächsten Frühjahr aussieht”, räumt Wüst ein. Er hoffe, dass der Karneval stattfinden kann. “Aber damit das gelingt, müssen wir die Dynamik bei den Infektionszahlen unbedingt stoppen.” Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus dem System der Luca-App generiert wurden, gehen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Klubs. Das geht aus einer anonymisierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der über 181.000 ausgespielte Warnmeldungen analysiert wurden. Fast die Hälfte der Warnungen betreffen Klubs (49,1 Prozent), knapp ein Viertel Bars (23,2 Prozent). Erfasst werden Warnhinweise per App und Anrufe bei Nutzern der App durch das Gesundheitsamt. Vergleichsweise wenige Warnmeldungen gehen dagegen an Restaurant-Gäste. Sie erhalten 10,9 Prozent aller Warnmeldungen, zeigen die Zahlen, die vom Betreiber der Luca-App veröffentlicht werden. Knapp neun Prozent der Warnungen gehen an die Besucherinnen und Besucher von Events und Festivals. Kaum eine Rolle spielen der Einzelhandel (1,0 Prozent), Kinobetriebe (1,7 Prozent) sowie Theater, Museen und Kultureinrichtungen (zusammen 0,9 Prozent). Auch die Bereiche Sport (0,8 Prozent) und Spas/Schwimmbäder (0,6 Prozent) erweisen sich nicht als Hotspots.

Die potenziellen Ampel-Partner verständigen sich nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, auf verschärfte Corona-Maßnahmen. “Wir sehen die Zahlen aktuell mit großer Sorge”, sagt Wiese am Montag im ZDF-“Morgenmagazin”. Zu den Maßnahmen zählen: 3G am Arbeitsplatz, eine Homeoffice-Pflicht, die mögliche Einführung von Kontaktbeschränkungen gerade auch für Ungeimpfte, 3G im Fernverkehr und ÖPNV sowie eine Länderöffnungsklausel, “damit die Länder, gerade auch Bayern und Sachsen, die ein erhebliches Infektionsgeschehen haben, auch weitere Maßnahmen mit Zustimmung des dortigen Landtags auf den Weg bringen können”. Wiese sagt weiter: “Das sind erhebliche Einschränkungen für Ungeimpfte, die wir auch für richtig halten.” Er ergänzt: “Das ist faktisch ein Lockdown für Ungeimpfte, der hier auf den Weg gebracht wird.” Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer hält Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte für ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Solche Beschränkungen seien “unbedingt notwendig”, sagt der Fraktionsvize im ZDF-“Morgenmagazin”. Der geimpfte Teil der Bevölkerung müsse weiter am öffentlichen Leben teilnehmen können. “Und deshalb, glaube ich, ist die adäquate Maßnahme, dass diejenigen, die halt nicht geimpft sind, dass die mit Kontaktbeschränkungen rechnen müssen.” Krischer betont, dass auch regionale Maßnahmen möglich wären. SPD, Grüne und FDP haben ihre Pläne für den Kampf gegen die Pandemie nachgeschärft. So soll die Möglichkeit von Kontaktbeschränkungen doch nicht abgeschafft werden, wie aus einer Vereinbarung von Vertretern der drei Fraktionen hervorgeht. Zudem sollen Ungeimpfte ohne negativen Test keine Busse und Bahnen mehr benutzen dürfen – unabhängig von der weiter geltenden Maskenpflicht. In der Debatte über neue Corona-Schutzmaßnahmen für Betriebe formuliert der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, Bedingungen der Wirtschaft: “Wir brauchen einen Anspruch auf Auskunft und Speicherung über den Impfstatus der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist eine notwendige Voraussetzung, um im Betriebsablauf für zielgenauen, effektiven Infektionsschutz sorgen zu können”, so Dulger im Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Sei der Zugang zum Betrieb nur noch mit Genesenen- oder Impfnachweis oder negativem Corona-Test möglich, reduziere das natürlich das Infektionsrisiko. Auf die Frage, was dies für den Lohnanspruch der Beschäftigten bedeute, antwortete Dulger: “Die Konsequenz wäre im Grunde schon nach heutiger Rechtslage klar: Wer aus Gründen, die er selbst zu vertreten hat, nicht zur Arbeit erscheint, kann für die ausgefallene Arbeit keinen Lohn beanspruchen. Andernfalls drohte erst recht eine Schieflage – wenn Menschen, die sich Tests und Impfung verweigern, mit bezahlter Freistellung belohnt würden.” Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder fordert eine Verschärfung der Corona-Regeln.“Die Lage droht im gesamten Land zu entgleiten”, sagt der CSU-Vorsitzende in München. Das Ausrufen des Endes der epidemischen Lage sei in jeder Beziehung der falsche Weg. Das Gesundheitssystem drohe nicht mehr lange zu halten. Der dringende Appell der Mediziner müsste ernst genommen werden. Die Regeln müssten deutlich verschärft und angepasst werden. Söder spricht sich für rasche Auffrischimpfungen auf. “Wir empfehlen, nach fünf Monaten zu boostern.” Es brauche einheitliche Regeln in Deutschland plus Zusatzinstrumente wie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte oder eine verankerte Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Söder ist auch für Obergrenze bei Veranstaltungen, etwa beim Fußball. Grünen-Chef Robert Habeck warnt vor der derzeitigen Corona-Lage und bringt Freiheitseinschränkungen ins Gespräch.“Kontaktbeschränkungen sind schmerzliche Einschnitte, das wissen wir alle noch zu gut. Aber angesichts der dramatischen Lage können sie für Ungemipfte regional nötig werden”, sagt Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Außerdem brauchten die Länder die Möglichkeit, Veranstaltungen abzusagen, wenn die epidemische Lage es notwendig mache. Habeck rief die Bevölkerung eindringlich zum Impfen auf. Eine Impfpflicht halte er für bestimmte Berufsgruppen für sinnvoll. Dringend geboten sei auch, 3G-Maßnahmen am Arbeitsplatz zu etablieren. Homeoffice solle wieder verstärkt genutzt werden. “Die Lage in Deutschland hat eine äußerste Dramatik. Wenn die vierte Welle nicht schnell gebrochen wird, droht das Krankenhaussystem im Dezember zusammenzubrechen”, so Habeck.

Unter dem Hashtag #allesindenArm haben sich auf Twitter Prominente und andere Nutzerinnen und Nutzer für eine Corona-Impfung starkgemacht. “Hallo. Ich bin Igor Levit und ich bin Pianist. Ich bin geimpft. Wissenschaft und Solidarität sind der Weg aus der Pandemie. Deshalb: Lasst Euch impfen! #allesindenArm”, schreibt der Star-Pianist Levit. Viele andere posten Statements mit ähnlichem Wortlaut. Auch Schauspielerin Verena Altenberger, Schauspieler Marcus Mittermeier, Comedian Torsten Sträter und SPD-Politikerin Manuela Schwesig beteiligen sich. Virologin Melanie Brinkmann postet ebenfalls ein Statement – genauso wie Rapper Smudo. Zu dem Hashtag gibt es bis zum Montagmorgen mehr als 61.000 Tweets. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert, Bedrohungen von Impfärzten rechtlich zu ahnden. “Wer Ärzte und Psychotherapeuten und ihre Teams bedroht, gehört bestraft”, sagte der Vize-KBV-Vorsitzende Stephan Hofmeister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Es muss unser Ziel sein, so viele Menschen zu impfen wie möglich. Dazu gehört auch, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und ihre Teams, die medizinischen Fachangestellten, ihre verantwortungsvolle Arbeit ohne Bedrohungen und bewusste Störungen leisten können”, so Hofmeister. Bei einer Corona-Impfaktion im Wildpark Schwarze Berge südlich von Hamburg hat großer Andrang geherrscht. “Es gibt seit dem Morgen lange Warteschlangen”, sagte eine Sprecherin des DRK-Impfteams Winsen (Luhe). Viele ältere Menschen holten sich ihre Auffrischungs-Impfung ab. Einige der Wartenden waren extra aus Hamburg in den Landkreis Harburg gekommen. Das Impfteam war im Natur-Erlebnis-Zentrum des Parks untergebracht und gab allen Impfwilligen ohne Voranmeldung die schützende Spritze. Zwischen 9.00 und 17.00 Uhr konnten Impfwillige das Schöne – nämlich einen Ausflug in die Natur – mit dem Praktischen der Impfung verbinden, wie der Park mitteilte. Ein zweiter Impftag im Natur-Erlebnis-Zentrum des Wildparks ist am 12. Dezember geplant.

In Tschechien entwickelt sich die aktuelle Pandemie-Welle ähnlich wie die in Deutschland. Die Zahlen steigen derzeit rasant an. Aktuell werden 5650 Neuinfektionen gemeldet. In den letzten Tagen liegen die Werte allerdings deutlich über 14.000. Im Sieben-Tage-Schnitt werden momentan knapp 11.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Auch die Zahl der Todesfälle steigt spürbar an. Mitte Oktober versterben im Sieben-Tage-Schnitt sechs Menschen täglich. Aktuell liegt dieser Wert dagegen bei 54 – in der Woche sterben also knapp 380 Menschen in Tschechien im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der aktiven Infektionen liegt derzeit bei knapp 142.000. Tschechien hat etwa 10,7 Millionen Einwohner. Umgerechnet auf Deutschland lägen die täglichen Neuinfektionen im Sieben-Tage-Schnitt bei 84.000. Die tägliche Zahl der Todesfälle betrüge umgerechnet knapp 420. In Österreich gilt im Kampf gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie seit Mitternacht ein Lockdown für Ungeimpfte. Wer nicht geimpft oder in den vergangenen 180 Tagen genesen ist, darf nur noch aus zwingenden Gründen sein Zuhause verlassen. Dazu gehören Einkäufe für den täglichen Bedarf, Arztbesuche oder auch ein als nötig erachteter Spaziergang. Die Ausgangsbeschränkungen sind zunächst auf zehn Tage befristet. Die Polizei will die Vorschriften engmaschig kontrollieren. Bei Verstößen drohen Strafen bis zu 1450 Euro. Betroffen sind nach Schätzungen zwei Millionen Menschen, die keine Impfung haben. Nach dem Lockdown für Ungeimpfte denkt die österreichische Bundesregierung auch an nächtliche Ausgangsbeschränkungen für alle Bürger. Dieser Vorschlag liege auf dem Tisch und darüber werde am kommenden Mittwoch entschieden, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Sonntagabend in der ORF-Nachrichtensendung “ZiB2”. “Wir sitzen alle im gleichen Boot”, sagte der Grünen-Politiker. Wenn ein allgemeiner Lockdown verhindert werde solle, sei eine Verringerung der Kontakte zwischen den Menschen zwingend erforderlich, so der Minister weiter. Die Beschränkungen würden ab 22.00 Uhr gelten und auch eine erneute Schließung der Nachtgastronomie bedeuten. ÖsterreichsGesundheitsminister Wolfgang Mückstein schließt nach dem Lockdown für Ungeimpfte weitere Einschränkungen nicht aus. “Die Situation ist sehr ernst”, sagt der Minister. Es werde weitere Maßnahmen brauchen, wenn sich die Dynamik so fortsetze. Der ab Montag geltende Lockdown für Ungeimpfte sei vorerst für zehn Tage in Kraft. Danach werde man sehen, wie effektiv diese Maßnahme sei und gegebenenfalls weitere Entscheidungen treffen, sagt Mückstein. Ein neuerlicher Lockdown für alle wurde bisher von Bundeskanzler Alexander Schallenberg stets ausgeschlossen. Auch eine allgemeine Impfpflicht sehe er nicht, sagte Schallenberg. Die rechte FPÖ in Österreich macht weiter massiv Front gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Als Reaktion auf den beschlossenen Lockdown für Ungeimpfte rief FPÖ-Chef Herbert Kickl zu einer Demonstration am nächsten Samstag in Wien auf. Das Land habe nun ein “Corona-Apartheidssystem”, schrieb Kickl auf Facebook. Außerdem kündigte er wegen Missachtung von Grund- und Freiheitsrechten eine Klage beim Verfassungsgerichtshof an. Die FPÖ prangert seit langem die Einschränkungen an und kritisiert die Impfstrategie. Kickl sprach von “experimentellen Impfstoffen” und empfahl ein Anti-Parasiten-Mittel zur Behandlung von Covid-19. Die Rechtspopulisten kommen in Österreich bei Umfragen auf rund 20 Prozent.

Als jüngstes Beispiel für die strikte Corona-Politik in China schicken die Behörden mehrere Tausend Studierende in Quarantäne. In der Millionenstadt Dalian im Nordosten der Volksrepublik sind mehr als 10.000 Studenten verpflichtet, in den Zimmern ihrer Wohnheime zu bleiben oder sich in Quarantäne-Hotels zu begeben. Die Behörden reagieren damit auf einen Corona-Ausbruch unter Studierenden mit etwa 60 Infektionen. In der gesamten Stadt, die mehr als sechs Millionen Einwohner hat, liegt die Zahl der Infektionen bei mehr als 200. Die chinesische Regierung verfolgt eine strikte “Null-Covid-Strategie”. Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Virus weitgehend im Griff. Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer darf in Israel nun auch Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren verabreicht werden. Das entscheidet das Gesundheitsministerium, nachdem sich zuvor bereits ein Expertengremium dafür ausspricht. Die zusätzlich benötigten Dosen sollen in den kommenden Tagen nach Israel geliefert werden und einen sofortigen Start der Impfkampagne für kleinere Kinder ermöglichen, wie die Zeitung “Haaretz” berichtet. Die Mitglieder des vom Gesundheitsministerium konsultierten Expertengremiums seien praktisch einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass “die Vorteile des Impfstoffs dessen Risiken bei Weitem überwiegen”, heißt es. Nur 2 der 75 Fachleute stimmen demnach gegen eine Freigabe des Präparats für Kinder ab fünf Jahren. Die Kommission empfiehlt zudem mit großer Mehrheit, auch jene Kinder zu impfen, die bereits eine Corona-Infektion ausgestanden haben. Angesichts der vierten Corona-Welle in verschiedenen Staaten der Europäischen Union erwägt Israel ein Reiseverbot in bestimmte Länder. “Wir könnten wieder einen Teil der Länder als rot einstufen. Dann darf man dort nicht mehr hinfahren”, sagte der Generaldirektor des israelischen Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, der Nachrichtenseite ynet. Es gebe bereits Staaten mit Warnstufe orange, also einer Reisewarnung. Dazu gehören die deutschen Nachbarn Österreich, Tschechien, Dänemark und die Niederlande. Am Freitag soll auch Deutschland – bislang noch als Land mit niedrigem Risiko eingestuft – auf diese Liste der Risikoländer (orange) kommen. Asch betonte, es gebe gegenwärtig keine Pläne, die seit Monatsbeginn wieder erlaubte Einreise von Touristen nach Israel aufs Neue zu verbieten. Man müsse jedoch das Einschleppen neuer Krankheitsfälle sowie neuer Corona-Varianten nach Israel verhindern. “Der Anstieg in Europa ist Ergebnis der nachlassenden Wirksamkeit des Impfschutzes mit der Zeit”, sagte Asch.

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