NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet 4917 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2291 Fälle mehr als eine Woche zuvor. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 36,8 von 35,2 am Vortag. 179 weitere Menschen starben. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 88.774. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,68 Millionen Corona-Tests positiv aus. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 2289 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1476 davon werden beatmet. Rund 4436 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Laut RKI sind die Inzidenzwerte in zwölf Bundesländern gestiegen – lediglich Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verzeichnen jeweils sinkende Fallaufkommen. Insgesamt befindet sich nun die Hälfte Deutschlands unter der 35er-Marke: Nachdem es gestern neun Länder waren, sind es nun nur noch acht. Bremen ist über die Marke gerutscht. Den bundesweit niedrigsten Wert weist weiterhin Mecklenburg-Vorpommern auf: Dort ist das Fallaufkommen allerdings von 14,5 auf 17,7 neu registrierte Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner gestiegen. Schlusslicht bleibt Thüringen, obgleich sich das Fallaufkommen dort abschwächt. Der aktuelle Wert (46,7) liegt nur leicht über dem Hessens (46,1). Knapp anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie in Deutschland gelten nun mehr als 3,5 Millionen Personen mit einer laborbestätigten Infektion als genesen. Das Robert-Koch-Institut gibt die Zahl der Covid-19-Genesenen mit 3.509.600 an. Hierbei handelt es sich allerdings um eine grobe Schätzung, da die Behörden keine offiziellen Daten zu überstandenen Infektionen erheben. Wie aus den von ntv.de ausgewerteten Angaben der Landesbehörden hervorgeht, liegt die Gesamtzahl der seit Pandemiebeginn erfassten laborbestätigten Sars-CoV-2-Fälle bei mehr als 3,68 Millionen. Zudem zählt Deutschland bislang mehr als 88.000 Verstorbene im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig spricht sich für eine Nachfolgeregelung für die Bundesnotbremse aus. “Wenn diese Bundesnotbremse ausläuft, ist es erforderlich, dass Bund und Länder sich auf eine Obergrenze für Risikogebiete einigen”, sagt Schwesig den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Es könne immer wieder passieren, dass es lokale Ausbrüche gebe. Gerade auch mit Blick auf Virusmutanten sei es wichtig, dann zu reagieren. “Dann ist es wichtig, dass es eine klare Regel gibt”, so Schwesig. Das “About you Pangea”-Festival in Ribnitz-Damgarten bei Rostock darf mit bis zu 15.000 Besuchern im August stattfinden – also Corona-Pilotprojekt. Nach Angaben der Veranstalter ist es die erste Großveranstaltung deutschlandweit, die eine offizielle Genehmigung erhalten habe. Andere Festivals waren für 2021 abgesagt worden – am Dienstag etwa das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken. “About you Pangea” vom 19. bis 22. August wird empirisch begleitet – vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) und dem Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern. Es soll untersucht werden, wie auch zu Pandemiezeiten Großveranstaltungen möglich sein können – mit einem umfangreichem Hygiene- und Sicherheitskonzept. Es gilt eine Testpflicht für nicht komplett Geimpfte. Rheinland-Pfalz und das Saarland haben eine weitgehende Aufhebung der Corona-Testpflicht für Aktivitäten im Freien angekündigt. Bei Außenaktivitäten entfalle die Testpflicht in Rheinland-Pfalz grundsätzlich bereits ab morgen, teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD mit. Das gelte auch für den Restaurantbesuch. Im Saarland soll die Testpflicht im Freien ab dem 11. Juni wegfallen. In Rheinland-Pfalz dürfen bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner auch die Innenbereiche der Gastronomie öffnen. Darüber hinaus dürfen Freizeiteinrichtungen wie Minigolfanlagen oder Freibäder wieder öffnen. Im Saarland entfällt die Testpflicht in der Außengastronomie sowie bei privaten Treffen im Außenbereich ab dem 11. Juni, wie Ministerpräsident Tobias Hans von der CDU ankündigte. Die Landesregierung will in der kommenden Woche ein Konzept vorstellen, mit dem weitere Stufen für Sport-, Kultur- und private Veranstaltungen geregelt werden sollen. Ab dem kommenden Freitag soll bereits die Testpflicht für den Einzelhandel wegfallen. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, äußert sich zurückhaltend zu einer sofortigen Aufhebung der Homeoffice-Pflicht. Es seien “noch vier Wochen”, bis die Geltungsdauer der Corona-Arbeitsschutzverordnung endet, sagt Wieler in Berlin. Diese sieht unter anderem vor, dass Arbeitgeber die Möglichkeit zum Homeoffice anbieten müssen, sofern keine betrieblichen Gründe entgegenstehen. In den kommenden vier Wochen “schauen wir uns das Geschehen an”, sagte Wieler mit Verweis auf die Infektionslage. Wenn sich die Inzidenzen dann so entwickelten wie erhofft, sei die Aufhebung der Pflicht “eigentlich ein folgerichtiger Schritt”. Der für die Rechte von Prostituierten eintretende Verein Doña Carmen fordert die Rückkehr zum Regelbetrieb in Prostitutionsbetriebe. Zum Internationalen Hurentag kritisiert der Verein, dass in 13 der 16 Bundesländer eine Öffnung der Bordelle weder vorgesehen noch angedacht sei. Nur in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt dürfen demnach Bordelle in Kreisen mit niedriger Inzidenz öffnen, Berlin werde wohl am 18. Juni nachziehen. Doña Carmen erklärt, wenn Bordelle trotz niedriger Inzidenzen nicht geöffnet würden, sei davon auszugehen, dass unter dem Vorwand von Corona ganz andere Ziele verfolgt würden. Es handle sich um eine “Politik der maximalen Existenzvernichtung”. Sexarbeiter aber hätten auch das grundgesetzlich geschützte Recht auf freie berufliche Betätigung. Wegen stark gesunkener Corona-Zahlen lockert das Land Berlin eine Reihe von Corona-Regeln früher als geplant. So dürfen Restaurants in der Hauptstadt voraussichtlich von Freitag an wieder ihre Innenräume für Gäste öffnen. Das kündigte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop von den Grünen nach einer Senatssitzung an. Dabei gelte eine Testpflicht. In der Außengastronomie und im Einzelhandel soll die Testpflicht hingegen entfallen. “Das sind große Schritte, die wir hier gehen”, sagte Pop. “Wir hoffen, dass die Vorsicht weiter bleibt.” Der Senat beschloss zudem, Veranstaltungen im Freien mit bis zu 500 Teilnehmern wieder zuzulassen. In Innenräumen sollen es maximal 100 Menschen sein, bei technischer Belüftung der Räume auch 500. Schon von diesem Freitag an soll es mehr Präsenzveranstaltungen an den Hochschulen in Berlin geben. Touristische Übernachtungen in Hotels sind wie in Brandenburg vom 11. Juni an wieder möglich.

Der Virologe Alexander Kekule rechnet dem MDR zufolge fest mit einer weiteren Corona-Welle im Herbst. Der Mediziner von der Uni-Klinik Halle sagt dem Sender laut redaktioneller Fassung, bis dahin gebe es noch einige Baustellen zu bearbeiten: “Das Allerwichtigste ist, dass wir diejenigen erreichen, die ein hohes Ansteckungsrisiko haben und sich möglicherweise nicht immer ganz vernünftig verhalten.” Zudem müssten Infektionen am Arbeitsplatz unter Kontrolle gebracht werden. “Dann müssen wir uns Gedanken machen über die Einschleppung aus dem Ausland.” Kekule geht davon aus, dass die Corona-Infektionszahlen in den kommenden Wochen stagnieren. Bereits bei ntv.de sprach Kekule davon, dass es durch die Mutanten weitere Infektionen geben werde. “Es wird auch eine Herbst-Welle geben, hoffentlich nur eine kleine. Aber vor dem Hintergrund einer Bevölkerung, die zum großen Teil geimpft ist.” Der Essener Virologe Ulf Dittmer hält die derzeitigen Lockerungen für gerechtfertigt und sieht das Land auf allen Ebenen auf einem guten Weg, die Pandemie zu bewältigen. “Eine vierte Welle ist in Deutschland inzwischen ausgeschlossen”, sagt der Leiter des Instituts für Virologie am Uniklinikum Essen der “Rheinischen Post”. Zwar könnten lokale Ausbrüche den Inzidenzwert noch kurzzeitig nach oben treiben. Der Impffortschritt mache es dem Virus jedoch zunehmend schwieriger, sich zu verbreiten. Auch die von Mutationen ausgehende Gefahr sei derzeit überschaubar. Dittmer ruft zugleich dazu auf, vor allem in Innenräumen weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. “Es ist nämlich trügerisch zu denken, dass das Virus verschwunden ist”, sagt Dittmer.

Angesichts des enormen Patientenansturms auf Impftermine mit pausenlos klingelnden Telefonen in den Praxen testen Hausärzte das gemeinsame Impfen per Onlinebuchung. “Kooperation ist das Stichwort”, sagt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Oliver Funken. Termine könnten für mehrere Praxen über eine gemeinsame Vergabe online buchbar sein. Die gebündelte Impfstoffmenge könnte dann in geeigneten Räumen, die beispielsweise Kommunen zur Verfügung stellen, gespritzt werden. Mit dem kooperativen Impfen könnten Ärzte ihre Praxen etwas entlasten. Nach diesem Modell seien am vergangenen Wochenende in Rheinbach rund 300 Corona-Impfungen binnen vier Stunden erfolgt. Kurz vor dem Start der Impfkampagne in den Betrieben am 7. Juni äußern sich die deutschen Betriebs- und Werksärzte zufrieden über die Anzahl der Impfdosen. “Wir haben als Betriebsärzte ein Anfangskontingent von über 700.000 Dosen erhalten”, sagt die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), Anette Wahl-Wachendorf, der “Rheinischen Post”. Das sei deutlich besser als erwartet.” Bisher scheint es mit Logistik und Versorgung über die Apotheken im Großen und Ganzen gut zu laufen”, so Wahl-Wachendorf. Der Impfstoffhersteller Astrazeneca kann nicht pünktlich liefern. Das Bundesgesundheitsministerium habe mitgeteilt, dass sich die Auslieferung des Vektor-Impfstoffs noch weiter verzögern werde, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. Bisher sei Mittwoch als Auslieferungstag an die Apotheken vorgesehen gewesen. Auch das wäre schon zwei Tage verspätet gewesen. “Weil viele Arztpraxen Freitagnachmittag geschlossen sind, wird der Impfstoff erst am nächsten Montag in den Arztpraxen sein. Das bedeutet, dass viele Impftermine um eine ganze Woche verschoben werden müssen”, so Preis. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, wirbt um Verständnis für die zögerliche Haltung bei Kinderimpfungen gegen Corona. Zugleich sprach er mahnende Worte in Richtung Politik. “Den Kindern bietet man ja kein Lakritzbonbon an, das ist ein medizinischer Eingriff, und der muss eben entsprechend indiziert sein”, sagt Mertens dem NDR. In der Debatte um die Kinderimpfungen seien viele Argumente “leichthin genannt worden, die einer Nachprüfung nicht standhalten”, kritisiert Mertens. So sei es zum Beispiel “nicht besonders sinnvoll”, das Thema Schule mit der Impfdebatte zu verknüpfen. “Die STIKO – und ich glaube auch viele andere vernünftige Leute – halten diese sprachliche Verbindung von Impfung als Voraussetzung für das normale Leben der Kinder für einen Irrweg.” Auch nach der EMA-Freigabe des Biontech/Pfizer-Impfstoffs warten viele Kinder- und Jugendärzte zunächst noch auf eine Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO). “Wir freuen uns über die Zulassung eines Impfstoffes für Zwölf- bis 15-Jährige in Europa”, sagt Axel Gerschlauer, Sprecher für den Bezirk Nordrhein des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, der “WAZ” laut Vorabbericht. “Für uns Kinder- und Jugendärzte ist aber entscheidend, was die Stiko zur Impfung von Jugendlichen sagt, denn der Bundesgerichtshof hat die Stiko-Empfehlungen als medizinischen Standard anerkannt.” Das Interesse an einer Impfung sei riesig. “Die Leute rennen uns die Bude ein”, so Gerschlauer. Der Impfstoffhersteller Biontech darf voraussichtlich zusätzliche Mengen seines Covid-19-Vakzins in seinem Werk Puurs in Belgien produzieren. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) erklärt, sie spreche sich für eine Zulassung zusätzlicher Produktions- und Abfüll-Kapazitäten in der Anlage von Biontech und seinem US-Partner Pfizer aus. In Deutschland sind bereits 36 Millionen Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Das entspricht 43,3 Prozent der Bevölkerung, wie Jens Spahn via Twitter mitteilt. Insgesamt seien bereits über 50 Millionen Covid-19-Impfungen erfolgt, 15 Millionen Menschen (18 Prozent) hätten bereits einen vollen Impfschutz. “Für den Juni erwarten wir bis zu 25 Millionen weitere Impfungen”, schreibt Spahn in seinem Tweet.

Nach einer Überprüfung mehrerer Corona-Teststellen in Neukölln sind laut Berliner Gesundheitsverwaltung zwei der Einrichtungen geschlossen worden. Hintergrund für den Schritt seien unsachgemäße Testungen gewesen, sagt ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage. Die Kontrollen seien gemeinsam mit dem Bezirk, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, der Polizei und dem Zoll durchgeführt worden. Vorausgegangen seien Hinweise auf Ungereimtheiten beim Testablauf. Wie die Zeitungen “B.Z.” und “Bild” berichten, befanden sich die geschlossenen Teststellen in einer Bar und in einer Fahrschule. In Bayern und Hessen sind den Ermittlungsbehörden inzwischen jeweils zwei Fälle bekannt, in denen der Verdacht auf Betrügereien rund um Abrechnungen in Corona-Testzentren besteht. In einem Fall in Hessen wurde demnach ein Testtermin gebucht und im Voraus bezahlt, zum besagten Termin soll das Testzentrum aber geschlossen gewesen sein. In dem anderen Fall handelt es sich um einen möglichen Betrug in Gießen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wird gegen zwei Angehörige einer Teststelle ermittelt. Den beiden Männern wird demnach vorgeworfen, gefälschte PCR-Testergebnisse übersandt und pro Test zu Unrecht 79,90 Euro eingenommen zu haben. In Bayern habe es ebenfalls Unregelmäßigkeiten bei Abrechnungen gegeben, wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek bestätigt.

Einer Civey-Umfrage zufolge wollen 44,7 Prozent der Deutschen auch nach dem Ende der Corona-Pandemie weiterhin Maske tragen – zum Beispiel während einer Grippewelle. 41,9 Prozent der Befragten wollen dauerhaft auf die Maske verzichten, der Rest ist unentschieden.

Die britische Regierung will 1,4 Milliarden Pfund (1,62 Mrd Euro) ausgeben, um Schulen, Schülern und Lehrkräften zu helfen, die Folgen der Corona-Pandemie zu meistern. Das Bildungsministerium in London kündigt an, 100 Millionen Nachhilfestunden ebenso zu finanzieren wie Ausbildungskurse für 500.000 Lehrerinnen und Lehrer. Premierminister Boris Johnson sagt, mit den Maßnahmen sollte Eltern das Vertrauen gegeben werden, dass jedes Kind unterstützt werde. Die Regierungsmittel sollen auch helfen, dass einige Schüler ihr Abschlussjahr wiederholen können. Erstmals seit mehr als 14 Monaten ist im Vereinigten Königreich niemand an oder mit Covid-19 gestorben. Es habe am Montag keinen Menschen gegeben, der innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Corona-Test gestorben sei, teilen die Behörden mit. Zuletzt war dies im März 2020 der Fall. Beobachter weisen aber darauf hin, dass Berichte über Todesfälle an Wochenenden und zu Wochenbeginn oft niedriger seien, da dann weniger Mitarbeiter für Statistiken bereit stehen. Der Montag war als sogenannter Bank Holiday arbeitsfrei, an dem Tag meldeten die Behörden einen Toten. Insgesamt habe es 3165 gemeldete Neuinfektionen gegeben, etwas weniger als die 3383 am Vortag, teilte die Regierung weiter mit. Zuletzt war die Zahl wieder gestiegen und liegt nun seit mehreren Tagen über 3000. Mehrere Wissenschaftler haben die britische Regierung davor gewarnt, die Corona-Beschränkungen zu früh aufzuheben. Das geplante Ende aller Maßnahmen in England am 21. Juni sei “ein bisschen früh”, sagte der britische Mikrobiologe Ravi Gupta dem Sender “Sky News” mit Blick auf die Ausbreitung der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante des Coronavirus. “Ich denke, wir brauchen mindestens ein paar Wochen – wahrscheinlich einen Monat, bis die Schulen schließen, so dass das Risiko der Übertragung in Schulen sinkt”, sagte Gupta. “Ich fürchte, es wäre eine schlechte Entscheidung, daran festzuhalten”, sagte auch Adam Finn aus der britischen Impfkommission dem Sender LBC. Der britische Medizinerverband warnte zudem bei “Sky News”, das Gesundheitssystem könne bei stark steigenden Fallzahlen zu einer Zeit überlastet werden, in der es versuche, den Rückstau verschobener Behandlungen und Operationen abzuarbeiten. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus hat Schottland für weite Teile des Landes geplante Lockerungen vorerst aufgeschoben. “Es ist wichtig zu betonen, dass dies eine Pause ist, kein Schritt zurück”, sagt Regierungschefin Nicola Sturgeon in Edinburgh. Für weitere Lockerungen müssten noch mehr Menschen einen vollständigen Impfschutz erhalten. Die wohl sehr ansteckende Delta-Variante (B.1.617.2), die zuerst in Indien entdeckt worden war, mache mittlerweile rund die Hälfte der Fälle in Schottland aus. Während einige Städte wie Glasgow und vor allem dünn besiedelte Regionen oder Inseln sich zum Wochenende weiterhin auf Lockerungen freuen können, verbleiben andere Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Edinburgh, in Stufe Zwei des Maßnahmen-Systems: In dieser können sich sechs Menschen aus drei Haushalten in Innenräumen oder der Gastronomie treffen, draußen sind Treffen von acht Personen aus bis zu acht Haushalten erlaubt. Die Slowakei macht trotz heftiger innenpolitischer Kritik Ernst mit dem Einsatz des umstrittenen Corona-Impfstoffs Sputnik V. Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky gibt in einem TV-Interview in Bratislava bekannt, dass ab sofort die Anmeldung per Internet für den in der EU nicht zugelassenen Impfstoff möglich sei. Die ersten Impfungen werde es am Montag geben. Vorgesehen sei das russische Vakzin für die Altersgruppen von 18 bis 60 Jahren. Die Slowakei wird damit das erst zweite EU-Land nach Ungarn, das den Impfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA einsetzt. Schweden ist in der Corona-Krise einen viel beachteten Sonderweg gegangen, hat aber dennoch einige Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie eingeführt – nun werden diese Maßnahmen schrittweise gelockert. Seit heute sind unter anderem wieder mehr als acht Teilnehmer bei Zusammenkünften und Veranstaltungen erlaubt. In Innenräumen mit festen Sitzplätzen wie zum Beispiel im Kino dürfen jetzt 50 Menschen dabei sein, bei Veranstaltungen unter freiem Himmel wie Fußballspielen im Stadion bis zu 500. Bei Läufen und anderen draußen stattfindenden sportlichen Wettkämpfen sind 150 Teilnehmer erlaubt. Außerdem dürfen Restaurants nun zwei Stunden länger als bislang offen bleiben, nämlich bis 22.30 Uhr. Dabei dürfen aber weiterhin maximal nur vier Personen am selben Tisch sitzen.

Vor einem Spitzentreffen der Impfallianz Covax dringt Entwicklungsminister Gerd Müller auf verstärkte Anstrengungen zur Finanzierung von Impfdosen für ärmere Länder. Ziel müsse es sein, mindestens 30 Prozent der Menschen auch in Entwicklungsländern bis Anfang nächsten Jahres zu impfen. Dazu müsse die globale Impfstoffplattform Covax bis Ende 2021 “endlich vollständig finanziert, Überkapazitäten von Impfstoffdosen in den reichen Ländern global gerecht verteilt und die Impfstoffproduktion in Entwicklungsländern aufgebaut werden”, so Müller. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erteilt at eine Notfallzulassung für das Corona-Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac. Der Impfstoff entspreche in seiner Wirksamkeit, Sicherheit und Herstellung den internationalen Standards, teilt die Organisation in Genf mit. Eine Immunisierung erfordert zwei Impf-Dosen im Abstand von zwei bis vier Wochen. Der australische Bundesstaat Victoria verlängert den Lockdown in Melbourne um weitere sieben Tage. Die Maßnahme sollte am Donnerstagabend enden, aber gilt nun weiterhin bis zum 10. Juni. Am Mittwoch meldete Victoria sechs neue Fälle im Vergleich zu neun am Vortag. Insgesamt wurden bei dem jüngsten Ausbruch in der zweitgrößten Stadt Australiens 60 Infektionen gezählt. Indien will die Zahl der Impfungen im Juli und August auf zehn Millionen pro Tag mehr als verdreifachen. Das stellt die Regierung in Aussicht, die wegen des schleppenden Starts der Impfkampagne im dem von Corona stark betroffenen Land in die Kritik geraten war. Am Montag wurden nach offiziellen Statistiken fast 2,8 Millionen Impfdosen verabreicht. Laut der Regierung sind von den 1,3 Milliarden Indern inzwischen knapp 45 Millionen vollständig immunisiert. Fast 332.000 Menschen starben im Zusammenhang mit Corona, über 28 Millionen Infektionen wurden bisher registriert.

Beitragsfoto (c) Michelle Leman

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