Der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB) fordert zum Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April ein gewaltfreies Aufwachsen für alle Kinder, sowohl in der Familie als auch in allen Institutionen.
„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung“ – so steht es seit 2000 im Paragraph 1631 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Dieser beschränkt sich dabei nicht auf Eltern, sondern schließt jegliche Personen ein, die das Kind pflegen, erziehen und beaufsichtigen. „Damit legt das Gesetz fest, dass eine gewaltfreie Erziehung auch in Institutionen gewährleistet werden muss“, erklärt Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes.
Auch angesichts der aktuellen Situation von Menschen nach der Flucht fordert der DKSB ein gewaltfreies Aufwachsen für alle Kinder, insbesondere in Institutionen wie Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften. „Das gesamte Ankommens- und Aufnahmeverfahren in Deutschland ist immer noch auf Erwachsene ausgerichtet“, kritisiert DKSB-Präsident Hilgers. „Wir fordern die Politik deshalb auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Gewalt im institutionellen Kontext verhindern. Gerade in Gemeinschaftsunterkünften müssen alle Beteiligten für das Thema Gewalt sensibilisiert werden.“ Zudem könnten eigene Freizeitbereiche für Kinder und Jugendliche dazu beitragen, dass Traumatisierung, Unsicherheiten und Ängste abgebaut werden.
„Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Unterbringung in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften nur eine kurzfristige Lösung sein darf“, so Hilgers weiter. „Was wir brauchen ist eine schnelle und unbürokratische dezentrale Unterbringung für alle, um Kindern und Jugendlichen die nötige Privatsphäre zu sichern und für eine schnelle Integration in ein kindgerechtes Umfeld zu sorgen.“
Der DKSB ruft seit 2004 zum Tag der gewaltfreien Erziehung auf. Er soll Eltern darin unterstützen, ihre Erziehungskompetenz zu stärken und den Kinderrechten in der Familie Geltung zu verschaffen. Der Tag der gewaltfreien Erziehung erinnert aber auch daran, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für ein gesundes Aufwachsen aller Kinder trägt.