FATHER‘S DAY

Ein Wort zum Montag, dem 13. Mai 2024

VON CORNELIA SENG

„Happy Father‘s Day“ – am Himmelfahrtstag schickt unsere Tochter ein Foto. Darauf ist unser Schwiegersohn zu sehen. Er hat den kleinen Enkel auf dem Arm. Vater und Sohn gucken sich fröhlich an. Man kann beiden ansehen, wie glücklich sie miteinander sind. Kann so auch „Vatertag“ sein? Ein Vater, der stolz und liebevoll seinen kleinen Sohn auf dem Arm hält? Und ein Sohn, der ihn die Geborgenheit mit fröhlichem Lachen spüren lässt?

(Bisher habe ich unter „Vatertag“ nur grölende Gruppen von Männern verstanden, die jede Menge Bier im Bollerwagen hinter sich her ziehen.)

Eigentlich war die Himmelfahrt für Jesus auch so ein Vatertag wie der für meinen kleinen Enkel auf dem Arm seines Vaters. Für Jesus war Himmelfahrt eine Rückkehr zu seinem Vater. „Ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater“, hat er seinen Schülern und Schülerinnen angekündigt (Joh 16,28). Dem Evangelium nach Johannes ist die Identität zwischen Gott-Vater und Jesus, dem Sohn wichtig. Was Jesus gesagt und getan hat, das gilt bei Gott. Sogar „Ich und der Vater sind eins“ (10,30) hat Jesus gesagt.

„Jesus Christus herrscht als König“ haben wir am Himmelfahrtstag im Gottesdienst gesungen. In den griechisch-orthodoxen Kirchen ist Jesus oft in der Deckenkuppel als „Pantokrator“ dargestellt. Als goldenes Mosaik. Der „Pantokrator“ ist der Herrscher über alle und alles. Mit der Bibel in der einen Hand zeigt er mit der anderen auf die Verletzung seines Todes. Dieser Jesus von Nazareth ist der Herrscher über alles – Jesus ist der König! 

Im Himmel wartet kein Despot auf uns, der uns unterwürfig sehen will. Kein Gott, der mit Gewalt und Strafe seine Macht durchsetzen will. Und nur unseren Gehorsam einfordert. Kein Gott, der mit dem Paradies lockt und uns gefügig machen will.

Im Himmel wartet der Wanderprediger aus Nazareth, der keinem ansteckend Kranken aus dem Weg gegangen ist und selbst für blinde Bettler Zeit hatte. Im Himmel regiert der, der sich auf Gespräche mit Frauen eingelassen hat und sie als Schülerinnen in seine Gruppe aufgenommen hat. Menschen waren ihm sogar wichtiger als religiöse Gesetze. Kranke heilte er auch am Sabbat, wenn es nötig war. Er hat Menschen aufgerufen: „Komm, und folge mir nach!“ Und das tut er auch noch heute.

Happy Father‘s Day!

(„Der Pantokrator“ – Mosaik im Kloster von Daphni, Griechenland)

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