VON WOLFGANG HORN
Heute vor 103 Jahren und einem Monat, am 4. März 1918, erkrankte in Haskell County im Bundesstaat Kansas der amerikanische Küchenunteroffizier Albert Gitchell an der Grippe. Er litt unter Halsschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen, den typischen Anzeichen einer Grippe. Hunderte weitere Soldaten zeigten dieselben Symptome und füllten innerhalb von wenigen Stunden das Notlazarett. Gitchell war nicht der erste Patient, den die Spanische Grippe infiziert hatte, aber der erste, der registriert wurde. Er gilt deshalb als Patient Null, auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Erkrankung schon New York erreicht hatte und in der US-Armee schon seit Dezember 1917 deutlich erhöhte Sterberaten bei Atemwegserkrankungen ausgewiesen wurden.
Drei Wochen später waren in dem Ausbildungslager, in dem sich durchschnittlich 56.000 Rekruten befanden, 1.100 Schwerkranke und 38 Todesfälle zu beklagen. Die Soldaten bezeichneten die Erkrankung als three-day fever oder knock-me-down fever. Von dem zur Militärbasis Fort Riley gehörenden Ausbildungslager breitete sich die Krankheit sehr schnell weiter aus.
Die Spanische Grippe, erbarmungslos, tödlich. Die erste große weltweite Influenza-Epidemie. Die Vorläuferin der Covid-19-Pandemie. Am kommenden Dienstag hält Volker Börkewitz, Ehrenamtler aus Bergisch Gladbach, im Online-Salon des Forum Wermelskirchen ab 18 Uhr einen Vortrag mit anschließendem Gespräch über die Spanische Grippe. Die Teilnahme ist kostenlos. Mit diesem Link können Sie sich an der Veranstaltung beteiligen: https://gib-gab.eu/SpanischeGrippe.
Beitragsfoto: Behelfsmäßiges Krankenhaus für Grippeerkrankte in Oakland, 1918 © Edward A. “Doc” Rogers