Mucksmäuschenstill

VON WOLFGANG HORN

Es ist so ruhig, so still, mucksmäuschenstill. Dort, wo es ansonsten doch so laut zugeht. Auf der rechten Seite, dort, wo die AfD zuhause ist, die Trumpfreunde sich finden, wo die Elitenfeindlichkeit herrscht, die Xenophobie, der Rassismus, in den Ecken, in denen Verschwörungserzählungen ausgetauscht werden, wo “das Volk” beschworen wird. Mucksmäuschenstill. Kein Wort zum Sturm auf das Kapitol, kein Wort zum Angriff auf die höchste demokratische Instanz in den Vereinigten Staaten, keine Silbe zur Anfeuerung durch den Noch-Präsidenten, kein Bedauern über die Toten des Angriffs auf die amerikanische Demokratie. Mucksmäuschenstill. Kein Kommentar. Kein Argument. Kein Bedauern. Eins, zwei, drei für Eckstein, alles muß versteckt sein …

Kommentare (3) Schreibe einen Kommentar

    • Stefan M. Schäfer
    • 09.01.21, 21:28 Uhr

    “Wer Parlamente gewaltsam attackiert, zielt auf das Herz der Demokratie. Das ist in WashingtonDC so, in Berlin oder an jedem anderen Ort dieser Welt. Für die AfD ist die Bewahrung der Demokratie das vornehmste politische Ziel. Gewalt darf niemals Mittel der Politik sein.”

    Tino Chrupalla, Bundessprecher der AfD

    „Die Bilder aus Washington machen uns sprach- und fassungslos. Der Sturm auf das Kapitol ist ein gewaltsamer Angriff auf die höchsten demokratischen Institutionen der USA, den die AfD als demokratische Rechtsstaatspartei aufs schärfste verurteilt. Gewalt kann und darf in einer freiheitlichen Demokratie niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein – weder in den USA noch bei uns….”

    Auszug aus der gemeinsamen Presseerklärung von
    Meuthen, Gaulaund, Chrupalla und Alice Weidel

    Scheint als hätten Sie wie gewohnt einen sehr beschränkten Blickwinkel.

    Liebe Grüße
    Stefan Manfred Schäfer

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      • Grauganz
      • 10.01.21, 10:38 Uhr

      Herr Schäfer,

      Sie sind nicht wirklich gut als Weißwäscher der AfD, der Sie ja nach eigenem Bekunden nicht mehr angehören, der Sie aber immer noch die Stange halten. Eine dürre Twittermeldung, gleichsam die mindeste Pflichtübung, läßt doch nicht vergessen machen, was die AfD mit Blick auf Trump über Jahre hinweg formuliert und fabuliert hat. Lesen Sie nach, was einzelne Abgeordnete jetzt noch schreiben, nach dem Sturm aufs Kapitol und öffnen Sie Ihren eigenen beschränkten Blickwinkel.

      Die Vorgänge im Kapitol erinnern an die versuchte Stürmung des Reichstags in Berlin, als im Sommer vergangenen Jahres sogenannte Querdenker und Coronaleugner Polizeisperren durchbrachen und einige von ihnen, eingeladen nicht von Trump, sondern der AfD, Bundestagsabgeordnete anpöbelten. Hier wehten Reichsflaggen statt die der Konföderierten.

      Die Ursuppe ist die gleiche: Ein Gebräu aus diffuser Unzufriedenheit, Lügen, Verschwörungsfantasien, Demokratiemüdigkeit, Autoritätssehnsucht, zusammengerührt von rechten Populisten, ausgelöffelt von einer inhomogenen Gruppe von Menschen, die sich von „der Politik“ und „den Medien“ belogen und betrogen fühlen. Eine Parallelgesellschaft, die „alternative Fakten“ schafft und an sie glaubt. Diese Politik hat die AfD mit Ihrer Hilfe ebenfalls betrieben.

      Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten hat seit seiner Amtsübernahme, beklatscht von allen großen und kleinen Größen der AfD, Rechtsradikale und Verschwörungstheoretiker umworben, sich als Autokrat geriert und die Demokratie verachtet. Er gab sich als einer von ihnen, ein zu Macht gekommener Underdog (was er nie war), der das Land von einer korrupten Elite zurückerobert. Der Anti-Establishment-Typ im Golf-Cart. Ein Präsident, der von Wahlbetrug fantasierte und andere zum Wahlbetrug aufforderte, der Hass kultivierte und die Wut schürte. „Stand back and stand by“, bat er die rechtsextremen „Proud Boys“. Das taten sie. Bis zum Sturm auf das Kapitol.

      Trump und seine Vasallen haben die Gesellschaft gespalten und sie buchstäblich in schwarz und weiß aufgeteilt. Es ist selbsterklärend, warum gegen Black-Lives-Matter-Demonstranten mit aller Härte vorgegangen wurde, während man die Trump-Meute auf die Treppen des Kapitols steigen ließ. Oder warum die Nationalgarde gegen Anti-Trump-Demonstranten eingesetzt wurde, nicht aber, um das Kapitol vor den Demokratiefeinden zu schützen.

      Das alles war und ist auch Politik Ihrer Ex-Partei. Orientiert am US-amerikanischen Vorbild. “Wir werden sie jagen!” Mit einer nachgerade unglaubwürdigen Pressemitteilung läßt sich von der AfD das Völkisch-Nationalistische, das Braun-Undemokratische, das Irrational-Verschwörungsverliebte nicht abwaschen.

      Guten Tag

      Wolfgang Horn

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    • Wolf
    • 10.01.21, 10:41 Uhr

    Zur AfD gibt es diverse Sammlungen von Zitaten im Netz, die alle belegen welch Geistes Kind dieser braunen Suppe entspringt. Warum sollte ich einer “Partei” Glauben schenken, die nichts als Lügen verbreitet?

    Antworten

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