VON WOLFGANG HORN
Man müsse die Sorgen der Bürger ernst nehmen, so eben der Tagesschausprecher im Zusammenhang mit den Demonstrationen der obskuren Melange aus Impfgegnern, Rechtspopulisten, Corona-Verschwörungsgläubigen, Rechtsextremisten, Geltungssüchtigen, Pegidisten, Antisemiten, der Internationale der Microsoftnutzer gegen Bill Gates, Merkelhassern, zu kurz Gekommenen oder anderswie Verwirrten. Die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Wirklich? Wie lange hören wir dies nun schon? Die Aufforderung, die Sorgen ach so besorgter Bürger doch nun endlich ernstzunehmen. Vor vielen Jahren brannten Häuser und Wohnungen von Türken, Vietnamesen, anderen Fremden, in Solingen, Rostock und anderswo. Besorgte Bürger? Bürger? Vor fünf Jahren schlug die Sorge der Bürger in brennende Flüchtlingsunterkünfte um, in Gewalttaten gegen die Schwächsten und am wenigsten Beschützten in der Gesellschaft. Besorgte Bürger? In Chemnitz die Hatz auf Fremde, Linke, Langhaarige, anders Aussehende. Sorgen der Bürger? In Halle der Überfall auf eine Synagoge. Bürger-Sorgen? Es wird allerhöchste Zeit, die Sorgen der Bürger zu unterscheiden und abzutrennen von maßlosen, verrückten, rechtsextremistischen, gewaltfördernden, wissenschaftsfeindlichen, rassistischen, egomanischen, wahnsinnigen oder demokratiefeindlichen Auffassungen. Das alles ist das schiere Gegenteil von bürgerlich, nicht abgewogen, angemessen, bedacht. Diese gräuliche Koalition selbstgerechter und geltungsbedürftiger Politkrämerseelen ist unreifer oder pathologischer Reflex auf eine komplizierte und teils undurchschaubare Gesellschaft. Jedenfalls handelt es sich nicht um einen Querschnitt, eine gute Auswahl der bürgerlichen Gesellschaft. In der Tat, wir müssen die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Wir alle, Politiker, Parteien, Regierende, die Gesellschaft, die Bürger, die Eliten und die vielen anderen. Aber wir müssen auf jeden Fall vermeiden, dem eher unappetitlichen Gemenge, das die Coronakrise als Treibsatz für die Durchsetzung eigenartiger, inhumaner und undemokratischer Interessen zu nutzen beabsichtigt, mit dem Label „bürgerlich“ zu einer Geltung zu verhelfen.
Lieber Wolfgang, Deinen Worten ist nichts hinzu zu fügen. Wer sich in dieser Krise mit rechtsextremen Kräften zusammen tut, ist sicherlich nicht in bürgerlicher Sorge und geht bewußt diese unheilige Allianz ein, um seine egoistischen Interessen durch zusetzen.
Wir stehen hier vor einem echten Dilemma. Wir sollen hier Leute ernst nehmen, die sehr viel Meinung, aber überhaupt keine Ahnung haben. Die haben in der Schule bestenfalls gelernt, ihren Namen zu tanzen und können unfallfrei klatschen. Diese Vollidioten äußern sich jetzt zu sehr komplexen Themen, ohne auch nur ansatzweise Ursachen, Gründe und Zusammenhänge zu verstehen. Was soll man da machen?
Es sind einfach zu viele, um sie einfach zu ignorieren. Und auch so viele, dass die langsam anfangen, Einfluss auszuüben. Der durchschnittliche Politiker muss auch dieses Klientel bedienen, sind ja Wähler.
Das Problem hätte man durch ein gutes Bildungssystem im Ansatz lösen können, aber der Zug ist abgefahren.
Mit freundlichem Gruß
-EDV-Schrauber-
Gründe?
Wie sieht es mit Kündigungen oder Kurzarbeit bei Politikern, Beamten und anderen Angestellten des öffentlichen Dienstes aus? Wie sieht es mit Kürzungen bei Empfängern von Transferleistungen aus? Diese Krise trifft fast ausschliesslich Freiberufler, Selbstständige und Kleinunternehmer, also genau jene Gruppen, die Risiko tragen und unternehmerisch tätig sind. Für viele Beamte und Lehrer war das eher bezahlter Urlaub und die, die ohnehin von Transfers leben, haben es kaum bemerkt. Für jene die ohnehin von ihrem Kapital leben, boten und bieten sich jetzt wunderbare Investitionsgelegenheiten. Vielleicht werde ich, obwohl im Herzen Pazifist, auch noch wütend…… Karl Springer
Karl Springer,
sie sitzen ja für die derzeitige Wut-Partei bereits im Stadtrat. Ich verstehe überhaupt nicht, warum Sie das bei den Kommentierungsversuchen hier im Forum immer wieder unerwähnt lassen. Nur mit dem AfD-Parteibuch in der Hosentasche kann man so locker neben der Sache formulieren, daß Beamte und Hartz IV-Empfänger von der Coronakrise verschont worden seien, sozusagen einen bezahlten Urlaub erlebten. Ihre Partei ist weder die Partei der Hilfsbedürftigen und Schwachen, noch die der Künstler und Selbständigen. Und in der Krise verliert Ihr Laden den allerletzten Rest an Reputation. Nur zu …
Wolfgang Horn
Lieber Herr Horn,
ich bin seit meinem Studium freiberuflicher, selbstständiger Künstler und habe damit den Lebensunterhalt für mich und meine Familie bis heute ohne Unterbrechung und Unterstützung von irgendeiner Seite verdient. Somit weiß ich ganz genau wovon ich rede, was Sie sicherlich nicht von sich behaupten können. Meinen Kommentar habe ich aus meiner Position als Bürger dieses Landes und unter meinem Namen geschrieben. Ihre ewiggestrigen Denkmuster habe ich mir noch nie zu eigen gemacht da sie zum Erfassen der komplexen Anforderungen unserer, sich im steten Wandel befindlichen Gesellschaft, schlicht nicht geeignet sind. Deshalb vertrete ich eine politische Meinung wo es angebracht ist und eine Private wo es nötig ist. Wenn Sie Lust haben können wir das gerne jederzeit gesittet, sachlich und in anständigem Tonfall bei einem Glas Wein diskutieren. Mit und ohne Publikum – wie es Ihnen beliebt.
Mit weiterhin umweltfreundlichen Grüßen Karl Springer
Karl Springer,
Sie sind Künstler. Das habe ich mit keiner Silbe bestritten. Nur Ihre Partei ist nicht die Partei der Künstler, wie sie auch nicht die Partei der Schwachen in der Gesellschaft ist. Und natürlich werde ich so lange nicht mit Ihnen persönlich umgehen, so lange Sie es für erforderlich halten, ein Gesprächsangebot mit einer persönlichen Beleidigung einzuleiten. Sie halten, leider, von Umgangsformen nicht mehr als das Gros Ihrer Parteigenossen.
Wolfgang Horn
Geschätzter Herr Horn,
wir Beide wissen doch um die Wahrheit und so bitte ich Sie, Ihrer Selbstachtung wegen den Versuch zu unternehmen, selbiger ins Gesicht zu sehen und sich nicht hinter pauschalisierenden Vereinfachungen zu verstecken. Ich kann Ihnen im persönlichen Gespräch helfen die Dinge einzuordnen und etwas Frieden zu finden. Sicherlich können Sie im Moment mein Angebot nicht annehmen weil Sie mich Menschen zuordnen denen Sie pauschal mit Ablehnung begegnen, dafür habe ich ein gewisses Verständnis…Doch bleibt meine Hand ausgestreckt. Es war mir schon immer fremd das Individuum zu ignorieren und stattdessen der Ablehnung einer imaginären Gruppe zu verfallen und da ich Ihnen Geschichtsbewusstsein unterstelle gehe ich davon aus, dass Ihnen die Folgen dieses Verhaltens für eine Gesellschaft bewußt sind. Glauben Sie mir, die Gefährlichkeit der Echokammer wird im Allgemeinen unterschätzt, aber der Ausstieg ist nur ein Lächeln entfernt.
Der Zimmermann bearbeitet das Holz
Der Schütze krümmt den Bogen
Der Weise formt sich selbst…..