Jugendfreizeitpark als verfrühte Wahlkampfmunition

VON WOLFGANG HORN

Es ging hoch her auf einmal und lauter als üblich in der ansonsten durchweg ruhig verlaufenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am gestrigen Montag. Denn: Verhandelt wurde, mal wieder, der Jugendfreizeitpark. Am kommenden Montag steht dieser schließlich auf dem Program der Sitzung des Stadtrates: Sollen Projektfortsetzung und Baubeginn noch in diesem Jahr im Rat beschlossen werden? Die CDU-Fraktion meldete, auch nicht zum ersten Mal, Beratungsbedarf an, nachdem zuvor ihre Vertreter betont hatten, wie wichtig das Projekt generell sei, für die Jugendlichen der Stadt und für die Stadt schlechthin. Aber man wolle vom Bürgermeister doch genau wissen, wer ihm denn noch eine Spende für die Realisierung des Parks zugesagt habe und in welcher Höhe und wie er gedenke, die noch fehlenden Beträge zusammenzubringen. In dieses Horn blies auch der Vertreter und Fraktionschef der FDP, der dem Bürgermeister vorwarf, er habe bislang nicht genügend “Klinken geputzt”, um den noch fehlenden Restbetrag von etwa 60.000 Euro als Spende zusammenzubringen. Also: Die Partei, die von Beginn an alles unternommen hat, um den Jugendfreizeitpark nicht oder zumindest nicht dort realisieren zu lassen und die sich noch an keinem Finanzierungsprojekt beteiligt hatte, warf dem Bürgermeister vor, nicht genug zur Finanzierung des Parks unternommen zu haben. Ein kleines Lehrstündchen in billiger Polemik. Bürgermeister Bleek verwahrte sich gegen diese Kritik und legte im einzelnen dar, daß er einerseits schriftliche Zusagen auch für nennenswerte Spendenbeträge habe und andererseits Unternehmen Bereitschaft signalisiert hätten, den Jugendfreizeitpark sponsern zu wollen. Man habe eine Zwischendeckung im Haushalt eingerichtet, so daß einem positiven Beschluss des Rates am kommenden Montag nichts im Wege stehe. Einzig der Sportausschussvorsitzende Karl-Heinz Wilke (CDU) dankte der Verwaltung wie dem Bürgermeister für die Arbeit, die sie seit zweieinhalb Jahren in dieses Projekt stecken. Für die jungen Wermelskirchener sei der Freizeitpark ein Wunschprojekt und im Kinder- und Jugendparlament das herausragende Thema. Und schließlich: Durch die erheblichen Fördermittel wird die Stadt ein hochprofessionelles und sehr attraktives Freizeitangebot für die Jugendlichen der Stadt und der Umgebung erhalten, das weit über die ursprünglichen Planungen hinausgeht. Die noch vorhandene Deckungslücke von etwa 60.000 Euro stellt also gemessen am fertigen Freizeit- und Sportangebot und der Aufwertung der Brache neben der Dellmannstraße nur noch ein vergleichsweise kleines Problem dar und sollte keinesfalls mal wieder als Vehikel für den Versuch dienen, vorzeitigen Wahlkampf gegen den amtierenden Bürgermeister zu betreiben. Die Interessen der Jugendlichen der Stadt dürfen nicht als billige und untaugliche Wahlkampfmunition mißbraucht werden.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Stefan - Maria Wiersbin
    • 10.12.19, 14:17 Uhr

    Es war zu befürchten, dass dieses Projekt von den genannten Parteien als Munition im verfrühten Wahlkampf gegen den Bürgermeister genutzt wird. Die Interessen der Kinder und Jugendlichen ist diesen vollkommen egal.

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