Inklusionshelfer: Freiwillige Leistung oder Pflichtaufgabe der Stadt

Ein Kommentar von Wolfgang Horn

Inklusionshelfer. Ein bildungspolitisches und pädagogisches Projekt hat Schule gemacht in Wermelskirchen. Im vergangenen Schuljahr sind mit Landesmitteln in der Trägerschaft der Lebenshilfe an den Wermelskirchener Grundschulen und der Sekundarschule Inklusionshelferinnen beschäftigt worden, die allen 1500 Kindern bei Nachholbedarf, bei Lernproblemen, bei Förderungsbedarf zur Verfügung standen. Üblicherweise steht ein Helfer einem einzigen Kind zur Seite, bei dem ein Förderbedarf festgestellt worden ist. Hier aber konnten alle Kinder davon profitieren, daß jemand da war, an den man sich wenden konnte bei Lernschwierigkeiten, wenn geübt werden mußte, wenn es etwas zu vertiefen gab. Und alle waren begeistert, Kinder, deren Familien, Lehrer und Schulen, der Träger, die Lebenshilfe, die Stadt. Eine Elternvertreterin vorgestern im Schulausschuß der Stadt: “Seit sie (die Inklusionshelferin) da ist, sind die Kinder ruhiger und ausgeglichener.” Im Schulausschuß war der Tenor einhellig: Man solle alles daran setzen, um die Inklusionshilfe an den Schulen fortzusetzen. Beigeordneter Jürgen Graef: “Dieses Projekt ist beispielhaft in NRW.” Gleichwohl: Die Fördermittel sind ausgelaufen, das Projekt steht auf der Kippe. Niemand weiß genau, aus welchen Töpfen eine Fortsetzung zu finanzieren wäre. In der letzten Ratssitzung bereits hatte sich Ratlosigkeit breit gemacht. Jürgen Graef hat eine wahre Odyssee bei Geldgebern, Fördertöpfen, Einrichtungen, Ministerien hinter sich. Ohne Erfolg. Einzig die WNKUWG hat den Antrag gestellt, daß man als letzte Lösung die freiwillige städtische Leistung zur Not in eine Pflichtaufgabe wandeln müsse, damit die Fortsetzung der Arbeit der Inklusionshelferinnen im nächsten Schuljahr aus städtischen Mitteln zu gewährleisten sei. Denn im August bereits beginnt das neue Schuljahr und dann sollte Klarheit herrschen. Das ganze Unternehmen kostet etwa 70.000 Euro, wobei die Lebenshilfe bereits signalisierte, daß sie sich mit 10.000 Euro an den Kosten beteiligen werde. Über diesen sinnvollen Antrag der WNK wird in der Ratssitzung in der kommenden Woche abgestimmt werden. In der Schulausschußsitzung signalisierten bereits alle Parteien, daß sie sich diesem Antrag anschließen wollten, CDU, SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und das Bürgerforum. Alle Parteien? Nein. Karl Springer von der AfD und der Freidemokrat Stephan Teil enthielten sich der Stimme. Warum wundert mich nicht, daß Karl Springer die Erfordernisse des Haushalts höher bewertet als das Wohl von 1500 Schulkindern, ihren Eltern und Familien, als den Lernerfolg und die gelungene Anbahnung einer gedeihlichen Schulkarriere?

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