MEINE DOCUMENTA

VI. Ein Platz für Kinder. 

VON CORNELIA SENG

Spontan muss ich an Emil, unseren kleinen Enkel, denken. Jetzt wäre ich gerne mit ihm zusammen hier. Wie wohl Kinder diesen Ort erleben? Ich bin im Fridericianum. Seit der ersten Documenta 1955 ist dies der zentrale Ausstellungsort der Weltkunstausstellung. Damals war dem alten Museumsbau die Kriegszerstörung noch anzusehen. Heute ist es natürlich großartig restauriert.

Auf dieser Documenta fifteen ist der große, helle Raum gleich links neben dem Eingang als “RURUKIDS” ausgewiesen. Ein fantasievoll gestalteter Raum zum Spielen und Lernen für Kinder. Der Gestaltung ist anzumerken, dass es nicht um Beaufsichtigung und Verwahrung von Kindern geht. Es gibt keine Ballkiste wie in großen Möbelhäusern. Kinder werden hier nicht “abgegeben”. Es ist ein Ort, der Kinder ermutigen soll, Kunst und Kultur zu entdecken. Kinder werden motiviert, miteinander Kontakt aufzunehmen. Sie können ihr Wissen austauschen und zusammen auf neue Ideen kommen, gemeinsam kreativ werden. 

“Das gesamte Programm und die zur Verfügung stehenden Einrichtungen bieten Kindern die Möglichkeit, etwas über verschiedene Kulturen weltweit zu lernen, indem sie Momente des Austauschs und der Entdeckung schaffen”, heißt es im Programmheft.

Unter den klaren Regeln zum Verhalten in dem Raum findet sich auch “4. Freundlichkeit: Bitte respektieren Sie die Vielfalt und Unterschiede aller Menschen. Achten Sie darauf, wie Sie und Ihre Kinder mit den Menschen um Sie herum umgehen”. Ich bin beeindruckt. So könnte es gehen.

“Die Würde des Menschen fängt eben mit dem Kindsein an”, bemerkt jemand aus unserer Gruppe der OMAS GEGEN RECHTS. Wie wahr! Welche Kunstausstellung sonst leistet sich solch einen großen Lern- und Kreativraum für Kinder? Zum Lumbung-Prinzip dieser Documenta gehört es, gerne Zeit mit Kindern zu verbringen. Von dieser Documenta können wir lernen! Zum Beispiel, dass es Werte gibt, die nicht mit Geld zu bezahlen sind. Und die erst machen richtig reich

Alle Fotos © Cornelia Seng

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