Bekloppt

VON WOLFGANG HORN

Die Inzidenzen schießen durch die Decke, Reisende aus dem südlichen Afrika verbreiten in Europa und Asien die neueste und womöglich gefährlichste Mutation des Coronavirus, Omikron geheißen, Ärzte und Virologen betteln nachgerade darum, daß Kontakte reduziert und Abstände eingehalten werden, daß Mund- Nasen-Masken getragen werden: aber heute Nachmittag dürfen, wie das Gesundheitsamt der Stadt Köln zugelassen hat, 50.000 Besucher im Fußballstadion in Müngersdorf die Bundesligapartie zwischen dem FC und Borussia Mönchengladbach verfolgen. Bekloppt. Kinder und Jugendliche tragen Masken im Unterricht und halten die Abstandsregeln ein, soweit es geht. Kleine und größere Veranstaltungen werden abgesagt, Weihnachtsfeiern, Konzerte, Lesungen. Viele Menschen verzichten auf Restarantbesuche oder angenehme Stunden in Cafés. Familienfeiern werden verschoben, Reisen abgesagt. Alles aus vernünftiger Vorsicht. Nur die Fußball-Bundesliga tut so, als finde der „nationale Notstand“, wie der Chef des Robert-Koch-Instituts und bekennender FC-Fan, Lothar Wieler, die gegenwärtige Coronalage beschrieben hatte, nicht statt. Völlig bekloppt. Ein Spiel mit dem Feuer, das da in Köln und anderen Fußballstadien angezettelt wird. Schon jetzt wissen wir, daß die hohen Infektionszahlen der letzten Tage in wenigen Wochen zu noch weiter steigenden Todesfällen führen werden. Für so manche Familie werden die Weihnachtsfeiertage traurige Familienfeste werden. Und in dieser Lage locken Fußballvereine Zuschauer massenhaft in Busse und Bahnen und die Stadien. Unfassbar.

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Marcus Richter
    • 27.11.21, 21:45 Uhr

    Ich bin bekennender Fußballfan (wenn auch kein Kölner) und gehe (bzw. ging – vor Corona) auch gerne ins Stadion. Aber in der jetzigen Situation ist so etwas völlig daneben.

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