Update: September

VON STEFAN WIERSBIN

Gestern, am 23. September, habe ich unseren Schützling von Be Yourself e.V Solingen, meinen Freund, zu seiner ersten Sitzung bei einem Psychotherapeuten in Düsseldorf begleitet.

Ich kann mich nur für das große Vertrauen bedanken, denn ich durfte bei dieser Sitzung anwesend sein. In dieser Beratung offenbarten sich Teile der Lebensgeschichte unseres Freundes, die mir bisher nicht bekannt waren. Es schmerzt, seine traumatischen Erlebnisse, die ihm in seinem Heimatland und auf der Flucht widerfahren sind, auch nur ansatzweise zu hören. Ich bin dankbar, dass er jetzt eine wirkliche Chance hat, diese Erlebnisse aufzuarbeiten und somit sein Leben in neue Bahnen zu lenken.

Umso mehr erschüttert es mich, dass wir, das reiche Europa, das reiche Deutschland, Menschen, die verfolgt sind, Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität ihr Heimatland verlassen mussten, in den meisten Fällen keinen Schutz gewähren. Die Betroffenen müssen versuchen, das Bleiberecht in langwierigen Klageverfahren zu erwirken.

Thomas de Mazieré, Bundesinnenminister a. D., sagte 2016: “Durch die abstrakte Gefahr der Todesstrafe und die abstrakte Strafbarkeit von Homosexualität allein ergibt sich noch kein Asylgrund.“ – Nach diesem Grundsatz entscheidet das BamF im Falle des Fluchtgrunds sexuelle Identität in den meisten Fällen gegen den Schutzsuchenden. – Ich glaube, keiner von uns kann sich nur ansatzweise vorstellen, als LGBTI-Mensch in einem Land leben zu müssen, in dem er seine sexuelle Identität verstecken muss, da ihm Verfolgung und Tod droht.

Es zeigt mir auch, dass die Arbeit unseres Vereins Be Yourself e.V. Solingen absolut notwendig ist.

Spendenkonto • Be Yourself e.V. • IBAN: DE 48 3425 0000 0001 7770 77

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