VON WOLFGANG HORN
Daß ein knapper Sieg auch eine krachende Niederlage sein kann, diese Erkenntnis wird sich heute Abend in Wermelskirchen nicht verbreiten. Allenfalls bei denen in Stadt und Kommunalpolitik, deren Horizont über den Tellerrand der nächsten Wahl hinausreicht, dürften Ahnungen aufkommen, daß die Entscheidung heute für ein Projektplanungsunternehmen, das Büroflächen im Eifgen errichten wird, und gegen einen Haufen junger Leute, die im Eifgen einen Creative Space für Jugendliche und junge Erwachsene entwickeln wollten, langfristig fatale Folgen haben kann. Wenn junge Menschen auf diese Weise quer durch alle Parteien, sozusagen von der Politik brüskiert werden, obwohl ihr Konzept näher an den Jugendlichen der Stadt, näher an Bürgerinnen und Bürgern war, besser zur Stadtgestaltung paßte als Büroräume mit großen Glasflächen, werden sie von ebendiesen Parteien nur unter großen Mühen zu erreichen sein. Vertrauen wird nicht geschaffen, wenn Projekt- und Gestaltungspläne unöffentlich, um den Schmähbegriff des Hinterzimmers zu vermeiden, von Verwaltung und Politik behandelt werden, wenn die Öffentlichkeit ausdrücklich nicht gewünscht ist. Alle Parteien haben das gleiche Problem. Ihre Bedeutung schwindet. Immer weniger Menschen sind bereit, sich an Parteien zu binden. Die Erklärungsmuster von Parteien taugen immer weniger zur Erkenntnis der Welt, zur Gestaltung der Gesellschaft, der Kritik an der Produktionsweise, zur Übernahme von Lebensstilen. Und bei jungen Menschen verfangen Parteien noch weniger. Das liegt nicht nur an Sprache oder Habitus. Das liegt auch daran, daß die Interessen junger Menschen im Großen, etwa bei der Klimaproblematik, wie auch im Kleinen, etwa, wenn es um die Entwicklung von Projekten für Jugendliche und Junge Erwachsene im Eifgen geht, in den Parteien hintenanstehen. Die Wermelskirchener Parteien haben sich keinen Gefallen getan. Sie haben den erkennbaren Elan junger Leute aus Wermelskirchen eingebremst. Für Kapitalinteressen. Warum sollte man das so schnell vergessen?
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Sehr traurig ist diese Entscheidung für die jungen Leute und ich hoffe sehr, dass sie bald wirklich etwas Adäquates finden und dann mit guter Unterstützung von Stadtverwaltung und Politik ihre Ideen verwirklichen können!
Der Skaterpark ist fast fertig , es ist so schön schon vom weiten das Leben zu beobachten . Jugendliche machen Sport , haben Spaß .
Endlich was richtig gemacht durch Hilfe und Engagement der Beteiligten . Jugend gehört zum Stadtbild und nicht verdrängt .
Und wenn das Eifgen zum Wohle von Jugendlichen ist , sollte man das tunlichst unterstützen und nicht wie in der Vergangenheit Jugend vor den Kopf stossen.
Nicht “Dir Wermelskirchener Parteien“ haben den Beschluss getroffen, Grüne, Linke, WNK haben mehrheitlich dagegen votiert.
WNK war und ist komplett gegen die „Büros im Wald“ und hat einheitlich dagegen gestimmt.
Richtig, Korrektur: Zukunft Wermelskirchen auch einheitlich gegen die Büros gestimmt.
Ist das Kind schon nicht vorher in den Brunnen gefallen. Hier ein Auszug aus der RP von Samstag 26.06.21.
Hätte die Politik damaks, mit zwei Ausnahmen, für öffentlich gestimmt, wäre vielleicht alles anders gelaufen.
Im September 2020 entschied der Stadtrat mehrheitlich in einer nichtöffentlichen Sitzung, dass das Konzept von Lo-Projects weiter ausgearbeitet werden soll. Oliver Platt, Bürgerforum, und Henning Rehse, WNKUWG, hatten den Antrag gestellt, die Diskussion in den öffentlichen Teil der Ratssitzung zu schieben, was abgelehnt wurde. „Das war ein Fehler“, räumt Thomas Marner ein. „Wir hätten die Pläne öffentlich beraten können und nur über die Bilanzen im nichtöffentlichen Teil sprechen sollen.“ Die Pläne für das Eifgen wurden am 8. März 2021 im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr vorgestellt. Im Mai sollte über den Verkauf entschieden werden.
Dass die Abstimmung sehr knapp werden würde, war ja vorher schon klar. Der Beschluss ist aber jetzt gefallen. Das Ergebnis muss man auch nicht gut finden, sollte aber, so wie es in einer Demokratie üblich ist, akzeptiert werden. Natürlich kann man jetzt in Nachhinein versuchen, die Bürgerschaft aufzustacheln und irgendwelche Bürgerentscheide mit ins Spiel zu bringen. Bringen wird es nichts, außer, dass man die Gesellschaft weiter spaltet.
Im Nachhinein zeigt sich auch, dass die geheime Abstimmung richtig war. Jedenfalls dann, wenn ich mir die substanzlosen und teilweise menschenverachtenden Kommentare auf Facebook zu Gemüte führe. Eine geheime Abstimmung ist auch nicht undemokratisch, so wie es einige Stimmen behaupten. Ich habe der geheimen Abstimmung zugestimmt.
Was ich schade fand, dass man in den Reden der Fraktionsvorsitzenden von SPD und BüFo eine deutliche Verschnupftheit gegen die Bürger heraushören konnte, die sich öffentlich mit Briefen und Stellungnahmen eingemischt haben. Insbesondere einem Teil der SPD muss das offensichtlich ordentlich gegen den Strich gegangen sein. Aber war es nicht urdemokratisch, dass sich diese Bürger*innen eingemischt haben?
Vielleicht ziehen Politik, Verwaltung und die Bürger*innen die richtigen Lehren aus diesem Vorgang. Mehr Transparenz bei politischen Entscheidungen und mehr politische Diskussionen mit den Bürger*innen wie im Haus Eifgen. Dann wären wir schon einen Schritt weiter. Für die Bürger*innen sollte das Thema gezeigt haben, dass man sich selber mehr in die Kommunalpolitik einbringen sollte, anstatt über Facebook mit Kommentaren zu versuchen, die Welt zu retten.
Deinem letzten Absatz stimme ich uneingeschränkt zu, Mike.
Vor ca. 10 Jahren habe ich als aktives Mitglied des Vereins “Rollrauch e.V” miterleben müssen, wie Versprechen oder Zusagen von Politikern und Bürgermeister gegenüber Jugendlichen gebrochen wurden.
Nachdem alles vorüber war und ein Verein mit ca. 150 Jugendlichen obdachlos war, habe ich mir die Frage gestellt wie Politk wieder das Vertrauen der zukünftigen Wähler gewinnen will . Erneut wird Engagement und Wille zur Gestaltung der eigenen Stadt nicht Wert geschätzt oder zumindest trägt es keine Früchte. Erneut Stelle ich mir die Frage: Wie wollen Politiker Jugendlichen deutlich machen, dass Engagement wichtig ist?
Naja. Zum Glück kommt bald ein neues Computerspiel auf den Markt.
Sicherlich eine historische + wegweisende Entscheidung des Stsdtrats! Es wäre eigentlich eine gute Gelegenheit gewesen zu beweisen, das man tatsächlich ein “Herz für Wermelskirchen” hat…
Offensichtlich waren die vom Investor angeblich schon ausgegebenen 50.000 € gut angelegt
Statement von der Bowl Church auf Facebook (https://www.facebook.com/bowlchurch/posts/4162642543805163):
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⚠️ DIE ENTSCHEIDUNG BEZÜGLICH DES EIFGEN-AREALS IST GEFALLEN:
Wir haben unser Bestes gegeben und sind so dankbar für die letzten Wochen und Monate. Wir haben unglaublich viel Unterstützung erfahren und sind super dankbar dafür. Wir hätten es uns nicht träumen lassen, dass sich so viele Helfer, Experten und Unterstützer ins Projekt einklinken. Innerhalb weniger Wochen haben wir 250.000 € Spenden zusammen bekommen und uns trotz Gegenwind nicht einfach aufgegeben.
Der Stadtrat hat heute allerdings entschieden, dass das Eifgen-Areal an den Investor Rainer Kohl verkauft wird. Auch wenn wir dies bedauern, wissen wir, dass dies eine unglaublich schwere Entscheidung für die Politik war und es sich niemand leicht gemacht hat. Deshalb akzeptieren wir die Entscheidung voll und ganz.
Wir hätten uns sehr gut vorstellen können, den CREATIVE SPACE im Eifgen umzusetzen. Doch mit dem heutigen Tag beginnt die Suche nach einem alternativen Standort. Aus diesem Grund wollen wir alle Unterstützer und Bürger auffordern, keine Protestwelle zu starten, sondern die Energie in die Suche nach einer neuen Lösung zu stecken. Jeder der eine Idee für einen geeigneten Standort hat, darf gerne auf uns zukommen. Wir sind dankbar für alle Politiker und Beamte, die sich mit so viel Engagement für Wermelskirchen engagieren.
Wir gratulieren Rainer Kohl und wünschen ihm alles Gute für die Entwicklung des Eifgens Areals.