„Ja, ich weine“

Ich drücke gläserne Tropfen der Wut und Verzweiflung aus meinen Seelenfenstern

Sie zerspringen am Boden der Schuld, auf dem ich stehe und die Regenbogensplitter bohren sich in die Erde

Auf dass sie die mächtigen Menschen dieser Welt treffen.

So beginnt der Text der 14jährigen Jana Eschemann, „Ja, ich weine“, der der ganzen Anthologie mit fünfzehn Texten von Schülerinnen und Schülern den Titel gab. „Ja, ich weine“ ist eine schmale Broschüre im quadratischen Format, herausgegeben vom Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis, finanziert von der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln. Ungewöhnliche Texte, kombiniert mit außergewöhnlichen Fotos von Marie-Louise Lichtenberg. Das Ganze unter dem Oberthema: „Zusammen sind wir Heimat …“. Ein verdienstvolles Gesamtkunstwerk.

Zwölf Jugendliche aus Wermelskirchen haben ihre ganz unterschiedlichen Gedanken, Empfindungen, Meinungen in Gedichte gefaßt. Zum Thema Heimat. Jugendliche mit deutsch klingenden, solche mit eher fremd anmutenden Namen. Allesamt Mitglieder des Leseclubs „Do it – read a book!“, die sich regelmäßig im JUCA, im Jugendcafé am Markt versammeln.

Auf ihrem Weg begleitet und bestärkt, so heißt es im Vorwort von Bettina Neu, wurden sie von Marie-Louise Lichtenberg, Gründerin des Leseclubs „Do it – read a book!“ sowie von André Frowein, Leiter des JUCA.

Mutig die Jugendlichen, die ihre empfindsamen Texte öffentlich machen, sich gleichsam in die Seele schauen lassen.

Heimat ist ein Thema mit besonderer Brisanz. Vielleicht auch hervorgerufen durch die aktuelle Migrationsbewegung, durch Erfahrung mit der Globalisierung oder auch persönlichen Umgang mit fremden Menschen.

Also, ich weiß, dass man nicht unbedingt da wo man wohnt, zuhause ist

Mir wurde auch erzählt, dass, wenn man sich nirgendwo zuhause fühlt,

dass man wenigstens in sich ein Zuhause hat.

Zoé Malz, 12 Jahre

Leider gibt es keine Preisangabe und keine Information darüber, wo dieses verdienstvolle Bändchen zu beziehen ist. Ich wünsche mir, daß diese literarisch und durch die opulenten Fotos auch optisch gelungene Anthologie weit verbreitet wird.

Ja, ich weine, Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis e.V., Stabstelle Gemeindecaritas, Laurentiusstraße 4-12, 51469 Bergisch Gladbach, Telefon 02202 1008-0, info@caritas-rheinberg.de, www.caritas-rheinberg.de

Nachtrag:

Wie Marie-Louise Lichtenberg mitteilt, kostet das Büchlein nichts. Die Caritas werde sich jedoch über eine Spende freuen. Das ganze Werk ist komplett ehrenamtlich entstanden, selbst die Fotos wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Kontakt und Bestellungen: ml.kunst@arcor.de.

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