„Es geschah aber in jenen Tagen, daß Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Da ging ein jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“
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Jeder kennt die Geschichte, wie sie sich vor mehr als zweitausend Jahren zugetragen haben soll. Weil es keine Herberge gab, wurde der Retter der Menschheit, Gottes Sohn, Jesus Christus, in einem Stall geboren. Dies ist unsere Weihnachtsgeschichte, wie wir sie Jahr für Jahr im Dezember begehen.
Herbergssuche, das Bemühen um eine menschenwürdige Unterkunft, findet aber auch heute statt, jetzt, im Moment, Tag für Tag, Woche für Woche. Viele Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, die vor Krieg, Verfolgung, Folter oder Not geflohen und zu uns gekommen sind, suchen eine Wohnung. Aus diesem Grund fand heute im Waschcafé, im Haus Eich 4 c, ein Informationsgespräch mit Mitarbeitern der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ und der Stadtverwaltung sowie Flüchtlingen statt. Cornelia Seng und Brigitte Krips als Sprecherinnen der Initiative, Christine Engels, die im Waschcafé Wohnungssuchende betreut, sowie Frau Beyer von der Stadtverwaltung zeichneten ein genaues Bild von der Herbergssuche im Jahr 2017 in Wermelskirchen.
Mehr als 60 Menschen leben in unserer Stadt derzeit noch in städtischen Unterkünften, oft in Sammelunterkünften, obwohl sie eigentlich in private Wohnungen umziehen müßten. Es fehlt in Wermelskirchen aber an Wohnraum. Sowohl an großen Wohnungen für Großfamilien von fünf und mehr Personen, wie auch an kleinen Wohnungen, beispielsweise für alleinstehende junge Männer.
Brigitte Krips, auch Ratsfrau der CDU und Vorsitzende der Tafel, appellierte an Vermieter, sich die Wohnungssuchenden erst einmal anzusehen, ein Gespräch zu führen und nicht sofort „dicht zu machen, wenn Menschen aus fremden Ländern an die Türe klopfen“. Frau Beyer erläuterte, was die Stadtverwaltung unternehme, um die Menschen mit den hiesigen Usancen vertraut zu machen. Beispielsweise gebe es Fortbildung, damit die Mülltrennung funktioniere, wie Energie gespart werden könne, wie vor allem richtig geheizt und gelüftet werde. Die Vermieter, die bereits Erfahrungen mit Flüchtlingen als Mieter haben, haben nach Ansicht von Cornelia Seng überwiegend gute Erfahrungen gemacht.
Das Netzwerk rund um die Flüchtlinge in Wermelskirchen hilft bei der Wohnungssuche, besichtigt Wohnungen, organisiert Kontakte zwischen Wohnungslosen und Vermietern, hilft auch bei der Verständigung. Für Vermieter ist die Wohnungsvermietung an Flüchtlinge durchaus attraktiv. Die Wohnungen werden bezahlt, die Menschen werden betreut und geschult, die Initiative organisiert das Kennenlernen und die Kontaktmöglichkeiten. Grundsätzlich bieten sich zwei unterschiedliche Wege an, nämlich einen privaten Mietvertrag abzuschließen oder andererseits die Wohnung an die Stadt zu vermieten, die dann die Zuweisung übernimmt.
Weitere Informationen:
Christiane Beyer, Stadtverwaltung Wermelskirchen
Mittwoch, 15 bis 19 Uhr, Christine Engels, Waschcafé, Eich 4c: Hilfe bei der Wohnungssuche.
(© Beitragsfoto, von links: Ahmad Ahmad, Christiane Beyer, Christine Engels, Brigitte Krips, Cornelia Seng, Hoshank Mirza: Forum Wermelskirchen)