Das Magazin Wired hat vorgestern einen Beitrag über die Vision des Autoverkehrs in Helsinki veröffentlicht, der auch hierzulande die Debatte über die Zukunft des Individualverkehrs anregen kann. Wir veröffentlichen den Beitrag und verlinken ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion:
So krempeln Sharing-Dienste die Stadt Helsinki um
Autos stehen die meiste Zeit des Tages ungenutzt herum, verstopfen die Straßen und benötigen viele Parkplätze. Nicht in Helsinki. Wie Sonja Heikkilä mit „Mobility as a Service“ die Stadt umkrempelt, erklärt sie im Interview. Spoiler: Es geht viel um Kooperationen.
In Finnlands Hauptstadt Helsinki soll bis zum Jahr 2025 niemand mehr ein eigenes Auto brauchen – so die Vision von Sonja Heikkilä, die WIRED bereits vor einigen Monaten kurz vorgestellt hat. 2014 verfasste Heikkilä an der Aalto-Universität ihre Masterarbeit mit dem Titel Mobility as a Service – A Proposal for Action for the Public Administration, Case Helsinki, die von der Stadtverwaltung von Helsinki unterstützt wurde.
Mittlerweile arbeitet die 27-Jährige beim finnischen Finanzdienstleister OP, der auch im Bereich Mobilität sehr aktiv ist. Ein Produkt von OP: OP Kulku, ein Service für Elektroautos, bei dem Kunden E-Mobile von Tesla, Mercedes-Benz oder BMW mieten können – Wartung, Abschleppdienst, Vollkaskoversicherung und Komplettreinigung inklusive.
Stichwort BMW: Seit Ende Mai kooperiert OP mit DriveNow, dem Carsharing-Angebot von BMW und Sixt. Seit kurzem sind in Helsinki für Carsharing-Interessierte 150 neue BMW verfügbar, weitere Wagen sollen hinzukommen. Doch DriveNow ist nicht das einzige derartige Angebot in der finnischen Hauptstadt, auch CityCarClub, gonow!, EkoRent und Shareit Blox Car buhlen um die Gunst der Einwohner, die auf ein eigenes Auto verzichten können.
Warum zog es das deutsche Unternehmen trotzdem in den hohen Norden? „Helsinki ist eine sehr moderne Stadt mit einer hohen Affinität zum europäischen Lifestyle und mit einem großen Bedarf an individueller Mobilität“, erklärt Geschäftsführer Nico Gabriel diesen Schritt gegenüber WIRED. Wenn es nach Sonja Heikkilä geht, soll Helsinki sich zur automobilen Shareconomy wandeln.
Sonja Heikkilä gehört zu den führenden Köpfen in Finnland, die „Mobility as a Service“ möglichst schnell voranbringen möchten
WIRED: Sie wollen Helsinki bis zum Jahr 2025 frei von privaten Autos machen. Warum?
Sonja Heikkilä: Die Idee hinter dem Konzept des Mobility as a Service ist, dass Menschen kein eigenes Auto besitzen müssen, um die Freiheit der Mobilität genießen zu können. MaaS soll die gleiche Mobilität ermöglichen, wie wenn man ein eigenes Fahrzeug besitzen würde, indem verschiedene Arten der Fortbewegung wie Bikesharing, Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis miteinander verbunden werden.
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(© Foto Helsinki: Ralf Roletschek [GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html)], via Wikimedia Commons)