VON WOLFGANG HORN
Die historische Umgebung des Internationalen Holocaustgedenktages am 27. Januar ist ihm egal. Die AfD in der sogenannten „bürgerlichen Mitte“ zu verorten, ist ihm Auftrag fernab jeden politischen Anstands, jeder Reflektion der deutschen Geschichte, jeder Idee von Sühne und historischer Verantwortung. Henning Rehse, vom Christdemokraten einst zum Chef einer eigenen lokalpolitischen Kleinpartei mutiert und nunmehr Parteigänger des Bruders von Helmut Aiwanger, hat sich immer mal wieder als (un-)heimlicher Förderer der AfD und einer Zusammenarbeit dieser vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem analysierten Partei mit bürgerlichen Kräften ausgesprochen und hervorgetan.
Das wird niemanden verwundern, der sich auch nur halbwegs wachen Sinnes in Wermelskirchen umschaut, etwa eine Zeitung liest oder Informationen in sozialen Medien zur Kenntnis nimmt. Henning Rehse ist Zuträger zur AfD. Vielleicht sogar Fanboy. Jedenfalls ist er in Wermelskirchen der Nukleus der Kräfte, die eine radikale Umgestaltung der gesellschaftlichen Zustände anstreben und sich dabei weitgehend selber radikalisieren. Die AfD selbst ist hier am Ort bislang eher ein Panoptikum, ein Kuriositätenkabinett, das nicht aus sich selbst heraus politische Kraft entfaltet, sondern Transmissionsriemen braucht, wie die Rehses dieser Welt sie darstellen.
Das alles weiß man in Wermelskirchen seit geraumer Zeit. Man kann in diversen Foren nachlesen, zu welch vergiftender Sprache Henning Rehse mitunter greift, auf welche Weise er politische Gegner diffamiert, wie sehr sein Weltbild von Grünen-Phobie und Linken-Haß verzeichnet ist.
Die, je nach Zählung, 45.000 bis 70.000 Demonstranten kürzlich in Köln bezeichnet Henning Rehse auf Facebook als „bunten Mob“. Der AfD attestiert der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler in Wermelskirchen eine „gute Reaktion, sich nicht provozieren zu lassen, sondern das mit zu beschließen, was für unser Land jetzt richtig und wichtig ist!“ Aha.
Das mag ja alles sein. Nur: Ist unter diesen Umständen die Gruppe der Freien Wähler unter AfD-Steigbügelhalter Henning Rehse die richtige Gruppierung an der Seite der lokalen Christdemokraten, wenn es um die Präsentation eines Bürgermeisterkandidaten geht? Ich mag das nicht glauben.