Stadtradler fordern Zeitenwende im Radverkehr von Wermelskirchen

VON JOACHIM ZAPPE

Was macht man wohl an einem Waffelstand in Hilgen-Neuenhaus an der Radtrasse, wenn es dort keine leckeren und frischen Waffeln gibt? Antwort: Man folgt der Einladung des ADFC Wermelskirchen/Burscheid,  um sich erstmals in der Geschichte von Wermelskirchen mit einer breit angelegten Aktion für eine Verbesserung der Radstruktur öffentlich  in Wermelskirchen zu engagieren.  Wie auf unserem Beitragsbild zu sehen ist, trafen sich auf Einladung von Manfred Bansen (im Bild Dritter von rechts)  in den letzten Wochen an mehreren Terminen die „Kapitäne“ der Stadtradel-Teams, um  einen offenen Brief an Bürgermeisterin Marion Lück und die Wermelskirchener Ratsfraktionen zu unterzeichnen. Trotz Ferienzeit waren bei der Unterschriftenaktion 16 der insgesamt 28 Stadtradel-Teams vertreten.

Aber nicht nur Manfred Bansen mit  seinen 28 ADFC-Mitstreitern vom Stadtradeln forcierten den Kontakt zur Stadtspitze.  Auch  Lutz Betge, der  mit seinem  „Team Dabringhausen“, das mit seinen 31 Teilnehmern und 10682 gefahrenen Kilometern knapp vor dem ADFC auf Platz 1 in der Wermelskirchener Wertung landete, setzt sich vehement für eine deutliche Verbesserung des Radfahrens in Wermelskirchen ein. In dem gemeinsamen offenen Brief an die Stadtspitzen werden die konkreten Probleme und die entsprechenden lang-  und kurzfristigen Verbesserungsmöglichkeiten für Wermelskirchen detailliert aufgeführt. So geht es beispielsweise um eine bessere und sicherere Anbindung  der Stadtteile Dabringhausen und Dhünn ans Stadtzentrum oder eine Schaffung von Rad- und Gehweg entlang der K 18 zwischen Hilgen und Dabringhausen. Aber während Letzteres in der Zuständigkeit des Kreises auf Eis liegt, gibt es einige kleine aber feine Vorschläge, die es wert sind, diskutiert zu werden.  Dazu zählt die Schaffung einer Fahrradstraße von Dabringhausen über Emminghausen, Neuenmühle und Hinterhufe. Neben einer ganzen Reihe von Vorschlägen, die konkret die Sicherheit im Radwegenetz von Wermelskirchen betreffen, steht bei den Wermelskirchener Radlern auch die Innenstadt im Fokus. Die Telegrafenstraße sollte nach Ansicht der Radler lediglich Fahrradfahrern, Bussen, Taxen und Anliegern zur Verfügung stehen.

Wie bekannt wurde, haben Wermelskirchener Politiker bereits positiv auf die Initiative der Wermelskirchener  Radler reagiert. Das Bürgerforum (BüFo) will gemeinsam mit der SPD eine Arbeitsgruppe „Fahrradfreundliche Stadt Wermelskirchen“ installieren.  Mit den fachlich-fundierten Vorschlägen der Radexperten von Dabringhausen und dem ADFC  fangen die lokalen Politiker nicht bei Null an. Offensichtlich erkennt man auch, dass die Schar der Radfahrer, und damit auch der Wähler,  in Wermelskirchen immer größer wird. In diesem Jahr erradelten  410 Wermelskirchener bei 4729 Fahrten immerhin 88838 Kilometer.  Das war Platz 167 in NRW.

Vielleicht wäre man in Wermelskirchen schon weiter, wenn sich auch die Lokalpolitiker stärker aufs Rad trauen würden, um eigene Erfahrungen im echten Rad-Alltag zu sammeln. Dann könnten eigene Erfahrungen in die Entscheidungsfindung mit einfließen.  Während die Stadtverwaltung in den letzten beiden Jahren mit fast 20 Radlern beim Stadtradeln dabei war, kommt die Extra-Wertung für Lokalpolitiker nicht zustande. Immerhin sind aber vereinzelt Mitglieder oder Sympathisanten von SPD und Grünen dabei.

Der Weg von der “Kleinstadt mit Herz” zur “Kleinstadt mit Herz und Rad” ist lang, aber offen!

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Marcus Richter
    • 12.08.24, 19:44 Uhr

    Bei den derzeitigen politischen Verhältnissen, wo ein verbitterter, rechtsgerichteter alter Mann sich gegen jeden Hauch von Fortschritt stellt, ein Ahnungsloser sich nur wortlos über die nächste Petition Gedanken macht, und am Ende nichts ohne die Stimmen einer rückwärtsgewandten CDU geht, die sich standhaft weigert, die Zeichen der Zeit zu erkennen, wird das leider ein ganz schweres Unterfangen.

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    • Olaf Springorum
    • 13.08.24, 9:44 Uhr

    Vielen Dank für Euer Engagement. Wir sollten alle mehr auf einem Drahtesel unterwegs sein.

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