Kläranlagenstandort Leverkusen für neue Anforderungen rüsten

Wupperverband saniert mechanische Reinigung und baut neue biologische Stufe zur Reinigung kommunaler Abwässer

Ein Großprojekt des Wupperverbandes geht voran. Der Verband ist mitten in der Planung für umfangreiche Bauarbeiten am Kläranlagenstandort Leverkusen. Dort betreibt er zusammen mit dem Chempark-Betreiber Currenta die Gemeinschaftskläranlage Leverkusen, wo kommunale Abwässer gemeinsam mit industriellen Abwässern behandelt werden. Im Anlagenteil des Wupperverbandes werden die kommunalen Abwässer mechanisch gereinigt. Die biologische Reinigung erfolgt anschließend im Anlagenteil von Currenta.

Die Bauwerke der mechanischen Reinigungsstufe – Rechen, Sandfang und Vorklärung – sind seit Jahrzehnten in Betrieb und sowohl baulich als auch technisch in die Jahre gekommen. Daher wird der Wupperverband diese Bauwerke sowie das Hochwasserpumpwerk und das Betriebsgebäude komplett nach aktuellem Stand der Technik erneuern. Auch eine neue Zufahrtsstraße zum Anlagenstandort wird entstehen.

Für die weitere Behandlung der kommunalen Abwässer sind die Weichen gestellt. Ab 2032 wird der Wupperverband den kommunalen Abwasserstrom komplett behandeln. Hierfür wird er auf seinem Gelände eine eigene biologische Reinigungsstufe bauen. Zunächst werden bis Ende 2031 wie bisher die kommunalen und industriellen Abwässer in der Gemeinschaftskläranlage Leverkusen von Wupperverband und Currenta zusammen behandelt. Der aktuelle Kooperationsvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2031.

Die Gremien des Wupperverbandes haben sich für den Bau einer eigenständigen Kläranlage des Wupperverbandes am Standort Leverkusen ausgesprochen. Der Entscheidung waren die Prüfung der verschiedenen Varianten und intensive Beratungen sowohl in den Wupperverbandsgremien als auch zwischen den Vertragspartnern vorausgegangen. Insbesondere steigende Anforderungen, wie sie z. B. die neue Kommunalabwasserrichtlinie der EU an die Reinigungsleistung, Entfernung von Spurenstoffen und die künftig geforderte Energieneutralität von Kläranlagen stellt, gaben den Anstoß, die bisherige Vorgehensweise der gemeinsamen Reinigung von kommunalen und industriellen Abwässern zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen.

Ingo Noppen, Vorstand Wupperverband (Wupperverband, Benjamin Schäfer)

„Mit der Planung einer vollständig eigenen Kläranlage mit einer innovativen Membran-Technologie schlagen wir am Standort Leverkusen ein neues Kapitel in der Abwasserreinigung auf“, fasst Wupperverbands-Vorstand Ingo Noppen zusammen. „Wir decken den Gesamtprozess der Abwasserreinigung ab, können eine eigene Anlage gezielt auf die Anforderungen des kommunalen Abwassers ausrichten und optimieren und nicht zuletzt auch die Themenfelder Energiegewinnung oder Spurenstoffelimination vorantreiben.

Für die jahrzehntelange und auch weitere gute Zusammenarbeit mit Currenta in der Gemeinschaftskläranlage sagen wir herzlichen Dank. Durch die enge Nachbarschaft und gemeinsame Betriebserfahrung werden wir auch zukünftig eng kooperieren und mögliche Synergien entwickeln und nutzen.“

Hans Gennen, Mitglied der Geschäftsführung der Currenta GmbH & Co. OHG (Currenta)

Currenta-Geschäftsführer Hans Gennen sagt: „Currenta hat dem Wupperverband ein wirtschaftlich attraktives Angebot für den gemeinsamen Weiterbetrieb der Gemeinschaftskläranlage gemacht. Dass der Wupperverband sich dennoch dazu entschieden hat, aus strategischen Gründen eine neue eigene Anlage zu bauen, respektieren wir natürlich. Die Kooperation zwischen Currenta und dem Wupperverband war stets ein Erfolgsmodell – und ich bin mir sicher, dass sie das in anderen Bereichen auch in Zukunft bleiben wird.“

Das Bauprojekt des Wupperverbandes am Standort Leverkusen ist in einzelne Bauabschnitte gegliedert. Die Umsetzung erfolgt in mehreren Schritten. In einem ersten Bauabschnitt soll ab 2025 die Zufahrtsstraße gebaut werden. Das neue Betriebsgebäude ist derzeit in der Entwurfsplanung, für die neue Anlagentechnik soll die Entwurfsplanung bis voraussichtlich Ende 2024 erstellt sein.


Gemeinschaftskläranlage Leverkusen
Die in der Gemeinschaftskläranlage Leverkusen gereinigte Abwassermenge besteht zu 70 % aus kommunalem Abwasser und zu 30 % aus industriellem Abwasser. Das kommunale Abwasser aus Leverkusen, Leichlingen und Burscheid sowie aus Teilen von Solingen, Bergisch Gladbach und Wermelskirchen wird nach der mechanischen Reinigung im Anlagenteil des Wupperverbandes anschließend von der Kläranlage der Currenta aufgenommen. Dort wird es gemeinsam mit den mechanisch behandelten Werksabwässern biologisch gereinigt, bevor das gereinigte Wasser in den Rhein geleitet wird.

Beitragsfoto: Luftaufnahme Kläranlage Leverkusen (Urheber: Peter Sondermann)

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