„Damals hieß ich Rita“

Eine Leseempfehlung von Gabi van Wahden

Es gibt viele Bücher, die von Menschen erzählen, die den Holocaust überlebt haben. Geschichten und Biografien, die sich meist an Jugendliche oder Erwachsene richten. Aber wie bringt man dieses Thema Kindern nahe? Und ist es überhaupt zu verantworten, mit Kindern über den Holocaust zu sprechen?

Lutz van Dijk und Francis Kaiser sagen: Ja. Und sie zeigen auch gleich, wie es geht. In ihrem Buch erzählen sie die Überlebensgeschichte von Rozette Kats für Menschen ab 8 Jahren und ihre Familien.

Rozette Kats, geboren 1942 in Amsterdam, überlebte die Schoa als Pflegekind in einer nichtjüdischen Familie. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Am 27. Januar 2023 sprach Rozette Kats am Holocaust-Mahnmal vor dem Deutschen Bundestag.

Kinder brauchen Antworten auf ihre Fragen und oft sind Er- wachsene aus unterschiedlichsten Gründen sprachlos. Hier können sensibel erzählte und illustrierte Bilderbücher helfen. Dem Autor gelingt es, Rozette eine Stimme zu geben, die Kinder verstehen können. Die Illustratorin zeigt Kinder im Gespräch mit Rozette und nimmt uns durch ihre Bilder mit auf eine emotionale Reise. Sie lässt die Lesenden an den Gefühlswelten der zuhörenden Kinder teilhaben. Wir begegnen ängstlichen, nachdenklichen und traurigen Gesichtern.

Am Ende erinnert Ali, der gut aufgepasst hat, Rozette daran, dass sie noch von ihren beiden Enkelsöhnen erzählen wollte. Das holt die Lesenden in die Gegenwart zurück und dafür war ich sehr dankbar.

Heute Abend, es ist jetzt schon 23.00 Uhr, sitze ich am Schreibtisch, um dieses Buch zu empfehlen. Es hat mich zu- tiefst berührt, mich in den Kreis der Kinder zu begeben, um mit ihnen gemeinsam Rozette Kats zuzuhören.

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