Die Pressemitteilung des Sana-Klinikums Remscheid entnehmen
wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid
Das Sana-Klinikum Remscheid ist das erste zertifizierte Mitralklappenzentrum im Bergischen Land. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie hat bundesweit bisher an lediglich 62 Zentren die renommierte Auszeichnung vergeben. Ausschlaggebend für die Verleihung des Zertifikats ist die besondere Expertise und herausragende Behandlungsqualität von Herzklappenerkrankungen im Sana-Klinikum. “Das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist eine Anerkennung höchster Qualität, die aufzeigt, dass unsere Klinik für die Therapie der Mitralklappe nationalen und internationalen Spitzenstandards entspricht”, erklärt Prof. Dr. med. Burkhard Sievers, Chefarzt der Medizinischen Klinik I. “Dank unserer langjährigen Expertise können wir gerade im Bereich der minimal-invasiven Reparaturen unsere Patienten optimal behandeln. Aufgrund des wachsenden Bedarfs und der Nachfrage für derartige Verfahren sind wir stolz, zu den Top-Zentren in Deutschland zu gehören.”
Eine undichte Herzklappe, die nicht richtig schließt, führt dazu, dass ein Teil des durchgepumpten Blutes wieder zurückfließt. Insgesamt finden sich vier Herzklappen im menschlichen Herz. Die Mitralklappe trennt den linken Vorhof von der linken Herzkammer und sorgt für einen gerichteten Blutfluss aus dem Herz in den Körper. Prinzipiell unterscheidet man zwei Erkrankungen der Herzklappen: die Verengung der Herzklappe (Stenose) und die Undichtigkeit der Herzklappe (Insuffizienz), wobei die Mitralklappeninsuffizienz der häufigste Herzklappenfehler der Mitralklappe ist. Wenn das passiert, leiden die Patienten unter Luftnot und Wassereinlagerungen, und auch Herzrhythmusstörungen sind häufig die Folge. Unbehandelt kann eine solche Klappeninsuffizienz das Herz und andere Organe dauerhaft schädigen. Bis vor wenigen Jahren konnte die Mitralklappe ausschließlich mittels chirurgischer Verfahren versorgt werden. Heute gibt es insbesondere für Patienten mit erhöhtem Lebensalter, für die eine Operation der Herzklappe zu riskant wäre, mit dem MitraClip-Verfahren eine minimal-invasive, schonende Reparaturmöglichkeit, so Prof. Sievers. Die Leitenden Oberärzte Dr. med. Khalil Abi Haidar und Dr. med. Christian Schnickmann erklären das Verfahren: Bei dem MitraClip-Verfahren kommt ein 12 Millimeter kleiner Metallclip zum Einsatz, der von der Leistenvene zum Herzen geführt und an der undichten Herzklappe befestigt wird. Die Klammer verbindet die beiden Segel der Mitralklappe, so dass diese wieder richtig schließt.“
Neben Erkrankungen der Mitralklappe werden auch Undichtigkeiten der Trikuspidalklappen (rechtsseitige Herzklappe) im Sana-Klinikum Remscheid behandelt. Die Trikuspidalklappe wird von Ärzten häufig als die „vergessene“ Klappe bezeichnet, da es für sie bisher keine Therapiemöglichkeiten gab und Hochaltrige oder Patienten mit schwerer Herzschwäche betroffen sind. Diese Patienten sind für eine offene Herzoperation mit Reparatur oder Ersatz der Trikuspidalklappe nicht geeignet. Bei einer Undichtigkeit kommt es zu zunehmender Luftnot und Wassereinlagerungen in den Beinen. Bisher konnten diese Patienten nur auf Entwässerungsmedikamente eingestellt werden, welche meist nur wenig und nicht dauerhaft geholfen haben. Weitere Behandlungsmöglichkeiten gab es lange Zeit nicht. Am Remscheider Sana-Klinikum bietet das TriClip-Verfahren neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit undichten Herzklappen und erhöhtem Operationsrisiko.
„Wir nehmen einen Eingriff am schlagenden Herzen vor. Dabei wird die Trikuspidalklappe repariert, indem sogenannte Clips implantiert werden. Zwei Segel der meist dreisegeligen Herzklappe werden miteinander verbunden, wodurch die Undichtigkeit verringert werden kann“, erklären Dr. med. Senai Bokredenghel und Mohamed Malki, Oberärzte und Bildgebungsspezialisten im Klappenteam. Bei diesen Clips handelt es sich um eine Art Klammer, die undichte Stellen in den Herzklappen verschließen und somit den Rückstrom vom Blut ins Herz verhindern. Diese können eingesetzt werden, ohne dass der Brustkorb geöffnet werden muss. „Dadurch ist das Verfahren besonders für Patienten mit einem erhöhten Operationsrisiko die rettende Lösung. Zuvor konnte diesen Patienten keine Therapie im Bereich der Herzklappe angeboten werden, und viele von ihnen wurden aufgrund des erhöhten Risikos für eine Operation abgelehnt. Für die interventionelle Herzklappentherapie bedarf es eines eingespielten hochqualifizierten Ärzteteams, bestehend aus Bildgebungsspezialisten, Interventionalisten, Intensivmedizinern und Anästhesisten”, so Prof. Sievers. Die Bildgebung ist besonders wichtig, da das Implantationsergebnis der Clips wesentlich davon abhängt.