Wuppertal | Wie können autonome, also selbstfahrende Shuttlebusse, die den Personentransport in einer mittelgroßen Stadt übernehmen sollen, über einen längeren Zeitraum ohne Unterbrechungen, etwa durch Ladevorgänge, und mit einer hohen Wirtschaftlichkeit betrieben werden? Mit dieser Frage befasst sich das neue Forschungsprojekt „Modulare intelligente induktive Ladesysteme für autonome Shuttles“ (MILAS) der Lehrstühle für Elektromobilität und Energiespeichersysteme (Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling) und Theoretische Elektrotechnik (Prof. Dr. Markus Clemens) an der Bergischen Universität Wuppertal.
Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit insgesamt 4,4 Millionen Euro gefördert, davon gehen knapp 640.000 Euro nach Wuppertal. Beteiligt sind außerdem die TU München sowie die Unternehmen Valeo, IBC Solar und Magment. Testkommune wird die fränkische Stadt Bad Staffelstein sein, wo nun auch das Kick-off-Meeting stattfand.
Das Forschungsteam entwickelt im Rahmen von MILAS ein modulares intelligentes induktives Ladesystem für das stationäre sowie dynamische Laden von autonomen Shuttles im kleinstädtischen Straßenverkehr durch die Integration in den ÖPNV. Dafür wird magnetisierter Beton eingesetzt. Diese Entwicklung wird in einem zweistufigen Feldtest erprobt: In der ersten Testphase wird die Prototypanlage auf dem Betriebsgelände des Automobilzulieferers Valeo aufgebaut. Bad Staffelstein dient als Testkommune für den Live-Betrieb. Dort soll dann in der zweiten Testphase eine Pilotanlage installiert werden.
Wirtschaftlichkeits- und Übertragbarkeitsstudien
Im Anschluss werden die Tests ergänzt um eine systemische Bewertung sowie um Wirtschaftlichkeits- und Übertragbarkeitsstudien. „Dies erfolgt unter Berücksichtigung einer C02-neutralen Mobilitätslösung, deren Energieversorgung nicht durch konventionelle, sondern durch erneuerbare Ressourcen und dezentrale Speicher sichergestellt wird“, erklärt Prof. Benedikt Schmülling.
Abschließend sollen die Einsatzmöglichkeiten von MILAS auf Grundlage der gewonnenen Kenntnisse erweitert werden. So könne man die Ladesysteme auch für andere autonome Fahrzeuge einsetzen, z.B. für Flurförderfahrzeuge in der innerbetrieblichen Logistik. Oder das ganze System aus Shuttles aber auch auf ein größeren Liniennetz übertragen. „Durch die in MILAS gewonnenen Erkenntnisse, kann die Notwendigkeit bzw. Dimensionierung von Ladepunkten und Ladestrecken beim Ausbau autonomer elektromobiler Shuttlebussysteme wesentlich genauer prognostiziert werden“, so Schmülling.
Beitragsfoto: Auf Kloster Banz in Bad Staffelstein fand das Kick-off-Meeting mit allen Beteiligten statt. Von der Bergischen Universität war Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling (5. v. l.) vor Ort (c) Michael Böhm