VON MICHAEL FAUBEL
Volkstrauertag. Der Herbst färbt die Blätter der Bäume bunt, die Temperaturen sinken. Es herrscht immer noch die Pandemie und hat uns weiterhin fest im Griff.
Und doch hatten sich heute zum Volkstrauertag rund 45 Menschen aller Altersgruppen vor dem Denkmal in der Hüppanlage in Wermelskirchen eingefunden, um der Opfer der Kriege und aller Gewaltherrschaft zu gedenken.
Nachdem der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen zum Auftakt der Gedenkfeier gespielt hatte, hob Stadtrat Friedel Burghoff zum Grußwort an. Er schilderte, wie er zu Beginn des zweiten Weltkrieges als kleiner Junge einem Gespräch lauschte, in dem einer der Männer meinte, daß dieser Krieg schlimm ausgehen werde.
Leider sollte dieser Mann recht behalten: so viele Opfer, Flüchtlinge und Vertriebene brachte dieser Krieg hervor.
Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück stellte in Ihrer anschließenden Rede die Frage, die sich wohl einige in der Bevölkerung stellen: „Ist dieser Volkstrauertag noch nötig ?“
Oh ja, dieses Gedenken ist sehr wohl wichtig, erläuterte Frau Lück.
Man müsse sich immer vor Augen halten, daß sich diese tiefe Dunkelheit, das Böse nie wieder in unserem Land und somit auch nie wieder in unserer Stadt breitmachen dürfe. Denn das Leid, das diese Kriege auslösen, bildet ein Trauma über Generationen hinweg: Verlust des Vaters, der Mutter, der Schwester, der Freunde.
Von diesem Leid berichtete dann Werner Steinhaus, ein Zeitzeuge des Bombenangriffes auf den Stadtteil Hünger in Wermelskirchen am 04.11.1944 .
Er schilderte eindrucksvoll seine Erlebnisse als 11-jähriger Junge aus dieser schlimmen Zeit und machte deutlich, daß sein Bericht dazu beitragen solle, daß es nie wieder einen Krieg mit Leid und Schrecken für die kommenden Generationen geben dürfe.
Pfarrerin Sabrina Frackenpohl-Koberski sprach Worte der Hoffnung und leitete eine Schweigeminute ein.
Am Volkstrauertag gedenken wir auch der Gewaltopfer, die im nationalsozialistischen Deutschland in den Konzentrationslagern umgebracht wurden.
Eine Schulklasse des Gymnasiums Wermelskirchen war nach Auschwitz-Birkenau gereist und hatten die Schrecken dieser Zeit dort vor Augen geführt bekommen. Eine Schülerin trug zuerst das Gedicht „Der Kamin“ von Ruth Klüger vor, die als Heranwachsende die Hölle von Auschwitz überlebte.
Im Anschluss an das Gedicht erfolgte, vorgetragen von zwei Schülern in Dialogform, der Text „Mutter und Tochter“ von Eli Wiesel, ebenfalls Überlebender des Holocaust. Es folgte ein Gebet.
Der Posaunenchor spielte ein letztes Lied und Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück sprach zum Abschluss der Gedenkveranstaltung den Anwesenden Rednern , Zuhörern und Helfern Ihren Dank aus.