VON WOLFGANG HORN
Mit der hiesigen Volkshochschule und Armin Himmelrath, Journalist aus Wermelskirchen und so etwas wie der Stadtführer für einen zeitgeschichtlichen Blick auf unsere Stadt, haben schon viele Bürgerinnen und Bürger den Stadtfriedhof besucht und sich in seine Geheimnisse und seine kleinen Geschichten aus dem Leben einweihen lassen. Und neulich hat der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins in Wermelskirchen, Volker Ernst, einen formidablen Vortrag über die Geschichte des Stadtfriedhofs gehalten und hernach eine eindrucksvolle Exkursion mit angemessen großer Bürgerbeteiligung durchführen können. Der Stadtfriedhof hat es in sich. Hier liegen, neben den vielen ungenannten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, Nazis und ihre Opfer, Juden, Kommunisten oder Sozialdemokraten, KZ-Insassen, hier wurden Zwangsarbeiterinnen beerdigt, hier kann man die Grabmäler einiger Bürgermeister und anderer Stadt-Prominenter aufsuchen, hier fand der Arzt Kurt Wohl seine letzte Ruhe nach einer Odyssee der Verfolgung durch die halbe Welt. Hier werden, nachdem sie zunächst ihren eigenen Friedhof hatten, mittlerweile auch Katholiken zur ewigen Ruhe gebettet. Kurzum: Es lohnt sich, einen Blick zu werfen, es lohnt sich auch, sich näher mit dem Stadtfriedhof, seinen Gräbern, seiner Geschichte zu befassen, weil sie Auskunft geben über eine Reihe von Aspekten der Geschichte unserer Heimatstadt.
Deshalb begrüße ich sehr, daß die WNK UWG einen Antrag zur historischen Aufwertung des Stadtfriedhofs in den Stadtrat eingebracht hat. Es geht um den Erhalt schützenswerter Grabstätten, um die Kennzeichnung derartiger Gräber mit einer informierenden Metallplatte oder um den Druck von Flyern zur Geschichte des Stadtfriedhofs und dessen Entwicklung und von geschichtsträchtigen Gräbern. Es geht um historische Vergewisserung und den Schutz vor „seelenloser“ Modernisierung.