Ein Rundgang mit dem Bergischen Geschichtsverein über den Stadtfriedhof Wermelskirchen

VON MICHAEL FAUBEL

Auch in diesem Jahr und auch in Wermelskirchen begeht man am 19. September den Tag der Friedhöfe. Der Bergische Geschichtsverein (BGV) Abteilung Wermelskirchen hatte aus eben diesem Anlaß zu einem Rundgang über den Städtischen Friedhof in Wermelskirchen eingeladen, nachdem zuvor bereits der BGV-Vorsitzende, Volker Ernst, in einem gut besuchten Online-Vortrag die fast 195jährige Geschichte des Wermelskirchener Stadtfriedhofes beschrieben hatte.

Volker Ernst konnte am heutigen Sonntag wieder mehr als 40 interessierte Teilnehmer zu diesem Rundgang mit Vortrag auf dem Stadtfriedhof begrüßen. Dieser Rundgang sei, so Ernst, die erste Veranstaltung des BGV seit der Ausbreitung der Coronapandemie. Deshalb mußten sich alle Teilnehmer an die geltenden Hygienevorschriften halten.

Zu Beginn der Führung über den 1826 erbauten Friedhof zeigte Volker Ernst den ältesten Grabstein aus dem Jahre 1689, der sich als Denkmal auf dem Friedhof befindet und vorher auf dem alten Kirchhof gestanden hatte.

Erweiterungen des neuen Stadtfriedhofs fanden dann unter anderem in den Jahren 1848, 1868, 1875 und 1893 statt. Ernst wies auf einige weitere Grabsteine ohne Gräber hin, die sich als Denkmäler auf dem Stadtfriedhof befinden, wie etwa das Grabmal des Bildhauers Ernst Leverkus direkt am Eingang des Friedhofs.

Passend dazu gab es dazu interessante Hintergrundinformationen, die man nicht der täglichen Lektüre der Lokalzeitungen entnehmen kann. Teilweise war der Zugang zu diesen Grabsteinen und Gräbern nur durch den Einsatz der Friedhofsverwaltung möglich, der ein besonderer Dank auszusprechen ist.

An der Grabstätte der Fabrikantenfamilie Adolf Flöring erklärte Ernst, das es dort Platz für 21 Gräber gegeben hätte. Desweiteren wurde ein Gedenkstein aufgesucht, der zu Ehren der 18 Fabrikarbeiter, die am 19.03.1945 bei einem Bombenangriff in der Kattwinkelschen Fabrik ums Leben gekommen waren, aufgestellt worden ist.

Zahlreiche Ehrenbürger, wie der Gründer des Roten Kreuzes in Wermelskirchen, Potjan, oder die Pfarrer Graf, Westkamp, Wronka und Zentis haben Ihre Ruhe auf dem Stadtfriedhof gefunden. Am Grab von Bürgermeister Ernst vom Stein, der mit dem Ehrentitel „Altbürgermeister“ ausgezeichnet wurde, zeigte Volker Ernst dessen Ehrenurkunde und den Ehrenring, die Ernst vom Stein von der Stadt Wermelskirchen verliehen wurden.

Die Gruppe über den Stadtfriedhof Wermelskirchen machte nach nunmehr fast zwei Stunden und zwischen 30 und 35 besuchten Grabmalen und Denkmälern, in denen Volker Ernst in vielen Stunden Recherche gesammelte Informationen zu den Denkmälern, Gräbern und Hochbauten vermittelte, am letzten Grabmal halt.

Ohne Volker Ernst hätte niemand der Anwesenden vermutet, da kein Grabstein das eher unscheinbare Grab zierte, dass es sich hierbei um die Ruhestätte eines weiteren Ehrenbürgers handelte. In der Grabstätte mit der nüchternen Bezeichnung A1 wurde der ebenfalls mit dem Titel „Altbürgermeister“ ausgezeichnete Bürgermeister Wilhelm August Wiel beigesetzt. Wilhelm August Wiel war mit 466 Monaten Amtszeit der Bürgermeister, der am längsten dieses Amt in Wermelskirchen bekleidet hatte.

Zuletzt fand sich die Gruppe in der 1880 errichteten und 1913 erweiterten Kapelle ein, um noch ein paar offene Fragen zu behandeln, die von Volker Ernst gerne beantwortet wurden.

Nach nun über zwei Stunden verabschiedete man sich, aber nicht ohne Volker Ernst für diesen sehr interessanten und bis ins kleinste Detail geplanten Exkurs in längst vergangene Epochen der Wermelskirchener Stadtfriedhofsgeschichte zu danken.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Heidbüchel
    • 20.09.21, 6:41 Uhr

    Danke an Herr Volker Ernst und zugleich ein toller und informativer Bericht von Michael Faubel.
    Meine Frage noch….
    ist eine Wiederholung dieser Führung vorgesehen?

    Antworten

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