Lange Osterferien?

VON WOLFGANG HORN

So, die Schulen sind ab heute wieder geöffnet in Nordrhein-Westfalen. Die Grundschulen zunächst und die Abschlussklassen. Für viele Kinder ist die Öffnung der Schulen eine gute Nachricht. Für jene vor allem, die etwa in kleinen Wohnungen ohne Garten leben. Es ist schlimm, wenn Kinder lange Wochen ohne ihre Freunde auskommen müssen. Und vor allem Kindern aus bildungsfernen Schichten verstellen die Schulschließungen womöglich Zukunftschancen. 

Aber zugleich stagnieren oder steigen die Inzidenzzahlen wieder und alles weist daraufhin, daß die Mutationen des Corona-Virus auf eine dritte Infektions-Welle hinauslaufen. Die Pandemie ist also noch nicht besiegt. Und eine dritte Infektionswelle könnte schlimmer werden als die beiden Wellen, die hinter uns liegen. Lockdown und Impfungen, das sind die Möglichkeiten, die wir gegen eine dritte Welle gegen die Corona-Mutanten haben. Nur diese beiden. Lockdown können wir mittlerweile halbwegs. Halbwegs. Impfungen indes gelingen in unserem Bundesland eher nicht wirklich gut. Es fehlt (noch) an Impfstoffen und die Bürokratie versemmelt jeden gut gedachten Ansatz aus den Kommunen. Ob also der Staat die Oberarme möglichst aller Bürgerinnen und Bürger alsbald wird pieksen können, ist noch keineswegs sicher.

Somit bleibt leider noch eine Zeit lang offen, ob wir die dritte Welle werden gut überstehen. Die Schulöffnungen könnten sich als Bumerang erweisen, wenn sich Lehrer und Kinder in den Schulen oder auf dem Weg dorthin anstecken und die Infektionen weiter in die Familien tragen. Die Schulen zu öffnen, war meiner Ansicht nach nicht durchdacht, sondern folgte vor allem populistischem Gerede und interessengeleiteten Forderungen. Beobachter unken bereits, daß die Schulen alsbald wieder werden schließen müssen. Vielleicht gibt es in diesem Jahr besondere Osterferien. Solche, die früh beginnen und spät enden. 

Warum werden nicht beispielsweise Pädagogik-Studenten und ähnliche Gruppen rekrutiert und für besondere Fördermaßnahmen benachteiligter Schüler eingesetzt. Gaststätten, Turnhallen, Säle, andere Räumlichkeiten gibt es genug, in denen individuelle Förderstunden stattfinden könnten, die wiederum den Platzbedarf in Schulen entlasten. Auch den Eltern, die ihren Kindern nicht so gut helfen können oder Probleme bei der Betreuung ihrer Kinder haben, wäre geholfen. Ein betreuter Distanzunterricht also. Durchaus auch pädagogisch und didaktisch abgesichert. Auf lokaler Ebene wäre es sicher auch einfacher möglich, die technische Ausrüstung der Schüler in diesen vorübergehenden Fördermaßnahmen zu verbessern, so daß der Distanzunterricht unter Leitung von Mentoren stattfände und eine regelmäßige Verbindung zwischen Schule und Lehrpersonal sowie den Eltern gesichert wäre. Den Studenten könnten man die Leistungen als studiumsadäquat anrechnen und ordentlich vergüten. Alle also hätten etwas davon. Eigentlich hätte das Schulministerium einen derartigen oder auch einen anderen Plan bereits seit Sommer in der Schublade haben müssen. Eigentlich.

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