VON WOLFGANG HORN
Weihnachten, das Fest der Geburt Christi vor zwei Jahrtausenden und Ausgangspunkt für alle christliche Religion ist in diesen Zeiten besonderes Familienfest, das gedanklich kreist um so zentrale Ideen wie Familie, Liebe, Nächstenliebe und solidarische Gemeinschaft. Wer hätte gedacht, daß nunmehr, in pandemischen Zeiten wegen eines Virus, das Weihnachten nicht kennt und Nächstenliebe nicht, dieses hohe Fest lediglich noch Vorwand ist, daß der Handel sein Geschäft machen kann. Der Lockdown, der harte, soll kommen, aber erst, wenn die Weihnachtsgeschenke gekauft und alle Zutaten fürs opulente Weihnachtsmahl erstanden sind.
Vor diesen besonderen Zeiten galt Weihnachten vielen, den meisten eher als gefährliche Zumutung für den Familienfrieden, als Auswuchs irrationalen Konsumwahns, als verordnete Gefühligkeit. Das Virus erwischt immer mehr Menschen, die hedonistischen Feierbiester, die Coronaleugner, aber auch Herrn und Frau Mustermann und deren Großeltern. Und so haben wir die müßige Debatte, ob an Weihnachten bis zu fünf Menschen zusammen feiern dürfen oder ob es doch zehn sein werden.
Wenn der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche einer strengen Kontakteinschränkung an Weihnachten für die Gottesdienste das Wort redet, dann sollte das für uns alle auch für den Umgang in der Familie gelten. “Wenn der Schutz des Lebens, wenn die Nächstenliebe, die sich darin ausdrückt, Teil unserer Botschaft ist, dann schließt die Weihnachtsbotschaft ein, dass wir uns an die Regeln halten, die verhindern, dass Menschen sterben.”
Also: Kontakte auch an Weihnachten einschränken, in der Familie mit möglichst wenigen Angehörigen zusammen feiern, keine weiten Reisen unternehmen. Bleibt zu Hause, trefft Euch möglichst nicht. Dem Grundgedanken von Weihnachten als Familienfest der Nächstenliebe, der solidarischen Gemeinschaft dient man in diesen außergewöhnlichen Zeiten mit Abstinenz und Kontakteinschränkung, mit Telefon und Zoom oder Skype, mit Briefen und digitalen Mitteilungen. Frohe Weihnachten.