Von Nächsten- und von Fernstenliebe

Wort zum Montag, den 21. Oktober 2019

VON CORNELIA SENG

Wochenspruch: „Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ (1.Joh. 4, 21)

Die Bibel ist ganz eindeutig: Liebe zu Gott geht nicht ohne Nächstenliebe, ohne „Bruderliebe“. 

Erst haben wir gelernt: Wenn die Bibel von „Brüdern“ spricht, sind die „Schwestern“ mit eingeschlossen. Von Jesus wird erzählt, dass er einen besonders zugewandten, respektvollen Umgang mit Frauen pflegte; auch Frauen gehörten zum Kreis seiner Schüler.

Dann haben wir gelernt: „Brüder“ sind nicht nur „Glaubensbrüder“. Ein „Bruder“ (und eine Schwester) sind Menschenbrüder. Jeder Mensch ist von Gott geschaffen und geliebt wie ich. Ein Pfarrkollege sagte es treffend: „Wir lieben die Menschen nicht, weil sie Christen sind, sondern weil wir Christen sind“. Jesus hat uns sogar „Feindesliebe“ aufgetragen. 

Jetzt müssen wir lernen: Auch die Menschen in anderen Erdteilen, die Menschen auf dem Mittelmeer, sind unsere Nächsten. Der räumliche Abstand entlässt uns nicht aus der Verantwortung. Wir sehen die Bilder, wir hören die Nachrichten. Aus Angst um ihr Leben machen sich Menschen auf die lebensgefährliche Flucht. Wir können nicht sagen: „Wir haben es nicht gewusst.“ 

Man lässt Menschen nicht ertrinken. Punkt. Wir wissen, wie es geht: Seenotrettung. Ein Schiff schicken. Menschen aufnehmen und ihnen einen sicheren Platz für ihr Leben anbieten. Das Leben teilen.

Anders geht Liebe zu Gott nicht, anders geht Christsein nicht.

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