Demokratie und Bürgersteige

Wer eine Demokratie schaffen will, muss zuerst die Bürgersteige verbreitern. Das hat der Priester und Philosoph Emmanuel Joseph Sieyès gesagt, einer der Vordenker der Französischen Revolution. Die Bürgersteige verbreitern? Wozu?

Damit Plätze geschaffen werden, auf denen Menschen sich treffen, sich kennenlernen, sich austauschen, sich über gemeinsame Ziele verständigen. Plätze, auf denen sie erkennen, dass sie viele sind.

Heute trifft sich auf unseren Bürgersteigen, auf unseren Straßen und unseren Fahrradwegen kaum noch jemand. Und wenn, dann unter die Gürtellinie. Wir drängeln uns aneinander vorbei, sind genervt von den anderen, pöbeln uns an, im besten Fall ignorieren wir uns. Wir sind Einzel-Gänger und Einzel-Fahrer. Und wer das beklagt, gilt als Spinner oder Querulant.

Jörg Schindler, Rüpel-Republik. Warum sind wir so unsozial?, Ebookausgabe, deshalb keine Seitenzahl

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Cornelia Seng
    • 08.09.19, 18:03 Uhr

    Mit meiner Erfahrung auf den Bürgersteigen von Wermelskirchen stimmt das nicht überein! Ich bin gerne und häufig stehen geblieben und habe geredet.

    Antworten

      • Angelika Macholl
      • 08.09.19, 19:57 Uhr

      Liebe Cornelia,
      geht mir auch so.
      Man muss nur auf Menschen zugehen wollen, dann ist vieles leichter.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.