Grüner-Punkt-Müll weiter in gelben Säcken

VON WOLFGANG HORN

Wermelskirchen | Es wird in Wermelskirchen weiterhin nur gelbe Säcke zur Entsorgung von Verpackungsmüll mit dem grünen Punkt geben. Diese Information erhielten, wie die Bergische Morgenpost heute berichtet, am Montag die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.

Mehrheitlich war von den Kommunalpolitikern im Dezember vergangenen Jahres mit den Stimmen von CDU, WNKUWG, FDP und AfD beschlossen worden, ein „Mischsystem“ aus gelbem Sack und gelber Tonne einführen zu wollen. Die Bürger sollten wählen können, ob sie den Grüne-Punkt-Müll in einer gelben Tonne oder, wie bislang, in einem dünnen gelben Sack sammeln.

Die Befürworter dieses Beschlusses argumentierten seinerzeit damit, daß in anderen Kommunen und Kreisen derartige Mischsysteme üblich wären. Allerdings handelte es sich in diesen kommunalen Gliederungen um andere Entsorgungsunternehmen als die im Rheinisch-Bergischen Kreis. Das ist den Politikern im vergangenen Jahr aber bereits mitgeteilt worden. Stadtkämmerer Heinz Irlenbusch (CDU) trug seinerzeit vor, daß das Abfuhrunternehmen ein Mischsystem als nicht effizient ansähe und deshalb nicht akzeptieren würde.

Am Montag ist den Politikern nun mitgeteilt worden, was bereits im vergangenen Jahr klar und deutlich war: Das Mischsystem ist dem Entsorger „zu unwirtschaftlich“ und es wird deshalb bei den gelben Säcken bleiben. Das aber bringt nun den Fraktionsvorsitzenden der WNKUWG auf die Palme: „Das ist eine Brüskierung der politischen Gremien.“

Brüskierung? Quatsch! Die politischen Gremien haben seinerzeit im Lichte aller Informationen einen Beschluß gefaßt, von Rehse und seiner WNKUWG gemeinsam mit der CDU eingebracht, nachdem noch in der Debatte auf die Wirtschaftlichkeitsbedenken des Entsorgungsunternehmens explizit aus den eigenen Reihen hingewiesen worden war. Dem Bürger sei, so die Morgenpost heute, „suggeriert worden, er habe die Wahl. Aber eine echte Chance habe nie bestanden, wie sich jetzt herausstelle.“

Das aber bleibt richtig: Dem Bürger ist in der Tat suggeriert worden, er habe eine Wahl. Von Henning Rehse nämlich und seinen Mitstreitern. Die haben gegen jeden guten Hinweis darauf bestanden, das „Mischsystem“ mit Mehrheit zu beschließen. Gegen alle Bedenken. So kann man auch Politik machen. Erst alle Bedenken mit einer Handbewegung vom Tisch wischen und dann, wenn der eigene Wille doch nicht durchsetzbar ist, lamentieren, Qualm machen, das sei undemokratisch rufen, den Ältestenrat beschäftigen, maulen. Wie hieß noch das gute Stück von Shakespeare? Viel Lärm um Nichts. Genau. Eine Komödie um Sein und Schein. Es geht um die Kunst der Intrige.

Kommentare (3) Schreibe einen Kommentar

    • Petra
    • 08.05.19, 22:02 Uhr

    Vielen Dank! Genau das dachte ich auch, als die Empörung am Montag hochschwappte. Die Einzigen, die den Bürgerinnen irgendetwas suggeriert haben, waren WNK – meiner Erinnerung nach haben sie sogar eine Umfrage in Facebook gestartet – und, das muss man fairerweise sagen, auch die Presse hatte in ihren Überschriften teils den Eindruck erweckt, es gäbe eine Wahlmöglichkeit. Auch, wenn dies in den Artikeln nachher mit Aussagen des Stadtkämmerers relativiert wurde.

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    • Quakemaster
    • 13.05.19, 18:53 Uhr

    Wer ist eigentlich dieser “Heinz Irlenbusch” von der CDU, über den ich hier soviel lese? ***sichfragend***

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

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