Unterstützung und Spenden erforderlich
VON WOLFGANG HORN
Just an dem Tag, an dem eine Prognos-Studie erhebliche Unterschiede in den konkreten und sozialen Lebensbedingungen in den 401 Landkreisen und Städten sowie eine meßbare Zunahme von Armut in der Bundesrepublik ausmachte, fand gestern die Mitgliederversammlung des Vereins Radieschen e.V. statt, der bedürftigen Kindern und Jugendlichen in Wermelskirchen die Teilhabe an Bildung und kulturellen Aktivitäten ermöglicht.
Gegründet worden ist Radieschen im Jahr 2006 unter Federführung des ehemaligen Bürgermeisters Eric Weik, als es noch darum ging, in der Offenen Ganztagsschule auch jenen Kindern zu einem warmen Mittagessen und einer Betreuung während der Mittagszeit zu verhelfen, deren Eltern dazu finanziell nicht in der Lage waren. Zwischenzeitlich werden diese Kosten von der Verwaltung auf der Grundlage des Bildungs- und Teilhabegesetzes übernommen.
Seither müht sich Radieschen, dem Bürgermeister Rainer Bleek, Birgit Ludwig-Schiefers und Jochen Bilstein vorstehen, um die Förderung talentierter und interessierter Kinder und Jungendlicher, wenn es beispielsweise darum geht, über die Leistungen des Bildungs- und Teilhabegesetzes hinaus Kindern einen Zugang zu kulturellen, sozialen oder auch sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen. Das kann die Teilnahme an einer Klassenfahrt oder Exkursion sein, die Mitfinanzierung eines Instruments etwa für den Unterricht an der Musikschule, das können die Fußballschuhe sein oder auch Reitstunden oder Ballettunterricht.
Alle zwei Jahre wird auch die Teilnahme an einem Mitmach-Zirkusprojekt gefördert. Zu mehr reichen derzeit die Spenden leider nicht aus. Bislang hat Radieschen seit seiner Gründung mehr als 800 Kinder unterstützt. Und: Der Bedarf nimmt zu. Simona Sieglar vom Jugendbüro an der Eich, zuständig für die Antragstellung nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz, berichtet, daß mehr als 1300 (!) Kinder und Jugendliche und ihre Familien auf Förderung angewiesen sind. Das sind acht bis zehn Kinder aus jeder Schulklasse. In einer Stadt, in einer Region, die laut der Prognos-Studie keineswegs zu den sozialen Brennpunkten der Republik zu rechnen ist. Und: In diesem Jahr hat Radieschen bereits so viel Geld ausgegeben wie noch im ganzen Jahr 2016.
Kein Wunder, daß die Verantwortlichen an die Menschen in der Stadt, an Unternehmen, die Wirtschaft, an Vereine appellieren, noch mehr für bedürftige Kinder und Jugendliche zu spenden. Die stille Hilfe, das unspektakuläre Wirken von Radieschen jenseits aller Schlagzeilen verdient die Anerkennung der ganzen Stadt, des ganzen Gemeinwesens. Zudem kann man Mitglied bei Radieschen werden. Die nur 20 Euro Jahresbeitrag sind nur ein kleiner Beitrag zur Unterstützung eines der sinnvollsten Unternehmen in der Kleinstadt mit Herz, wie es früher über Wermelskirchen hieß. Die Kontonummer von Radieschen e.V. finden Sie auf dem Flyer.