Von Wolfgang Horn
Der Antisemitismus nimmt zu. Das sagt, wie die Kölnische Rundschau jetzt berichtet, Pfarrer Markus Herzberg von der Antoniterkirche auf der Schildergasse in Köln. Der Geistliche sei empört und besorgt. Er befürchte eine zunehmende Diskriminierung und Bedrohung von Angehörigen der jüdischen Glaubensgemeinschaft in der rheinischen Metropole.
Eine Geisteshaltung, eine Weltsicht, die gewiß nicht nur auf Köln beschränkt ist, auf die Großstadt. Die verächtliche Abwertung von Minderheiten, von religiösen, kulturellen oder anderen Minoritäten, von Menschen jenseits der Mehrheitsgesellschaft greift überall Platz, auch im beschaulichen Bergischen.
Pfarrer Herzberg verweist auf das von Jugendlichen auf dem Schulhof in beleidigender Absicht lapidar dahingesagte „Du Jude“, auf die bundesweit wachsende Zahl antisemitischer Straftaten und die damit verbundene Furcht jüdischer Mitbürger vor tätlichen Übergriffen. Das alles ist für den Mann Gottes Anlass zur Besorgnis. In bestimmten Kreisen sei es wieder „hoffähig“, sich antisemitischer Klischees zu bedienen, heißt es weiter in dem Artikel der Kölnischen Rundschau. Da ist von der wachsenden Furcht, als Jude aufzufallen und damit anzuecken, die Rede. Die Gemeinde der Antoniterkirche wird zusammen mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit auf die wachsende Zahl antisemitischer Straftaten aufmerksam machen.
Warum nur in der Kölner Schildergasse? Warum nicht auch auf der Telegrafenstraße vor dem Rathaus, am Markt in Wermelskirchen vor der Buchhandlung oder auf dem Loches-Platz? Antisemitismus und Rasssimus, Minderheitenhatz oder völkischem Nationalismus müssen Christen und Menschen anderer Religionen, Deutsche und Ausländer, Einheimische und Zugezogene, Junge und Ältere auch hier bei uns entgegentreten.