„Music makes me happy!“

“Sing it loud“ heute Abend im Kirchenkino im Film-Eck

Eine Nachkritik von Wolfgang Horn

Der das sagt, „Music makes me happy“, ist ein jugendlicher Sänger aus dem Kaani Jugendchor im Norden Tansanias. Und der Zuschauer des Dokumentarfilms von Julia Peters über die Geschichte eines evangelisch-lutherischen Chorwettbewerbs in Tansania, weiß das längst. Von der ersten Minute an vermittelt sich dem Kinobesucher die unmittelbare Lebensfreude junger wie älterer Menschen, armer wie wohlhabenderer, von Frauen und Männern, die in Singen und Tanzen, in rhythmischer Bewegung, im gemeinschaftlichen Musizieren zum Ausdruck kommt.

Die kindlich-expressive Freude am Gesang und an der Bewegung nach Musik durchzieht den Film von Anfang bis Ende und übt einen Sog auf den Zuschauer aus, dem man sich nicht entziehen kann. Beschwingt und gut gelaunt verließen die Zuschauer gestern Abend also das durchaus gut gefüllte Film-Eck.

„Zeigt doch mal einen nicht ganz so schweren Film!“ Dieser Aufforderung kamen Cornelia und Ulrich Seng mit der Auswahl dieses Films nach. Ein unterhaltsamer Musikfilm, der die Andersartigkeit der tansanischen Lebensverhältnisse, die sichtbare Armut und die mitunter spürbare Naivität dieses christlichen Glaubens einzubetten vermochte in die ernsthaft betriebene Vorbereitung der verschiedenen Chöre auf den Wettbewerb, in die Mühen, das Pflichtlied, den von Martin Luther komponierten Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“ mit afrikanischen Musikautodidakten einzustudieren, in die greifbare Lust aller Beteiligten, einen besonderen, einen einzigartigen Vortrag darzubieten.

Die pitoresk-uneuropäische Umgebung, die erkennbar nicht durchweg geordneten Lebensbedingungen, der andersartige Straßenverkehr, die Lehmhäuser, engste Gassen und Wege, staubige Farmen oder sehr schlichte Wohnungen, all das wird gezeigt. Nichts bleibt verborgen. Aber Musikalität und Lebensfreude, der fulminante christliche Glaube, die ständig vernehmbare Aufforderung zum gottesfürchtigen Leben lassen eine Kritik an sozialen Verhältnissen gar nicht erst aufkommen. Sie bilden nur einen Rahmen, gleichsam die Bühne, auf der die Musikalität ausgelebt wird. „Zeigt doch mal einen nicht ganz so schweren Film!“

Bestandteil des Film sind auch Musikvideos, von denen indes nicht gesagt wird, wer sie und zu welchem Zweck produziert hat. Perfekt gedreht, flott geschnitten, die Musiker und Tänzer in bunten afrikanischen Kostümen mit professionell anmutender Choreographie: Die tansanischen Chorsänger brauchen sich nicht vor Sängern oder Tänzern aus anderen Ecken der Welt zu verstecken. Der Film von Julia Peters ist mithin kein reiner Dokumentarfilm, eher ein gestalteter Mix von dokumentarisch gedrehten, von inszenierten Teilen sowie professionell dargebotenen Musikvideos. Die überragende Unterhaltungsqualität ist vielleicht auf genau diesen Mix zurückzuführen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.