Das, was heute Abend, bis eben, im hiesigen Film-Eck zu sehen war, hieße anderswo, in Kulturkinos größerer Städte und Metropolen, “Dokumentarfilm-Double-Feature”. Sandra und Matthias Pahl, beide Kopf und Herz von Wermelskirchen-TV, haben eben ihren neuesten Dokumentarfilm gezeigt, in einer Premiere im vollkommen ausverkauften Film-Eck: “Generation X: Jugend unterm Hakenkreuz”.
Wermelskirchener Frauen und Männer berichten von Ihrer Jugend im sogenannten “Dritten Reich”, von der Kindheit im Faschismus, im Krieg und während und nach der Befreiung. Unterhaltsam-informierende Beschreibungen von Erlebnissen während der Schulzeit, teils verstörende Geschichten aus der Hitlerjugend oder bei bündischen Jugendgruppen, das schreckliche Ereignis, als die zwei Liter Milch, die ein Junge, Friedel Prinz, in Finkenholl gehamstert hatte, während eines Bombenangriffs in der Finkenholler Wiese in der Erde versickerten. “Eine wirkliche Katastrophe. Wir hatten doch nichts!”
Ein wirklich gelungener Film, der dem Zuschauer die mittlerweile so sehr fremde Jugendzeit der dreißiger und vierziger Jahre näher bringt, ganz gewiß ein Highlight im Wermelskirchener Kultur-, Medien- und Geschichtsbetrieb. Vor der Premiere war noch einmal der erste Film der Pahls zu sehen, der sich mit der Bombardierung von Hünger im November 1944 befaßte.
Das Kino war zwar rappelvoll und Bürgermeister Reiner Bleek begrüßte das gefüllte Auditorium und beglückwünschte die Filmemacher zu ihrem Werk, aber die Honoratioren der Stadt, die aktiven Politiker, die Meinungsführer waren nicht zu sehen, nicht sehr zahlreich jedenfalls. Vermutlich haben sie das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im heimischen Wohnzimmer vorgezogen. Wer immer eine Chance haben sollte, bei einer nächsten Vorführung den Film anzusehen, sollte sie nutzen. Wermelskirchener Geschichte verständlich, unterhaltsam, teils augenzwinkernd, immer aber auch ernsthaft erzählt von Wermelskirchener Bürgern, von dellmännischen Urgesteinen. Es lohnt sich.