Verlässlichkeit. Ein Kommentar

Von Wolfgang Horn

Verlässlichkeit ist nur eine etwas altmodisch, vielleicht altertümlich klingende Version des Begriffs Zuverlässigkeit. Verlässlichkeit ist eine Tugend. Beim Gebrauch des Wortes Verlässlichkeit werden mitgedacht, mitgefühlt, konnotiert Tugenden wie Glaubwürdigkeit, Verbindlichkeit, Treue, Vertrauen. Als verläßlich gilt jemand, auf den und auf dessen Wort man sich verlassen kann. Jemand, der treu zu Vereinbarungen steht, der verbindlich ist in seinen Zusagen. Jemand, dem man Vertrauen kann. Das Gegenteil von Verlässlichkeit ist die Unzuverlässigkeit. Im öffentlichen Handeln, in der Politik vor allem, ist Verlässlichkeit eine ebenso wichtige Eigenschaft wie im persönlich-privaten Umgang miteinander. Wer Menschen beeindrucken will, für eine Idee, ein Vorhaben, eine Weltsicht begeistern, wer Mitstreiter sucht für sich und seine Positionen, seine Politik, der braucht unbedingt die Eigenschaft der Verlässlichkeit. Auch in der Kommunalpolitik ist politisches Handeln ohne Verlässlichkeit eigentlich nicht möglich. Sollte  man annehmen. Allein in Wermelskirchen werden wir, Bürger und Öffentlichkeit, regelmäßig eines anderen belehrt. Der Fraktionsvorsitzende einer kommunalen parteiähnlichen Gruppierung stellt immer mal wieder unter Beweis, daß man auch ohne all diese Tugenden, ohne Verlässlichkeit ein gewichtiger Mensch im Rat der Stadt sein kann. Vor der Sitzung über die Abstimmung über den gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße hatten sich mehrere Parteien und Fraktionen abgesprochen, dem Gesamtpaket zuzustimmen. Während der Sitzung hat der gewichtige Fraktionsvorsitzende gegen jede Abstimmung und Absprache mit den Partnern erklärt, dem gegenläufigen Radverkehr aber nicht zuzustimmen. Bombe platzen lassen, so kann man dieses Verfahren nennen. Verlässlichkeit aber geht anders. Man kann von einer Vereinbarung zurücktreten. Natürlich. Aber man muß das dann unbedingt den Partnern der Absprache vor dem eigentlichen Beschlußakt mitteilen. So ginge verläßliches Handeln. Das ist nicht nur eine Frage der Kinderstube. Bürger haben in ihrer Eigenschaft als Wähler ein feines Sensorium für derartige Unzulänglichkeiten.

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