Hiob 8,13

Ein Kommentar von Wolfgang Horn

Karl Springer hat mal wieder kommentiert. Die Informationsveranstaltung der AfD unter dem Thema „Christen in der AfD“. Springer, Stadtverordneter für die AfD im hiesigen Rat, bezeichnet diese Diskussion als „sehr gut“ und „sachlich“. Und das stimmt sogar.

Sehr gut war die Veranstaltung, weil die AfD-Christen deutlich gemacht haben, daß sie voller Ressentiments sind gegenüber Fremden, Flüchtlingen, Menschen, die Krieg oder Not in ihrer Heimat entfliehen und zu uns kommen. Daß sie sich nicht an der Hilfe für diese Menschen beteiligen wollen. Daß sie keine Menschen anderen Glaubens im Land sehen möchten. Daß sie den Islam als rassistisch denunzieren.

Sachlich war die Debatte, weil Pfarrerin Cornelia Seng, Initiatorin der lokalen Flüchtlingshilfe „Willkommen in Wermelskirchen“ die Positionen der AfD-Referenten ohne rhetorische Spitzen, sachlich und in ruhigem Ton kritisierte und den verengten Positionen der AfD das umfassende christliche Bekenntnis zur Nächstenliebe, zur Hilfe und Unterstützung aller Menschen in Not und Bedrängnis entgegenstellte, unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht oder sexueller Orientierung der Leidenden. Die Positionen der AfD seien nicht christlich, nicht mit dem Evangelium vereinbar.

Von „guten“ oder „schlechten“ Christen, wie Karl Springer schreibt, war nicht die Rede, an keiner Stelle. Karl Springer produziert Fake News. Und während der ganzen Veranstaltung fiel kein einziges mal das von Springer in seinem Bericht genannte Wörtchen „Flüchtlingshuldigung“. Niemand hat in der Veranstaltung jemandem gehuldigt, auch nicht Flüchtlingen. Karl Springer war an diesem Abend auf einer anderen Veranstaltung. Es gibt und gab auch keine Instrumentalisierung des christlichen Glaubens für politische Zwecke. Jedenfalls nicht von Seiten der Willkommensinitiative. Die AfD müht sich dagegen unablässig, den Glauben für ihre Zwecke dienstbar zu machen. Mehr nicht und nicht weniger. “Die Hoffnung der Heuchler wird verloren sein.” (Hiob 8,13)

(Beitragsfoto: Croce Cima pelenzana (Dolomiti) Copyright (c) 2006 Giacomo Zorzi, CC-BY-SA-3.0-migrated)

Kommentare (2)

  1. Hallo zusammen,
    Um bei den Fake News zu bleiben möchte ich das Zitat der Pastorin anführen auf welches ich verwies:
    “Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: “Nur wer für die Juden schreit, darf gregorianisch singen”. Entsprechend müssen wir heute sagen: “Nur wer für Flüchtlinge eintritt, darf Anbetungslieder singen.”
    Herr Horn mag sich bei Fr. Seng erkundigen ob und in welchem Zusammenhang Sie diese Aussage getätigt hat. Ich sprach in meinem Kommentar von “Nachbetrachtung”. Danach erwarte ich eine Entschuldigung und und Richtigstellung seitens Herrn Horn damit er sich nicht weiterhin eine einseitige und tendenziöse Berichterstattung vorwerfen lassen muss die er andersdenkenden unbegründet unterstellt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Karl Springer

  2. Lieber Karl Springer,

    selbst in Ihrer Erwiderung ist von guten oder schlechten Christen nicht zu lesen. Und also bleibe ich bei meinem Urteil, über Sie und Ihre Partei: Sie nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau. Woher Sie unter diesen Umständen die Chuzpe nehmen, Korrekturen an einem Text zu fordern, bleibt mir verschlossen. Und ob Sie und Ihre Mitstreiter bestimmte Beiträge für tendenziös halten, einseitig oder nicht, das kümmert nicht, so lange Sie derart unbekümmert mit der Wahrheit umspringern.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang Horn

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